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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 15 (1887)

Ponta Delgada, Insel St. Michael, Azoren, 
Der Ankergrund des Hafens ist äußerst schlecht, Während meines fünfwöchent- 
lichen Aufenthaltes hierselbst hatte ich, obschon das Schiff. mit beiden Ankern 
und je 80m (45 Fad.) Kette vertäut lay, sechs Mal meine Anker zu versetzen. 
Es wehte in der gauzen Zeit kein Wind von bedeutender Stärke, und das 
Durchgehen der Anker war lediglich eine Folge der starken Strömung. 
Am Sonnabend, den 10. Oktober 1885, erhielt ich meine letzte Ladung, 
konnte aber wegen der leichten ungünstigen Winde der nächsten Woche und 
Mangels eines Schleppdampfers erst am 18. bei flauer nördlicher Briese in 
See gehen. 
| (Von Kapt. C. Steinbömer, Deutsche Bark „Schiller“, wird. ebenfalls 
in seinem meteorologischen Journal berichtet, dafs er bei seiner Ankunft in 
Zebu am 31. August 1884 die Anfangs genannten Feuer nicht vorgefunden habe.) 
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Ponta Delgada, Insel St. Michael, Azoren: 
Ueber den neuen Hafen von Ponta Delgada und die für den Schiffs- 
verkehr wichtigen Verhältnisse daselbst giebt Herr Wm. Kettle nach seinen 
an Ort und Stelle im November und Dezember 1886 gemachten Beobachtungen 
und Erfahrungen einen Bericht in einer besonderen kleinen Broschüre, aus 
welchem wir die folgenden Angaben entnehmen. ; 
‚Aus der früher offenen Rhede ist ein Hafen geschaffen worden durch 
den Bau eines. Wellenbrechers, der bereits zum gröfsten Theile vollendet 
ist, und in Beiner jetzigen Gestalt ungefähr 70 Schiffen gegen alle Winde Schutz 
gewährt; nur bei südöstlichen Winden steht etwas Dünung in den Hafen. Der 
Wellenbrecher erstreckt sich vom Kastell San Bras im Westen der Stadt 786 m 
in der.(mw.) Richtung SO°%s0, wendet sich dann allmählich nach 0%°4S und 
reicht bis zu einer Wassertiefe von 22m. Ende November betrug die ganze 
Länge des Wellenbrechers 964 m, wovon die letzte 80m lange Strecke bei 
Niedrigwasser gerade unter der Wasseroberfläche lag. An seinem Ende sind 
zwei rothe Tonnen ausgelegt, innerhalb welcher Schiffe nicht passiren dürfen, 
Von hier bis nach der NNO davon liegenden San Pedro-Spitze ist die Hafen- 
einfahrt 3% Kabllg. breit, jedoch erstreckt sich längs des Strandes vor der 
Stadt fast 1 Kabllg. weit flaches Wasser, und nimmt die Tiefe allmählich nach 
dem Strande zu ab, ” 
Die Mauer auf dem Wellenbrecher ist jetzt 736m lang und an der 
inneren Seite ist ein Kai mit Kohlen- und Waarenschuppen sowie starken 
Krähnen angelegt. Von dem Kai ist bis jetzt eine Strecke von 395 m fertig- 
gestellt; in seiner halben Ausdehnung gestattet er Schiffen. bis zu 6'/s m Tief- 
gang, anzulegen; der übrige Theil gewährt Schiffen geringeren Tiefganges Platz, 
Die hervorragendsten Landmarken für die Ansegelung sind die Kirchen, 
das Gefängnifs (ein weifßses Gebäude an der Nordseite der Hafeneinfahrt) und 
der Schornstein der Brauerei am Westende der Stadt, I I Sn 
Mäe de Deus-Kirche liegt auf einem kleinen Hügel am Ostende. Nachts 
bildet das Feuer auf dem Wellenbrecher eine gute Leitmarke; in der Peilung 
WNW führt es auf das Ende des Wellenbrechers; man darf sich demselben 
jedoch nicht mehr als auf !/2 Sm in dieser Richtung nähern, noch innerhalb der 
beiden rothen Tonnen, welche den unter Wasser liegenden Theil des Wellen- 
brechers markiren, gehen, 
Alle in den Hafen einlaufenden Schiffe müssen einen Lotsen nehmen; 
für auf Rhede ankernde Schiffe existirt kein Lotsenzwang, sie müssen jedoch 
den Hafeneingang frei lassen. ) 
1), „Africa Pilot“, Part X, 1835, S. 35- 
Anz. d. Hydr. ete., 1837, Heft 1.
	        
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