Taifunbahnen bei Japan, nebst Winken zum Manövriren.
Die höchste Geschwindigkeit war bei neun schnellen Taifunen 27, 42,
48, 47, 31, 27, 32, 55, 31 Sm.
Man darf also annehmen, dafs durchschnittlich bei zwei Taifunen in jedem
Jahre eine Maximalgeschwindigkeit von 38 Sm erreicht wird.
Dieselbe fiel meistens zwischen 36° und 40° N-Br, aber auch in anderen
Breiten an dieser Küste wird es rathsam sein, obige Werthe mit der höchsten
eigenen Fahrt zu vergleichen, wenn man mit einem muthmafelich schnellen
Taifun zu thun hat. .
Unregelmäfsige Bahnen kommen bei Japan nicht vor.
Biegungen derselben, falls sie überhaupt vorkommen, sind dann doch so
geringfügig, dafs der Seemann sie nur in seltenen Fällen wird nachweisen
können. Er rechnet deshalb am besten nur mit einem einzigen Taifun-
Kurs,') unter Berücksichtigung der Veränderlichkeit des Richtungswinkels.
Auf diese Weise dürfte es noch am leichtesten gelingen, die Bahn annähernd
richtig zu beurtheilen.
Nennenswerthe Biegungen kommen besonders in der Nähe von Kiushu
und der Korea-Strafse vor. Bei den langsamen Taifunen gilt für dieselben
ohne Ausnahme die Form NW, N, NO, ganz oder theilweise; bei schnellen
kommt aufßser der Form N, NO auch NO, N vor.
Nach Süden,*) genau West oder genau Ost (S, W, O0), gerichtete Bahnen
kommen in der Nähe der Japanischen Küsten nicht‘ vor. Alle Bahuen liegen
zwischen den Richtungen Nordwest, über Nord bis höchstens Ost zu Nord
(NW—N—EzN).
Nach NW gerichtete Bahnen kommen nur im Süden vor, westlich von
Kiushu, an der ganzen Südküste und im Binnenmeere,
Unterscheiden wir die Bahnrichtungen der langsamen und schnellen
Taifune, so erhalten wir folgende Uebersicht:
Bahnrichtungen der langsamen
NW
NW
NW, N, NO
NW, N, NO
N, ONO
Al
A
schnellen Taifune
NO
A
0
vo
AU
NO
NO
NO
NO
NO, N
NO, N, NO.
N
NW
NO, OzN.
Die langsamen Taifune wandern nach einer oder mehreren der Rich-
tungen NW, N, NO, aber immer in demselben Sinne der Drehung.
Die schnellen Taifune wandern weit überwiegend nach NO, nur eine
einzige Bahn geht nach NW, westlich von Kiushu; auch diese fällt in das
oben erwähnte Jahr 1885; alle anderen halten sich zwischen N und OzN.
Vor der Anwendung obiger Resultate auf die Praxis mögen noch folgende
Bemerkungen Platz finden.
Die gefährlichsten Winde sind NO, O und SO.
I) Vgl. Annalen 1882, Heft II, Die Bahnbestimmung der Wirbelstürme durch Normalörter.
%) Mein um die Taifunkunde sehr verdienter Kollege Dechevrens ist bei seinen letzten
Untersuchungen zu der Ansicht gelangt, dafs Taifune von Japan aus nach Süden gehen und bei den
Philippinen wieder guftauchen. Ich theile diese Ansicht nicht. Von den 19 erwähnten und allen
anderen mir bei Japan bekannten eigentlichen Taifunen, um die es sich hier und in der seemännischen
Praxis handelt, ging kein einziger von Japan aus nach Süden. — Derselbe Autor giebt noch eine
Bahn an, die südwestlich von Kiushu eine nordwestliche Richtung verfolgt (nach Beobachtungen auf
Kiushu), dann aber in einiger Entfernung von der Japanischen Küste nach WSW umbiegt und
später in das Innere von China geht. Auch diese Bahn widerspricht obigem Satze nicht, da meine
Bemerkungen lokal sind, nur für die nähere Umgebung der Japanischen Küste gelten. Aber ab-
gesehen davon, scheint mir die ganz ungewöhnliche Biegung wegen der grofsen Entfernung der
verbundenen Beobachtungen nicht ganz einwurfsfrei zu sein.