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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 14 (1886)

AD 
Caleta Buena in Chile. 
Caleta Buena in Chile. 
Aus dem Reisebericht des Kapt, N. Meyer, Führer des Deutschen Dreimastschoners 
„Johann Hinrich.“ 
(Mittheilung von der Deutschen Seewarte,) 
Auf der Reise von Callao nach Caleta Buena peilten wir am 24, Juni 
1884 um 4b p. m. Iqwique Ost, 4 Sm entfernt. Wir standen daher noch 
18 Sm von Caleta Buena Da ich keine Specialkarte von letzterem Orte 
oosafs (auch wohl keine vorhanden ist), liels ich Abends in Sicht des Feuers 
von Iquique beidrehen. Wir trieben des Nachts langsam nordwärts und 
mandörrirten so, dafs das Feuer von /quique mit Tagwerden aus Sicht ging. 
Wir konnten jetzt Caleta Buena sehen, welches etwa 4 Sm entfernt war. 
Gegen 9% a. m. an 25. Juni kam leichte südliche Briese durch, womit wir 
um 10% a. m. an unserem Bestimmungsorte zu Anker kamen. Die Dauer 
unserer Reise von Callao war 14 Tage. Später erfuhr ich, daß von zwei 
Schiffen, welche acht Tage vor mir Callao verlassen hatten und nach dem 
15 Sm nördlich von Caleta Buena gelegenen Hafen Junin bestimmt waren,{das 
eine eine Reise von 30 Tagen hatte, während das andere bei meiner Abfahrt 
seinen Bestimmungsort noch nicht erreicht hatte. Die Dauer seiner Reise betrug 
dann 44 Tage. Das erst erwähnte Schiff war bis 35° Breite nach Süden go- 
wesen, Am 11. Juni stand es ungefähr au demselben Orte, den wir am 16. 
arreichten, nämlich in 24° S-Br und 86° W-Lg. Hier‘;liels ich nach B-B. 
wenden und konnte, da der Wind, als wir weiter ostwärts kamen, immer süd- 
licher holte, befriedigenden Fortgang machen, während das andere Schiff, 
welches denselben Bug behielt und weiter nach Süden ging, den Wind östlicher 
und selbst bis ENE erhielt. Dadurch wurde es natürlich zu einem grofsen 
Umwege genöthigt. Mir wurde schon in Callao angerathen, wenn in 25° oder 
27° S-Br keine günstige Aenderung des Windes erfolge, dort zu wenden und, 
dicht am Winde haltend, auf St-B.-Halsen nach Land zu stehen. Beim Segeln 
nach Osten würde man den Wind bald südlicher erhalten, so zwar, dafs man 
selbst noch etwas Süd mit anholen könne. Diese Behauptung habe ich denn 
auch, wie bemerkt, auf meiner Reise bestätigt gefunden. Es war mir in den 
letzten Tagen selbst möglich, einen so südlichen Kurs steuern zu lassen, dafs 
die Küste südlich von unserem Bestimmungsplatz angelaufen werden konnte, 
eine Vorsicht, die sich indessen, da die erwartete nördliche Strömung nicht 
rorhanden war, als überflüssig herausstellte. Wenn ich direkt auf Caleta Buena 
gesteuert hätte, so würde meine Reise noch um einen Tag abgekürzt sein, und 
würde deren Dauer dann nur 13 Tage betragen haben. 
Da der Hafenplatz Caleta Buena nur wenig bekannt ist, so will ich im 
Nachstehenden einige Mittheilungen über denselben machen.‘) 
Der Hafen oder vielmehr die Bucht von Caleta Buena liegt auf 
19° 54‘ S-Br an der Küste von Chile, in der in der Karte aufgeführten Gully 
of Aurora und hat überall schönen Ankergrund, der aus dunklem Sand und 
Mudd besteht, bei einer Wassertiefe von 21,6 bis 25,2 m (12 bis 14 Fad.). Die 
Schiffe liegen mit dem Kopf nach Westen und sind vertäut mit einem Anker 
and 108m (60 Fad.) Kette voraus und einem Wurfanker mit cbenfalls 108 m 
(60 Fad.) Kette achteraus. Schiffe, welche Ballast zu löschen haben, ankern 
zuerst etwa 1 Kabllg, aufserhalb der ladenden Schiffe in 36m (20 Fad.) Tiefe. 
‚Caleta Buena ist noch ein neuer Salpeterhafen, da er erst seit dem 
vorigen Jahre von Schiffen besucht wird. Früher wurde der Salpeter auf Maul- 
aseln von dem hohen Gebirge nach dem 5 Sm nördlicher gelegenen Hafen 
Mexillones geschafft und hier verladen, Jetzt aber ist der letztgenannte Platz 
ganz verlassen, und seine Bewohner sind nach Caleta Buena übergesiedelt, wo 
die Einrichtung getroffon ist, den Salpeter direkt vermittelst Drahtseilbahn von 
den Salpeterwerken nach dem Hafen zu befördern. Die Arbeit ist auf diese 
Weise eine recht einfache und kann oben mit 2 oder 3 Mann bewerkstelligt 
werden. Der mit Salpeter beladene, herunterlaufende Wagen zieht einen andern, 
der mit Wasser oder Steinkohlen beladen ist, in die Höhe. Das Drahtseil. 
8. „Nachr, ff, Seef,“ 1885 No. 310.
	        
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