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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 15 (1887)

Tieflothungen im Arabischen Meerbusen. 
spitze gelegenen Faktoreien. Dieser Ankerplatz ist vollständig sicher und vor 
Seegang geschützt; der Grund ist Schlick, und der Strom läuft hier in der 
Regenzeit bei Ebbe höchstens mit 2, bei Fluth mit nur 1 Knoten Ge- 
schwindigkeit. 
_ Ebbe und Fluth machen sich sonst nur durch Fallen und Steigen des 
Wassers bemerkbar; der Strom läuft stets aus, 
Als Landmarke zum Passiren der Barre dient ein hoher Baum, welcher 
dadurch, dafs er strauchartig über alle anderen in der Nähe befindlichen Bäume 
binwegragt, sofort ins Auge fällt. Derselbe ist in NOzO zu halten und dieser 
Kurs auch nach dem Passiren der Barre beizubehalten, bis man eine kleine 
Insel, auf welcher ein einzelner Baum steht, und die dicht vor der Woermann- 
schen Faktorei — der am meisten oberhalb gelegenen — liegt, gut frei von 
der Landzunge sieht. Von hier ab langsam nach Steuerbord drehend, hat man 
die Mitte des Fahrwassers zu halten und steuert dann direkt auf die Landungs- 
brücke der Faktorei von Jantzen & Thormählen — der am meisten unter- 
halb gelegenen — zu, wo man in einem Abstande von ca 100m auf 6 m Wasser- 
tiefe ankern kann. 
Die „Nachtigal“ lothete das Fahrwasser im Beundo-Flusse im unteren Lauf 
desselben aus, dampfte an einem Tage bis zum Dorfe Japiti und am nächsten 
bis zu den Wasserfällen des Flusses hinauf. Auf der Fahrt stromabwärts waren 
auch einige unschädliche Grundberührungen nicht zu vermeiden. 
Die während der Fahrten auf den beiden Flüssen von S. M. Fahrzeug 
„Nachtigal“ gemachten Aufnahmen sind in den auf Tafel 5 gegebenen Skizzen 
niedergelegt. Die geographische Länge der Edea- und Beundo-Wasserfälle, 
sowie die der Woermann’schen Faktorei sind durch astronomische Beob- 
achtungen festgestellt worden. Eine Breitenbestimmung an diesen Orten war 
nicht möglich, weil die Sonne hierzu nicht benutzt werden konnte und Nachts 
stets bedeckter Himmel war. 
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Tieflothungen im Arabischen Meerbusen, 
Das V.St.S. „Essex“ hat unter Commander T, F. Jewell auf der Route 
vom Kap Guardafui über Minikoi nach Ceylon vom 20. November bis 2. De- 
zember v. J. eine Reihe von Lothungen ausgeführt, welche nachstehend nach 
der Veröffentlichung des Hydrographischen Amtes zu Washington, „Notice to 
Mariners“, 1887, No. 3, wiedergegeben sind. 
Dieselben weisen in der Mitte des Indischen Oceans resp. des Arabischen 
Meerbusens zwischen 60° und 70° O-Lg eine ziemlich gleichmäfsige Tiefe von 
ca 2500 Fad. auf, nach beiden Seiten den Küsten zu allmählich abnehmend. 
Hiervon abweichend, wurde jedoch die gröfste Tiefe 2705 Fad. (4947 m) in der 
Nähe der Afrikanischen Küste, 160 Sm von Kap Guardafui, gelothet, während 
die darauf folgende Lothung von 857 Fad. (1567 m) eine ziemlich bedeutende 
Bodenerhebung aus einer umgebenden Tiefe von 2300 bis 2500 Fad. konstatirt. 
Auf 9° 30‘ N-Br und 59° 50‘ O-Lg wurde nach einer 35 Fad.- (64 m-) Stelle 
— welche übrigens auf der Britischen Admiralitäts-Karte sich nicht verzeichnet 
befindet — gesucht, eine solche jedoch nicht gefunden, vielmehr nur Tiefen 
über 2000 Fad. gelothet. 
Dicht neben der Insel Minikoi, 1 Sm südlich von derselben, wurden 
1057 Fad. (1933 m) gelothet, so dafs hier ein sehr steiler Anstieg vom Meeres- 
boden erfolgen muß.
	        
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