Der Hafen von Zebu, Philippinen.
Geschwindigkeit in den Kettenkasten, dafs das Schiff eine bedeutende KEr-
zschütterung erlitt.
Mortlock-Riff, Da ich befürchtete, dafs durch die erwähnte Er-
schütterung unser Chronometer seinen Gang und Stand geändert haben könnte,
so beschlofs ich am Abende des 2. März, den folgenden Tag abzuwarten, um
bei der Mortliock-Insel unser Chronometer zu reguliren. Durch eine ganz un-
erwartete Stromversetzung gerieth das Schiff in der Nacht auf Mortiock-Riff,
und es gelang uns erst nach zwei Stunden, dasselbe ohne anscheinend erheb-
lichen Schaden wieder abzubringen. Das Riff ragt nur eben über Wasser, ist
daher schwer zu erkennen und für die Schiffahrt von grofser Gefahr, besonders
auch, weil die Strömung so unzuverlässig ist. Glücklicherweise war das Wasser
yanz ruhig, wie in einem Flusse, als das Schiff auflief. Die Wassertiefe betrug
vorne 4,8 m (16 Fuls), hinten 36m (20 Fad.).
Philip-Inseln (Carolinen). Am 18. März benutzten wir die Gelegen-
heit, die sich uns durch die Nähe der Philip-Ioseln geboten hatte, dazu, unsere
Länge annähernd festzustellen. Die östlichste Insel dieser Gruppe erhebt sich
angefähr 6m (20 Fufs) über das Wasser, während die westlichste so niedrig
ist, dafs sie selbst bei einer mondhellen Nacht nicht weit genug gesehen werden
kann, und es daher rathsam ist, diese Gruppe zur Nachtzeit in einem grofsen
Bogen zu umsegeln, selbst wenn nicht die Bezeichnung „P. D.“ in der Karte
rorgezeichnet wäre.
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Mittheilung des Kapt, E. Westergaard von der Deutschen Bark
„Ferdinand“ über den Hafen von Zebu (Philippinen),
° (Mittheilung von der Deutschen Seewarte.)
Von Hongkong kommend, ankerten wir am 13. September 1885 im Hafen
von Zebu. Auf der Lipata-Bank, wie auch auf dem Südwestende des Riffes
bei der Insel Mactan, befindet sich, wie im Feuerbuche richtig angegeben, je
ein Gerüst, von welchem ein rothes beziehungsweise grünes Feuer brennen soll.!)
Der Schiffsführer, der beabsichtigt, in Zebw einzulaufen, darf sich aber nicht
auf das Vorhandensein dieser Feuer verlassen, denn dieselben müssen des Abends
vermittelst eines Bootes angezündet werden, was bei einer frischen Briese jedoch
meistens kaum ausführbar ist, indem man dann wegen der Brandung den Riffen
nicht nahe kommen kann. Ueberhaupt wird diese Angelegenheit nicht sehr
gewissenhaft behandelt, wohingegen auf die Zahlung der Feuergelder von den
Behörden strenge geachtet wird. In der ganzen Zeit, während welcher wir bei
Casuit Castle in Quarantäne lagen, habe ich die Feuer an keinem einzigen
Abende brennen sehen. Es ist den einkommenden Schiffen dringend zu rathen,
sich des Nachts der südlichen Einfahrt nicht zu weit zu nähern, zumal nicht
zur Springzeit, weil alsdann häufig ein Gezeitenstrom von 3—4 Kn läuft, Die
Ebbe setzt nach Süden und die Fluth nach Norden, Recht im Hafen von Zebu,
woselbst das Fahrwasser nur enge ist, und für den die Karten eine Strom-
geschwindigkeit von 1 Kn angeben, habe ich dieselbe zur Springzeit vermittelst
der Logge zu 4'2 Kn bestimmt.
Ferner habe ich auf die Unzuverlässigkeit der Lotsen in Zebw hinzu-
weisen. Dieselben verstehen es durchaus nicht, mit einem Segelschiffe zu
manövriren und lassen ruhig die Segel stehen, bis sie ganz plötzlich den Befehl
zum Ankern geben. Es ist deshalb Sache des Kapitäns, darauf zu achten, dafs
die Segel zur rechten Zeit weggenommen werden. Trotzdem herrscht hier
Lotsenzwang, und man hat aulserdem noch, wenn man nicht in einer Fahrt
einkommend den Hafen oder ausgehend die See erreicht, sondern genöthigt ist,
zu. ankern, für das jedesmalige Aukerlichten eine besondere Gebühr zu zahlen.
‘) „Nachr. ff, Seef.“ 1883, No. 272.