Port Hamilton.
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selbst wenn das Wetter nebelig und unsichtig ist, da die lange Küstenlinie die
Ausdehnung der Inseln erkennbar macht und der Nebel meist nur die oberen
Theile derselben umlagert.
Die Ansteuerung von Port Hamilton ist bei dem bis an den Küstensaum
der Inseln vorhandenen tiefen Wasser leicht und ungefährlich. Die Haupt-
einfahrt selbst wird durch einen südlich vorliegenden Felsen, den Saracen Rock,
etwas erschwert, doch geben die beiden in der Brit. Admiralitäts - Karte
No. 1280 {rin XI, No. 112) bofindlichen guten Vertonungen genügende Merk-
male zur Vermeidung desselben, Da das Fahrwasser sonst rein und tief ist,
kann man sich dicht an der nördlichen Seite der Einfahrt, Spitze Bold passirend,
halten. Im weiteren Verfolg der Einsegelung hat man nur um die rothe Tonne
herum nach dem Ankerplatz zu steuern, welches Seezeichen zur Kennzeichnung
des Südendes der sich von der Spitze Shoal nach Süden erstreckenden Sand-
bank ausgelegt ist.
Aufser dieser, der Haupteinfahrt, sind noch zwei Zugänge zum Hafen
vorhanden, und zwar südlich zwischen den Inseln Observatory und Sodo, sowie
nördlich zwischen der letztgenannten Insel und Sunkhodo; beide waren jedoch
zur Zeit des Aufenthalts S. M. Kr. „Nautilus“ daselbst durch eine Stein- und
Flofsspexre unpassirbar gemacht. Die beiden Signalstationen auf dom Sharp Peak
und der Insel Observatory waren sichtbar, Kin Telegraphenkabel ist von Port
Hamilton nach der Insel North Saddle gelegt, von wo dasselbe nach Hongkong
weitergeführt werden soll.
Der Hafen, besonders der innere, wo die Schiffe gewöhnlich ankern,
bietet einen durch die hohen Inseln völlig geschützten, von Untiefen reinen,
sehr geräumigen Ankerplatz mit vorzüglichem Ankergrund, Auch nach der
breiten südöstlichen, der Hauptoinfahrt zu ist der Hafen durch die sich quer-
varstreckende Sandbank gegen hereinstehenden Secgang geschützt. Der einzige
gefährliche Punkt beim Ansteuern und Einlaufen, der erwähnte, 2m unter Wasser
liegende Saracen Rock, kann leicht durch ein Seezeichen bezeichnet oder durch
Wegsprengen beseitigt werden. Die südliche Kinfahrt ist, abgesehen von der
zur Zeit vorbandenen Sperre, für Schiffe geringeren Tiefganges (ungefähr 5—6m)
ganz frei, und auch die nördliche scheint für Fahrzeuge passirbar.
Frisches Wasser ist reichlich vorhanden; an der in der obenbezeichneten
Karte mit „Fr. Water“ bezeichneten Stelle an der Ostseito der Insel Sodo ist
am Strande in einem natürlichen Felsbassin ein Wasserschlauch eingemauert,
dessen anderes Ende nur in das wasserholende Boot gelegt zu werden braucht,
nm dasselbe voll laufen zu lassen, Das Wasser cignet sich wegen der Unreinheit
des Wasserlaufes woniger zum Trinken, wenn es auch ärztlich für unschädlich
befunden ist, |
Die den Hafen bildenden bergigen Inseln sind überall, wo sich ebono
oder sanft geneigte Flächen finden, bobaut. Früher scheinbar dicht bewaldet,
sind die Inseln jetzt mit Ausnahme einiger kleiner Waldpartien au den Ufer-
abhängen und bei den Dörfern an den nicht bebauten Abhängen mit dichtem
Buschwerk bestanden, das eine üppige Vegetation zeigt. Von Foeldfrüchten soll
nur Gerste und Hirse, uud zwar hinter einander auf demselben Felde gebaut
werden, doch fanden sich auch Kohl- und Krautpflanzungen,
Die Koroanischen Bewohner, welche in einigen an den sandigen Buchten
erbauten Dörfern wohnen und einen recht kümmerlichen und schmutzigen Kin-
druck machen, leben vom Ackerbau und Fischfang; der Fischreichthum in dem
Hafen selbst scheint jedoch in letzterer Zeit gelitten zu haben, wenigstens
wurde über den immer schlechter werdenden Erfolg der Fischzüge geklagt. Vich-
zucht wird nicht getrieben; dicht bei dem vorerwähnten Wasserplatz war jedoch
der Standplatz einer 20 bis 30 Stück zählenden Rinderheoerde,
Während des Aufenthaltes S. M. Kr. „Nautilus“ vom 24. bis Mittags
den 25. Juni v. J. war die Temperatur zu Port Hamilton angenehm und betrug
im Maximum 21,0°, im Minimum 19,4° C.; nebeliges und regncrisches Wetter
war jedoch vor dieser Zeit vorherrschend gewesen,
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