1986
Instrument zur Bestimmung von Strömungen in der Tiefe etc.
Die fünf Läutewerke sind auf einer Platte befestigt, und der elektrische
Strom wird durch eine Batterie Leclanche-Elemente erzeugt. Ein Kommutator
gestattet, die elektrischen Ströme einzeln zu schliefsen und die Richtung und
Geschwindigkeit der Strömungen gesondert zu beobachten.
Aw unteren Ende der Axe ist ein Haken angebracht, an welchem ein
oder zwei, von Kupfer umhüllte Bleigewichte angehängt werden; am Oberen
Ende derselben befindet sich eine Querstange, deren beide Enden mit Ringen
zum Befestigen von Tauen versehen sind. Mittelst derselben wird die Axe des
Apparates io einer bestimmten Lage festgehalten. Sie wurden gewöhnlich am
vorderen und hinteren Ende des Fahrzeuges, von welchem aus die Beobach-
tungen angestellt wurden, befestigt, so dafs die Querstange eine der Kiellinie
parallele Stellung einnahm.
Lieutenant de Gueydon hat mit dem Instrumente im Bosporus vor
Konstantinopel verschiedene Messungen ausgeführt, welche die Brauchbarkeit
des Instrumentes beweisen sollen, und welche, wenn auch auf ein kleines Gebiet
beschränkt, doch immerhin zur Kenntnifs der Wasserbewegungen zwischen dem
Schwarzen Meere und dem Marmara- resp. dem Mittelländischen Meere, welche
in einem der letzten Hefte dieser Annalen erörtert worden ist, beitragen; mit
den Messungen wurden gleichzeitig Temperatur- und specifische Gewichts-
Bestimmungen des Wassers verbunden, Einzelne in der vorerwähnten Abhand-
lung des Lieut. de Gueydon angegebene charakteristische Beobachtungen sollen
auch hier verzeichnet werden; die Angaben über die Geschwindigkeit der Strö-
mungen haben freilich nur relative Werthe, da sie ausgedrückt werden durch
die Anzahl Umdrehungen, welche das Schalenkreuz in der Minute machte, und
über das Verhältnifs dieser Umdrehungen zu der wirklichen Geschwindigkeit
nichts verzeichnet wird; ebenso wird die Dichtigkeit des Wassers durch die
Eintauchungstiefe des zur Bestimmung benutzten Aräometers angegeben.
Es wurden zunächst in der Mitte des Bosporus zwischen der Seraul-Spitze
und Scutari folgende Beobachtungen angestellt:
Tiefe Geschwindigkeit des Richtung des Temperatur des Dichtigkeit des
Stromes Stromes Wassers Wassers
Umdreh. d. Apparates °C Theile des
in der Minute Aräometers
G 47
2
;
SW1/4W
SW
SW
SW
ENE
SE
ENE
NE
NW
NW
NW
SW
/
17
A
5
30
35
40
45
50)
7,5
9
195
4
20
13
1
24
27
28
10,8
10
Auffallend ist hierin die schnelle Zunahme sowohl des specifischen Ge-
wichtes als der Temperatur von 18m unter der Oberfläche an nach der Tiefe,
Die Beobachtungen machen einen in südwestlicher Richtung aus dem Schwarzen
Meere setzenden Oberstrom ersichtlich, welcher bis zu einer Tiefe von 15 bis
18 m unter die Oberfläche reicht und mit der Tiefe an Stärke abnimmt. Von
hier ab beginnt der Unterstrom, welcher, aus dem Marmara-Meere kommend,
in den oberen Schichten zunächst in nordöstlicher, sodann in nordwestlicher
Richtung setzt. Auffallenderweise besitzt derselbe seine gröfste Geschwindig-
keit auch an seiner oberen Grenze und nimmt mit der, Tiefe ab. Die Beobach-
tung auf 20m, wo ein sehr schwacher südöstlicher Strom gefunden wurde,
ergiebt eine Unregelmäfsigkeit, welche vielleicht auf lokale Wasserwirbel zurück-
zuführen ist; ähnlich verhält es sich mit der letzten Messung dicht über dem
Grunde, wo das Instrument wieder eine dem Oberflächenstrom parallel laufende
Strömung anzeigt.
Vorschiedene andere in ähnlicher Weise ausgeführte Beobachtungen er-
gaben das die bisherigen Annahmen bestätigende Resultat, dafs im Februar
und März bei gewöhnlichem Wetter, bei Stille oder dem zu dieser Zeit aer-