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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 15 (1887)

Kleine Notizen. 
2. (D.S.) Eis im Südatlantischen Ocean. Das Deutsche Vollschiff 
„Terpsichore“, Kapt. G. Warneke, passirte auf der Reise von San Francisco 
nach Queenstown am 8. Januar 1886 um 2 Uhr Nachmittags auf 49,9° S-Br 
und 40,0° W-Lg, zwischen den Peilungen WSW und SO, mehrere Eisberge von 
anscheinend kleinen Dimensionen. Bei mäfsiger bis frischer nordwestlicher 
Briese war das Wetter ununterbrochen stark nebelig. Die Temperatur der 
Luft betrug zur Zeit etwa 9,5°, während diejenige. der Meeresoberfläche seit 
4 Uhr Morgens von dem niedrigsten Stande von 2,8° auf 3,8° um 12 Uhr ge- 
stiegen war und gegen 4 Uhr Nachmittags wieder auf 3,4° C. zurückging, um 
von da an ziemlich rasch zu steigen. Die Stromversetzung in den letzten 
24 Stunden war N 79° E 10 Sm. 
3. (D. S.) Südlicht im Südatlantischen Ocean. Von Kapitän 
E. Ladewigs, Führer der Deutschen Bark „Gerd Heye“, wurde auf der Reise 
von Paranagua nach Valparaiso beim Kap Horn, nach der Besteckrechnung in 
56,8° S-Br und 66,5° W-Lg, am 31. Juli 1885 zwischen 10% Uhr und 12 Uhr 
Abends ein Südlicht beobachtet. Kapt. Ladewigs bemerkt dazu, dafs er eine 
solche Erscheinung auf seinen früheren Reisen noch nicht gesehen habe, 
4. (D. S.) Waldbränd an der Küste von Australien. Kapitän 
F. Dabbert von der Deutschen Bark '„Malvina“ machte die folgende Auf- 
zeichnung in seinem meteorologischen Journal: „Am 6. Januar 1886 erhielten 
wir um 7 Uhr Morgens einen Lotsen und segelten unter dessen Anleitung nach 
Hobsons-Bai, woselbst wir um 12% Uhr ankerten. Als wir uns am Morgen 
des 5. Januar noch ungefähr 20 Sm vom Kap Otway befanden, wurde die Luft 
bei steifem nordwestlichem Winde plötzlich ganz dunkel und nahm eine roth- 
braune Farbe an, während die Sonne wie ein feuriger Ball am Himmel stand. 
Dabei herrschte eine sehr grofse Hitze; plötzlich begann es, Asche zu regnen, 
und Blätter, zwei Vögel, Kohlenstücke, Sand u. s. w. fielen auf das Schiff 
herunter. Wir machten alle Segel bis auf die Untermarssegel fest. Es erfolgten 
einige nur Sekunden lang anhaltende orkanartige Windstöfse, sonst wehte es, 
wie schon erwähnt, steif von NW bis NNW, zuweilen aus Nord. Die Hitze 
wurde immer unerträglicher; dabei flogen noch glimmende Holzkohlenstücke an 
Deck, was mich zu der Annahme veranlafste, dicht unter der Küste zu stehen, 
weshalb der Kurs auf OSO gesetzt wurde. Die Luft war so dunkel, dafs man 
nichts auf Deck unterscheiden konnte, und wir genöthigt waren, Licht beim 
Kompafs zu brennen. Um 12% Uhr Mittags sprang der Wind, nachdem einige 
kalte Stöße voraufgegangen waren, nach West, und der Aschenregen wurde 
noch heftiger, so dafs bald das ganze Schiff mit einer '/2z Zoll dicken Asche- 
schicht überzogen war. Die Luft blieb bis 4 Uhr Nachmittags dunkel, worauf 
sich der Horizont etwas abklarte und wir sehen konnten, dafs die ganze Küste 
ein Flammenmeer war. Anfänglich war ich der Meinung gewesen, dafs ein 
vulkanischer Ausbruch erfolgen würde, dann aber erinnerte ich mich, über 
Waldbrände in Australien gehört zu haben. In der folgenden Nacht konnten 
wir keine Feuer entdecken, obwohl wir uns der Küste nahe befanden, was ich 
mir als eine Folge des Vorhandenseins von Asche in. der Atmosphäre erklärte.“ 
5. Ueber den Kongo giebt der Kommandant des Oestr.-Ung. Schiffes 
„Albatros“, Korv.-Kapt. Arthur Müldner, („Hydrographische Nachricht“, 
Pola 1886, No. 52) folgende Notizen:. - 
Gute Marken zum Anlaufen des Kongo sind wenige vorhanden, da die 
Küste niedrig ist. Von Süden kommend, wird die Spitze Padron auf 10 Sm 
gesichtet, jedoch bei nur etwas dunstiger Luft (in den Wintermonaten) ist sie 
nur auf 5 Sm zu erkennen. Zwischen den Spitzen Padron und Shark erscheint 
das Land auf die letztgenannte Entfernung als niederer dunkeler Küstenstrich; 
näherkommend bemerkt man über dem sandigen gelben Uferrande im Vorder- 
grunde niederes Mangrove - Gebüsch, hinter demselben dichtstehende hohe 
Bäume, die auf 3 bis 4 Sm den Eindruck einer dunkelen, bei der Spitze Padron 
steil, bei der Shark-Spitze fach abfallenden Hügelkette machen; zwischen den 
Spitzen Red und French gleicht die Küste einer niederen, bei Red-Spitze röthlich 
gefärbten Felswandung. Die hohen Bäume auf der Spitze Boolambemba lassen 
diese als ein gegen Süden scharf abgeschnittenes Inselland erscheinen. 
Auf 3 Sm Entfernung von der Spitze Shark wird man des Signalmastes 
mit der Portugiesischen Flagge darauf gewahr, und gleichzeitig erkennt man 
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