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Beiträge zu der Küstenbeschreibuung‘ von Madagaskar.
Beiträge zu der Küstenbeschreibung von Madagaskar.
Die folgenden Bemerkungen basiren auf den Erfahrungen des Französischen
Schiffes „Boursaint“ in den Jahren 1884— 1886 und sind dem Bericht des
Lieut. Le Bonlleur de Courlon („Notice hydrographique“ No. 14, 1886)
entnommen,
1. Ostküste von Madagaskar.
Die Küste südlich von der Spitze Vohemar.') Acht Seemeilon
südlich von der Spitze Vohe&mar und 1 Sm vom Strande befindet sich ein kleiner
kegelförmiger Hügel von dunkler Farbe, welcher, von Süden kommend, eins
gute Ansteuerungsmarke für Vohömaer bildet.
Der Berg Mahanara liegt in 13° 56‘ S-Br und 50° 7‘ O-Lg, ungefähr
1 Sm vom Strande entfernt. Von Nordost gesehen, hat er die Form eines
Zuckerhutes mit abgestumpfter Spitze, von Süd gesehen gleicht er dem Korn
sines Gewehres. Er steht gauz isolirt, da die, von Vohemar an die Küste ein-
säumenden Hügel sich in 13° 53‘ S-Br verlieren, um erst 5 bis 6 Sm weiter
südlich sich wieder zu erheben.
Der Piton de Samberano, welcher in 14° 5‘ S-Br und 50° 2’ O-Lg
liegt, ist von Norden aus kenntlich an einem breschenartigen Berge, welcher
3 Sm südöstlich von seinem Gipfel liegt. Von Süden gesehen, erscheint er,
wenn Nebel den Fuß verhüllt, wie ein grofser Ballon,
Der Berg Antalaha licgt in 14° 42‘ S-Br, 3 bis 4 Sm vom Strande,
Dieser vollkommen regelmäfsig geformte Berg ist der hervorragendste Punkt
dieser ganzen Küste; man kaun ihn anf eine Entfernung von 40 Sm erkennen.
Von Süden kommend sieht man zwischen ihm und der Küste einen ganz nackten
kegelförmigen Hügel,
Die Bootspassage nach Antalaha ist schwer zu erkennen und sehr eng;
man mul draufsen auf das Boot warten, welches die ansässigen Kuropäer zum
Einlaufen der Kriegsschiffsboote schicken.
Die Insel Ngonsy®) ist eine gute Landmarke; sie hebt sich von der
Küste stets gut ab, selbst von Osten gesehen,
Port Choiseul. Mau aukert in 11 bis 13m Wasser vor den Häusern,
welche sich westlich von den Gebäuden der Europäer befinden.
Ein kleiner Fluß, welcher, vom Fort Antanamkao kommend, fast 2 Sm
an der Küste entlang fliefet, bildet vor den Häusern einen langen 20 bis 30m
breiten Sandstreifen, der fast seiner ganzen Länge nach bewaldet ist. Man kann
nur bei Hochwasser in diesen Flufs einlaufen,
Bucht von Mananhar, Der „Bowrsaint“ ankerte in dieser Bucht in
den Peilungen: Kap Bellones S44° O0, die Felsen an der Mündung dos Flusses
852° W, auf 25m Wasser. Die Boote sind ohne Schwierigkeit mehrmals strom-
aufwärts gegangen; beim Einlaufen in den Flufßs mul man sich vor zwei oder
drei Felsen in Acht nehmen, welche nicht immer sichtbar sind. Das Fort
Soaminarivo liegt am rechten Ufer des Flusses, 2 bis 3 Sm von der Mündung.
Untiefe bei Fenegrive. Der „Bowrsaint“ hat mehrmals nach der
schon 1871 8 Sm ONO von Fenerive gemeldeten Untiefe in den angegebenen
Peilungen gesucht, ‚ohne, sie zu finden, lothete daselbst vielmehr nicht unter
19 m. Wasser... . a
Vor dem Flusse Ivondrona, 1 Sın von der Mündung desselben, be-
findet sich ein Felsen, über welchem bei Niedrigwasser nur 3,6m Wasser stehen.
u. Andorvorande, ; Der „Boursaint“ ankerte auf 16 m Wasser und grauem
Sandgrund.. in: den Peilungen: Kirche N 18° W, Südspitze der Flufsmündung
N 53°,W. .‚Letztgenannte Spitze ist auch an einem kleinen bewaldeten Hügel
kenntlich, an.dessen Gipfel sich zwei weifse Flecken befinden. Man kann den
Flufs ‚mit Kriegsschiffsbooten, selbst bei schönem Wetter, nicht befahren,
Vatomandry.®) Das Schiff „Bisson“ fand hier 1 Sm nördlich des
Aufseren Korallenriffeg‘ eine Bauk mit 10m Wasser. Die Miksweisung scheint
hier gehr zu schwanken: es wurden 9°, 10° und 11° bestimmt.
I) Findlay’s „Indian Ocean“, 1882, S. 442.
% Findiay’s „Indian Ocean“, 1882, S. 443.
3 Findlay’s „Indian Ocean“, 1882, 8. 4538,