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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 14 (1886)

Reisebericht der Deutschen Bark „Carl Both“, 
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Pumpen. Um 4" a. m. den 22. September, als der Wind auf ESE 9 geholt 
hatte, war der Luftdruck wieder bis 754,2 mm und um 8 a, m. mit dem Winde 
$8 bis 756,4 mm gestiegen. Bei Tagesaubruch entdeckten wir, dafs die Steuer- 
bordklüse gewichen und dadurch der Leck, durch welchen das Wasser in das 
Schiff eindrang, entstanden war. Nachdem es uns gelungen war, denselben 
einigermafsen zu dichten, fühlten wir bald eine Abnahme des Wassers an den 
Pumpen. Um 12* Mittags war der Wind noch immer S 8, während der Luft- 
druck bis 759,2 mm zugenommen hatte. Der Wind blieb auch mit geringer 
Abweichung so bis zum Morgen des 23. September, worauf er anfing 80 weit 
abzufßlauen, dafs wieder mehr Segel gesetzt werden konnten. Wir steuerten 
dann nach der Lotsenstation zurück, gaben dort unsern Lotsen ab und setzten 
darauf die Reise nach Port Natal fort.“ 
Der besseren Uebersicht halber geben wir hier noch die Beobachtungen 
über den Wind und den Luftdruck im Zusammenhang: 
Wind 
am 21. September 4 a, m. NE 3 
1» ENE 4 
» 12 m. ENE 6 
» 3 p. m. ENE | 
» 6 ENE 
» 8b ENE ! 756,8 
nn # 12 ENE 1- 7536 
„ 22. » 4® a. m. ESE 75422 
» 8 Ss 8 7564 
» % » 12° m, Ss 8 759,2 
Es geht aus diesen Beobachtungen hervor, dafs sich das Sturmfeld in 
nordwestlicher Richtung fortbewegt hat uud südlich an dem Ankerplatz von 
„Franz“ vorbeigegangen ist. Hätte dieses Schiff nicht geankert, sondern seinen 
südlichen Kurs ununterbrochen fortgesetzt, so wäre es jedenfalls in die ge- 
fährliche Nähe des Centrums des Orkans gekommen, ebenso wie der Mitsegler 
„Merchantman“, der seinen Untergang dadurch fand. 
Einige Bemerkungen über Wellington‘) und Auckland”) in Neu-Seeland 
und Lefuka®” und Vavau in der Tonga-Gruppe. 
Von Kapt. F. W. Niemann, Führer der Deutschen Bark „Carl Both“, 
(Mittheilung von der Deutschen Seewarte,) ; 
Nach einer Reise von 108 Tagen von New- York ankerten wir am. 6. Mai 
1885 im Hafen von Wellington, a a 
Die Einsegelung in Port Nicholson, den Hafen von Wellington, ist bei 
günstigom südlichen Winde sehr gut ohne einen Lotsen auszuführen; da alle 
lippen in der Einfahrt über die Meeresoberfläche hervorragen und bei, Nacht 
das Feuer auf der Insel Somes eine gute Landmarke bietet. Ein Lotsenzwang 
ist nicht vorhanden; überdies können die Lotsen, da sie nicht mehr wie. früher 
aufserhalb der Hafenmündung, sondern einige Seemeilen innerhalb..derselben 
stationirt sind, mit ihrem kleinen Boot bei stürmischen südlichen Winden. nicht 
herauskommen, und der Kapitän ist deshalb unter schwierigsten ‚Verhältnissen 
schon gezwungen, ohne einen Lotsen einzusegeln, Warum sollte er denn. bei 
günstiger Witterung nicht das hohe Lotsgeld, welches einkommend 6 d,; pro 
Registertonne beirägt, zu sparen suchen? Eine gute Specialkarte, ‚beispiels- 
weise die Englische Admiralitätskarte No. 1423, ist hierzu natürlich. unter: allen 
Umständen erforderlich, Bei nördlichem Winde, wenn Einkreuzen nothwendig 
ist, wird ein Unkundiger sich indessen immer eines Lotsen ‚bedienen. müssen. 
Ye diese Annalen Jahrgang 1881 Seite 195. 
Siehe diese Annalen Jahrgang 1880 Seite 200. 
3) Siehe diese Annalen Jahrgang 1882 Seite 449, 
Ana, d. Hydr. eic., 1886, Heft XIL
	        
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