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Der Malimba- und Beundo-Fluls, Westküste von Afrika.
Der Malimba- und Beundo-Flufs, Westküste von Afrika.
Hierzu Tafel 5,
Auf einer Küstentour südlich von Kamerun im September v. J. lief
S, M. Fahrzeug „Nachtigal“ in den Malimba-Flufs und den bei Klein-Batanga
mündenden Beundo ein und machte auf diesen Flüssen eine Fahrt strom-
aufwärts.
Nachdem das Fahrzeug beim KEinsteuern in den Malimba nach dem
Passiren der Barre auf einer aus losem Sande bestehenden Bank kurze Zeit
festgekommen war, lief es in die Flufsmündung ein und ankerte am südlichen
Ufer querab von der Woermann’schen Faktorei. Nach dem Berichte des
kommandirenden Offiziers, Lieut. z. See Vanselow, stehen an der Flufsmündung
an Stelle der in der Britischen Admiralitäts-Karte verzeichneten einen Bake
jetzt zwei dreieckige weils gekalkte Baken, welche keinen Pfahl als Träger
haben, sondern unmittelbar auf dem Erdboden errichtet sind, Die äufsere Bake
befindet sich dicht neben dem Platze der früheren auf einer hervorspringenden
Sandspitze des nördlichen Flufsufers und ist sehr deutlich sichtbar. Die innere
Bake steht NOzO von ersterer, ca 1 Sm von derselben entfernt, und ist am
Fufse eines auffallend hohen Baumwollenbaumes errichtet, von See aus aber
schlecht zu erkennen, weil sie sich zu wenig von der weilßslichen Rinde des
erwähnten Baumes abhebt. Die äufsere Bake in NO gepeilt und die innere
gut frei davon an Steuerbord gehalten, führt über die Barre nach der Fahr-
rinne in der Flufsmündung. Nach dem Passiren der Barre ist das nördliche
Flufsufer zu halten und dicht an demselben entlang bis zu einer ins Auge
fallenden Gruppe trockener Mangrovestämme zu steuern, Bei ruhiger See kann
man querab von letzterer ankern; es ist jedoch stets vorzuziehen, nach dem süd-
lichen Ufer hinüberzugehen und dort auf 4m Wassertiefe zu ankern, weil man
dort durch die nach NW sich erstreckende Landzunge vor Seegang geschützt ist.
Um nach diesem Ankerplatz zu gelangen, mufs man kurz vor der Gruppe trockener
Mangrovestämme scharf nach Steuerbord abbiegen und dann ein leicht kennt-
liches graues Holzgebäude, welches zur Woermann’schen Faktorei gehört und
von den anderen Häusern am meisten stromaufwärts liegt, in einer Linie mit
den Mangrovestämmen halten. Man ankert alsdann auf 4m Wasser und ca 150 m
von Land ab. Der Ankergrund besteht aus losem Sande und hält schlecht, es
ist deshalb rathsam, stets mit zwei Ankern zu ankern. Der Strom läuft stets
aus, in der Regenzeit bei Ebbe mit 3 bis 4, bei Fluth mit 3 Knoten Ge-
schwindigkeit.
Am nächsten Tage setzte die „Nachtigal“ die Fahrt bei Hochwasser mit
Hülfe eines eingeborenen Lotsen stromaufwärts fort, ging in der folgenden
Nacht zu Anker und weiter bis zum Dorfe Edea. Der Flufs hat von der Mün-
dung bis zu ca 15 Sm stromaufwärts mehrere Sandbänke, welche sogar in der
Regenzeit von einem Schiffe mit dem Tiefgange wie die „Nachtigal“ nur bei
Hochwasser passirt werden können, Weiter aufwärts hat das Fahrwasser jedoch
eine fast gleichmäfsige Tiefe von 6 und 7m; der Grund ist durchweg Sand,
Nach zweitägiger Fahrt stromabwärts, wobei das Fahrzeug auch mehrere
Male, aber ohne Schaden zu nehmen, festkam, verliefs es den Malimba und
dampfte nach Kiein-Batanga am Beundo-Flusse. Bei der Ankunft dort
stellte es sich heraus, dafs die frühere Einfahrt des Flusses nicht mehr zu be-
nutzen war; der Flufßs hat die langgestreckte schmale Landzunge, an welcher
er früher entlang ging, durchbrochen und dadurch eine neue Einfahrt gebildet,
welche ca 2 Sm südlicher als die alte liegt. Während die alte Flufsmündung
mit Leichtigkeit passirbar war, hat sich vor der neuen eine Barre gebildet,
welche bei Hochwasser in einer schmalen Fahrrinne etwas über 3m Wasser hat.
Nachdem die „Nachtigal“ zunächst auf der Rhede geankert und Erkundigungen
über die Einfahrt eingeholt hatte, ging sie bei Hochwasser über die Barre und
ankerte auf 6 m Wasser dicht neben den beiden an der südlichen Eingangs-