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Benguela, Santa Maria-Bucht und Mossamedes an der Westküste Afrikas.
Notizen über Benguela, die Santa Maria-Bucht und Mossamedes
an der Westküste Afrikas,
Nach dem Berichte S. M. Knbt. „Cyclop“, Kommandant Kapt.-Lienut, Stubenrauch,
Beim Einlaufen in Benguela!) des Nachts ist es rathsam, von Norden
kommend, nachdem man die Laternen deutlich gesichtet, so lange parallel mit
dem Strande in einer Wassertiefe von über 20m südlich zu laufen, bis die
Strafsenlaternen verschwinden und die Brückenlaternen allein sichtbar bleiben.
Dann kann man auf letztere zuhalten und in angemessener Wassertiefe ankern.
Dieser Ankerplatz entspricht ungefähr dem auf Seite 500 der vorjährigen An-
nalen angegebenen. .
Auf das Leuchtfeuer von St. Philipps Bonnet ist gar nicht zu rechnen;
es war während der ganzen Zeit, welche das Kanonenboot dort zu Anker lag,
nicht zu entdecken, und das Haus wurde erst gesehen, als das Fahrzeug dicht
beim Kap passirte.
Während der Anwesenheit S. M. Knbt. „Cyclop“ in Benguela wurde eine
grofse neue Brücke über den Flufs Cavaco, der für gewöhnlich allerdings kein
Wasser hat, eingeweiht. Proviant ist in Benguela sehr billig zu haben; das
frische Rindfleisch kostet 120 Reis (0,54 M.) pro Kilogramm; süfse Kartoffeln
und Gemüse sind in genügender Menge zum Preise von 60 Reis pro Kilogramm
vorhanden,
Das Trinkwasser, welches vermittelst Karren und durch Handtransport
aus einem !/2z Sm entfernten Flusse geholt wird, ist gut; das aus Brunnen in
der Stadt stammende Wasser hat dagegen einen faden Geschmack und einen
minimalen Gehalt von Salz und Kalk,
Das Klima Benguelas zeichnet sich durch geringen jährlichen Durchschnitt
an atmosphärischen Niederschlägen aus, und gilt der Platz als einer der trocken-
sten an der Küste. Die Stadt ist weitläufg und mit breiten Strafen gebaut,
demnach gut ventilirt, und erscheint geeignet zur Erzielung eines guten Gesund-
heitszustandes.‘ Malaria hat nur in der Zeit der Regenperiode, wo das sonst
irockene Flufsbett einen fast stagnirenden Sumpf bildet, einen bösartigen
Charakter, tritt aber niemals so schlimm auf, wie an anderen Plätzen, z. B.
Kamerun,
Santa Maria- (St. Mary-) Bucht.*) Die in der Mitte der Bucht
liegende Insel ist beim Ansteuern schwer auszumachen. Der helle weifse Strand,
welcher nördlich davon liegt, markirt sich dagegen gut, während sich die Insel
selbst nur durch eine etwas röthlichere Färbung kennzeichnet, von Weitem
jedoch mit dem Lande in Verbindung zu stehen scheint. Pine-Insel ist ein
gutes deutliches Mark. Zwischen ihr und dem Festlande befinden sich aber
noch mehrere Felsen, die 3—5 m über Wasser hervorragen, auf der Karte nicht
angegeben, in der Segelanweisung aber erwähnt sind. Nach Aussage der Fischer
ist die Strecke selbst mit Booten nicht zu passiren. Der Hafen selbst ist für
Schiefsübungen und Exereitien gut geeignet. An der‘ inneren Bucht befindet
sich jetzt ein Fischerdorf mit 15 bis 20 Hütten und ebenso vielen Booten,
Proviant ist jedoch nicht zu haben. Die Bewohner, welche theilweise portu-
giesisch sprechen, fangen Fische und trocknen dieselben für den Verkauf in
Benguela.
7 Mossamedes.®) Das Feuer von Ponta do Noronha brennt noch nicht.
Dagegen leistete das auf der Ponta do Giraul brennende, reichlich 12 Sm
sichtbare weiße feste Feuer („Nachr. f. Seef.“ 1886, No. 1844) beim Ansteuern
gute Dienste. Die Laterne wird an einem doppelten Krahne geheifst, welcher
auf einem pyramidenförmigen Unterbau von 3m Höhe errichtet ist. Das
;5 „Africa Pilot“, Part II, 1884, S. 143.
Findlay’s „South Atlantic“, 1883, S. 768,
Siehe auch Annalen 1885, S. 135; 1886, S. 500,
„Africa Pilot“, Part II, 1884, S. 149.
Findlay’s „South Atlantic“, 1883, S. 773.
3) „Africa Pilot“, Part II, 1884, S. 151.
Findlay’s „South Atlantic“, 1883, S. 774.
Siehe auch Annalen 1885, S. 135.
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