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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 15 (1887)

Der Hafen von Zebu, Philippinen. 
Geschwindigkeit in den Kettenkasten, dafs das Schiff eine bedeutende KEr- 
zschütterung erlitt. 
Mortlock-Riff, Da ich befürchtete, dafs durch die erwähnte Er- 
schütterung unser Chronometer seinen Gang und Stand geändert haben könnte, 
so beschlofs ich am Abende des 2. März, den folgenden Tag abzuwarten, um 
bei der Mortliock-Insel unser Chronometer zu reguliren. Durch eine ganz un- 
erwartete Stromversetzung gerieth das Schiff in der Nacht auf Mortiock-Riff, 
und es gelang uns erst nach zwei Stunden, dasselbe ohne anscheinend erheb- 
lichen Schaden wieder abzubringen. Das Riff ragt nur eben über Wasser, ist 
daher schwer zu erkennen und für die Schiffahrt von grofser Gefahr, besonders 
auch, weil die Strömung so unzuverlässig ist. Glücklicherweise war das Wasser 
yanz ruhig, wie in einem Flusse, als das Schiff auflief. Die Wassertiefe betrug 
vorne 4,8 m (16 Fuls), hinten 36m (20 Fad.). 
Philip-Inseln (Carolinen). Am 18. März benutzten wir die Gelegen- 
heit, die sich uns durch die Nähe der Philip-Ioseln geboten hatte, dazu, unsere 
Länge annähernd festzustellen. Die östlichste Insel dieser Gruppe erhebt sich 
angefähr 6m (20 Fufs) über das Wasser, während die westlichste so niedrig 
ist, dafs sie selbst bei einer mondhellen Nacht nicht weit genug gesehen werden 
kann, und es daher rathsam ist, diese Gruppe zur Nachtzeit in einem grofsen 
Bogen zu umsegeln, selbst wenn nicht die Bezeichnung „P. D.“ in der Karte 
rorgezeichnet wäre. 
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Mittheilung des Kapt, E. Westergaard von der Deutschen Bark 
„Ferdinand“ über den Hafen von Zebu (Philippinen), 
° (Mittheilung von der Deutschen Seewarte.) 
Von Hongkong kommend, ankerten wir am 13. September 1885 im Hafen 
von Zebu. Auf der Lipata-Bank, wie auch auf dem Südwestende des Riffes 
bei der Insel Mactan, befindet sich, wie im Feuerbuche richtig angegeben, je 
ein Gerüst, von welchem ein rothes beziehungsweise grünes Feuer brennen soll.!) 
Der Schiffsführer, der beabsichtigt, in Zebw einzulaufen, darf sich aber nicht 
auf das Vorhandensein dieser Feuer verlassen, denn dieselben müssen des Abends 
vermittelst eines Bootes angezündet werden, was bei einer frischen Briese jedoch 
meistens kaum ausführbar ist, indem man dann wegen der Brandung den Riffen 
nicht nahe kommen kann. Ueberhaupt wird diese Angelegenheit nicht sehr 
gewissenhaft behandelt, wohingegen auf die Zahlung der Feuergelder von den 
Behörden strenge geachtet wird. In der ganzen Zeit, während welcher wir bei 
Casuit Castle in Quarantäne lagen, habe ich die Feuer an keinem einzigen 
Abende brennen sehen. Es ist den einkommenden Schiffen dringend zu rathen, 
sich des Nachts der südlichen Einfahrt nicht zu weit zu nähern, zumal nicht 
zur Springzeit, weil alsdann häufig ein Gezeitenstrom von 3—4 Kn läuft, Die 
Ebbe setzt nach Süden und die Fluth nach Norden, Recht im Hafen von Zebu, 
woselbst das Fahrwasser nur enge ist, und für den die Karten eine Strom- 
geschwindigkeit von 1 Kn angeben, habe ich dieselbe zur Springzeit vermittelst 
der Logge zu 4'2 Kn bestimmt. 
Ferner habe ich auf die Unzuverlässigkeit der Lotsen in Zebw hinzu- 
weisen. Dieselben verstehen es durchaus nicht, mit einem Segelschiffe zu 
manövriren und lassen ruhig die Segel stehen, bis sie ganz plötzlich den Befehl 
zum Ankern geben. Es ist deshalb Sache des Kapitäns, darauf zu achten, dafs 
die Segel zur rechten Zeit weggenommen werden. Trotzdem herrscht hier 
Lotsenzwang, und man hat aulserdem noch, wenn man nicht in einer Fahrt 
einkommend den Hafen oder ausgehend die See erreicht, sondern genöthigt ist, 
zu. ankern, für das jedesmalige Aukerlichten eine besondere Gebühr zu zahlen. 
‘) „Nachr. ff, Seef.“ 1883, No. 272.
	        
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