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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 14 (1886)

Port Hamilton. 
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selbst wenn das Wetter nebelig und unsichtig ist, da die lange Küstenlinie die 
Ausdehnung der Inseln erkennbar macht und der Nebel meist nur die oberen 
Theile derselben umlagert. 
Die Ansteuerung von Port Hamilton ist bei dem bis an den Küstensaum 
der Inseln vorhandenen tiefen Wasser leicht und ungefährlich. Die Haupt- 
einfahrt selbst wird durch einen südlich vorliegenden Felsen, den Saracen Rock, 
etwas erschwert, doch geben die beiden in der Brit. Admiralitäts - Karte 
No. 1280 {rin XI, No. 112) bofindlichen guten Vertonungen genügende Merk- 
male zur Vermeidung desselben, Da das Fahrwasser sonst rein und tief ist, 
kann man sich dicht an der nördlichen Seite der Einfahrt, Spitze Bold passirend, 
halten. Im weiteren Verfolg der Einsegelung hat man nur um die rothe Tonne 
herum nach dem Ankerplatz zu steuern, welches Seezeichen zur Kennzeichnung 
des Südendes der sich von der Spitze Shoal nach Süden erstreckenden Sand- 
bank ausgelegt ist. 
Aufser dieser, der Haupteinfahrt, sind noch zwei Zugänge zum Hafen 
vorhanden, und zwar südlich zwischen den Inseln Observatory und Sodo, sowie 
nördlich zwischen der letztgenannten Insel und Sunkhodo; beide waren jedoch 
zur Zeit des Aufenthalts S. M. Kr. „Nautilus“ daselbst durch eine Stein- und 
Flofsspexre unpassirbar gemacht. Die beiden Signalstationen auf dom Sharp Peak 
und der Insel Observatory waren sichtbar, Kin Telegraphenkabel ist von Port 
Hamilton nach der Insel North Saddle gelegt, von wo dasselbe nach Hongkong 
weitergeführt werden soll. 
Der Hafen, besonders der innere, wo die Schiffe gewöhnlich ankern, 
bietet einen durch die hohen Inseln völlig geschützten, von Untiefen reinen, 
sehr geräumigen Ankerplatz mit vorzüglichem Ankergrund, Auch nach der 
breiten südöstlichen, der Hauptoinfahrt zu ist der Hafen durch die sich quer- 
varstreckende Sandbank gegen hereinstehenden Secgang geschützt. Der einzige 
gefährliche Punkt beim Ansteuern und Einlaufen, der erwähnte, 2m unter Wasser 
liegende Saracen Rock, kann leicht durch ein Seezeichen bezeichnet oder durch 
Wegsprengen beseitigt werden. Die südliche Kinfahrt ist, abgesehen von der 
zur Zeit vorbandenen Sperre, für Schiffe geringeren Tiefganges (ungefähr 5—6m) 
ganz frei, und auch die nördliche scheint für Fahrzeuge passirbar. 
Frisches Wasser ist reichlich vorhanden; an der in der obenbezeichneten 
Karte mit „Fr. Water“ bezeichneten Stelle an der Ostseito der Insel Sodo ist 
am Strande in einem natürlichen Felsbassin ein Wasserschlauch eingemauert, 
dessen anderes Ende nur in das wasserholende Boot gelegt zu werden braucht, 
nm dasselbe voll laufen zu lassen, Das Wasser cignet sich wegen der Unreinheit 
des Wasserlaufes woniger zum Trinken, wenn es auch ärztlich für unschädlich 
befunden ist, | 
Die den Hafen bildenden bergigen Inseln sind überall, wo sich ebono 
oder sanft geneigte Flächen finden, bobaut. Früher scheinbar dicht bewaldet, 
sind die Inseln jetzt mit Ausnahme einiger kleiner Waldpartien au den Ufer- 
abhängen und bei den Dörfern an den nicht bebauten Abhängen mit dichtem 
Buschwerk bestanden, das eine üppige Vegetation zeigt. Von Foeldfrüchten soll 
nur Gerste und Hirse, uud zwar hinter einander auf demselben Felde gebaut 
werden, doch fanden sich auch Kohl- und Krautpflanzungen, 
Die Koroanischen Bewohner, welche in einigen an den sandigen Buchten 
erbauten Dörfern wohnen und einen recht kümmerlichen und schmutzigen Kin- 
druck machen, leben vom Ackerbau und Fischfang; der Fischreichthum in dem 
Hafen selbst scheint jedoch in letzterer Zeit gelitten zu haben, wenigstens 
wurde über den immer schlechter werdenden Erfolg der Fischzüge geklagt. Vich- 
zucht wird nicht getrieben; dicht bei dem vorerwähnten Wasserplatz war jedoch 
der Standplatz einer 20 bis 30 Stück zählenden Rinderheoerde, 
Während des Aufenthaltes S. M. Kr. „Nautilus“ vom 24. bis Mittags 
den 25. Juni v. J. war die Temperatur zu Port Hamilton angenehm und betrug 
im Maximum 21,0°, im Minimum 19,4° C.; nebeliges und regncrisches Wetter 
war jedoch vor dieser Zeit vorherrschend gewesen, 
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