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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 14 (1886)

Die Staubfälle im Passatgebiet des Nordatlantischen Oceans.- 
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Anfang an klar, stellenweise sehr fernsichtig. Die Wetterlage blieb ziemlich 
unverändert bis zum 8, Februar (Karte II). An diesem Tage hatte der Passat 
auch eine nördliche Richtung und war nur etwas frischer geworden; südlich 
von 15° N-Br wehte er mit der Stärke 5 bis 6. VUeberall herrschte jetzt 
klares Wetter. 
Das herrschende Maximum lag am Morgen des 8. Februar noch westlich 
von den Canarischen Inseln und Madeira, wo Barometerstände von 770 mm 
beobachtet wurden. Am 9. war dasselbe jedoch verschwunden oder in östlicher 
Richtung fortgeschritten, und der höchste Druck befand sich jetzt über Nord- 
afrika, in der Gegend der Straße von Gibraltar, Der Passat holte dem ent- 
sprechend östlicher und nahm auch iu dem nördlichen Theile seines Gebietes 
an Stärke zu. Am 10. und 11, Februar wehte es zwischen den Canarien und 
den Kapverden aus NE bis ENE und zuletzt bis E holend mit der Stärke 6. 
Am 12., nachdem ein neues, noch höheres Maximum vom Ocean kommend bis 
in die ‚Nähe der Küste fortgeschritten war, steigerte sich der Wind in dem 
bezeichneten Meeresstriche zur Stärke 7 und 8. (S. Taf. III.) 
Der steif bis stürmisch aus ENE wehende Passat trug eine große Masse 
Staub aus der Wüste hinaus auf den Ocean. Schon am 9., bald nachdem der Wind 
die Drehung nach rechts begonnen hatte, machten sich in der Umgebung der 
Kapverden die ersten Anzeichen des Staubnebels bemerkbar, insofern als das 
Wetter hier etwas diesig wurde. Die eigentliche Wolke kam jedoch erst am 
10. Februar und verbreitete sich dann rasch nach Westen und nach Süden, 
Zwischen 27° und etwa 10° N-Br hatten alle auf den Routen nach dem Süd- 
atlantic und nach Guinea befindlichen Schiffe sehr diesiges Weiter. Nach dem 
Berichte des Dampfers „Valparaiso“, der 350 Sm WzS vom südlichen Kap 
Blanco stand, wurde um 2* p.m. die Luft so undurchsichtig, dafs zur Ver- 
meidung von Ansegelungen ein scharfer Ausguck gehalten werden mufste. 
Ueber 27° N-Br schien die Staubwolke nicht hinuauszureichen. Das Schiff 
„Asante“ hatte am 10. in der Nähe von Teneriffa noch sehr fernsichtiges 
Wetter; erst als es auf seinem Wege nach Süden den Parallel von 27° Nord 
überschritten hatte, gelangte es in den Dunst hinein. 
Auf den Staubnebel folgten am nächsten Tage, den 11. Februar, sowie 
am 12, ausgedehnte Staubniederschläge. Nach den Ortsangaben in den Jour- 
nalen der sechs Schiffe, an Bord welcher au diesen beiden Tagen und zum 
Mn Theile gleichzeitig Staubfall wahrgenommen wurde, erstreckte sich 
as Gebiet des letzteren von 22° N-Br und 20° W-Lg nach 18° N-Br und 
26° WIE und längs diesem Meridian bis 10° N-Br, bedeckte also eine Fläche, 
die nach Südwest eine Ausdehnung von mindestens 430 Sm und nach Süden 
eine solche von mindestens 450 MM hatte. Der Nebel blieb anhaltend sehr 
dicht, insbesondere in dem 80 eben bezeichneten Gebiete, wo die Staubnieder- 
schläge atattfanden, Aber auch weit darüber hinaus, westwärts bis nach etwa 
40° W-Lg und südwärts bis in die Aequatorkalmen herrschte sehr diesiges 
Wetter.!} Wie aus dem Kärtchen III zu ersehen, ging der starke Luftstrom 
an diesen Tagen zum Theil in derselben Richtung weiter, wie er aus der 
Sahara herauskam, nach WSW bis SW, während ein anderer Theil, dem Ver- 
laufe der Küste folgend, sich mehr und mehr nach links wendete. Die weite 
Ausbreitung der Staubwolke nach Südwesten und nach Süden war mit diesem 
Verhalten des Windes in Uebereinstimmung. 
Die Nr des Duustgebietes ging, der Richtung des Windes und der 
Ausdehnung der Wüste entsprechend, wie schon gesagt, nicht über 27° N-Br hinaus. 
Sie zog sich bald noch etwas mehr zurück, da der Passat bei den Canarischen 
Inseln wieder eine nördlichere Richtung annahm. Der Dampfer „ Valparatso“ 
gelangte am 12. . schon in etwa 24° N-Br in klares Wetter, und ebenso- wurde 
am 13. und 14, Februar nördlich von diesem Parallel kein Dunst beobachtet. 
Am 15. Februar dehnte sich das Dunstgebiet, infolge einer neuen Richtungs- 
änderung des Windes nach Osten, jedoch wieder nordwärts bis nach den 
Canarischen Inseln aus, alle Schiffe, welche auf den ausgehenden Routen 
zwischen 28° und 3,5° N-Br standen, hatten an diesem Tage das Wetter diesig, 
1) 8. darüber die Berichte vom Dampfer „Valparaiso“ und von den Segelschiffen „Adolph” 
„Martha“, „Asante“, „Thalassa“, „Lima* und „Marie Rickmers.“
	        
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