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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 14 (1886)

Navigirung an der Küste von Upolu und im Bismarck-Archipel, 521 
Am 8. Juni Vormittags wurde der Hafen von Jaluit durch die Südost-Passage 
wieder verlassen und mit SWzW, später den Stromverhältnissen entsprechend, 
SW und SW!48S rechtweisend Kurs auf die Sir Charles Hardy-Iuseln genommen; 
am 14, Nachmittags kamen dieselben in 27 Sm Entfernung von Deck aus in 
Sicht, nachdem sie von oben bereits auf 33 Sm gesehen worden waren. Sie 
entsprachen vollkommen der von „/HMydäne“ in diesen Annalen 1883, Seite 517, 
gegebenen Beschreibung und traten zunächst, gerade wie die eben verlassenen 
Korallen-Inseln, als einzelne Punkte über den Horizont hervor. Am Strande 
wurden mehrere Eingeborenen-Gruppen bemerkt, Die Kokospalme scheint sehr 
stark vertreten zu sein. 
Fast gleichzeitig mit diesen kam die St. Johns-Insel und bald darauf die 
Nordküste von Bouka in Sicht, und zwar auf 41 bezw. 32 Sm Entfernung, 
Erstere markirte sich anfangs wie vier, später wie zwei Inseln und scheint sich 
nach Osten und Westen um je 4‘ weiter zu erstrecken, als auf der Karte X, 
171, Oktober 1882; in Findlay’s „South Pacific Directory“ von 1884, S. 885, 
ist ihre Lage 4‘ westlicher angegeben. 
Die Südspitze der Hardy-Iosel wurde um 5* p, m. passirt und darauf mit 
mw. WSW auf 10 Sm südlich von Kap St. Georg gesteuert; um 11* Abends 
kam die Südost-Küste von Neu-Mecklenburg auf etwa 40 Sm bei aufserordent- 
lich sichtigem Wetter und Mondschein in Sicht, um 2'/2% am. des 15, wurde 
das Kap St. Georg auf 4 Sm passirt und dann in der Mitte des St. Georgs- 
Kanals Kurs auf Meoko genommen. Um 3%4? kam die Gazelle-Halbinsel auf 
30 Sn Abstand in Sicht, und nach kurzem Aufenthalte vor der Einfahrt in den 
Hafen von Meoko wurde um 10 15" von dort nach der Blanche-Bai gesteuert 
and um 1'%2% p.m. in den Peilungen Matupi-Südhuk S%/40, Nordhuk W'4S in 
24m Wasser, Grund Sand und Steine, im Greet-Hafen geankert. 
Die Ostküste von Neu-Pommern ist auf der Karte XII, 119, verb. 1882 
{Br. K. 764) bis zum Kap Gazelle noch zu mangelhaft festgelegt, als dafs man 
irgend einen Punkt derselben zu Peilungen benutzen könnte. Das erste.Objekt, 
welches sich auf dieser Seite deutlich markirt, ist die Mutter, Voraus können 
die beiden Kanten der Inselgruppe Neu-Lauenburg, an Steuerbord, aulser dem 
Kap St, Georg, von der Mitte des Kanals aus höchstens noch die Küstenpunkte 
bis Carteret Pt. zu Ortsbestimmungen verwerthet werden, da die Küste bei 
Hunter Pt, ebenfalls noch nicht einmal in den Umrissen festliegt. 
Die Einfahrt in den Hafen von Meoko markirt sich für Schiffe, welche, 
von Süden kommend, die Ostküste von Neu-Lauenburg (Berard Pt.) mit N'2W 
mw. ansteuern, um dapn mit WNW einzulaufen, dadurch, dafs man in der Mitte 
der Insel Meoko, also auf !/s der ganzen Gruppe von Osten aus, einen auffallend 
hohen Laubholzbaum bemerkt, von welchem aus östlich sich ein Sandstreifen 
erstreckt, dessen Ostende die Osthuk von Meoko, also die Südseite der Ein- 
fahrt, bildet. ') 
Die Einsegelung in den Greet-Hafen bietet bei der grofsen Anzahl gut 
festgelegter Peilobjekte durchaus keine Schwierigkeit mehr. 
Der Wind wehte auf der Fahrt von Jalwit bis Matupi mit ganz geringen 
Unterbrechungen aus Südsüdost bis Ostsüdost, war aber mit Stärke 2—3 zu 
schwach, um ohne Anwendung der Maschine eine Fahrt von 6—7 Sm p. h. zu 
machen; in den ersten Tagen konnten Raasegel, dann nur noch Schrätsegel 
geführt werden, 5 nn 
Die Temperatur, welche in Jaluit, mit Ausnahme der Regentage, täglich 
über 30°, meist 31°, gekommen war, hielt sich zwischen 29° und 25°; der 
Barometerstand im Allgemeinen zwischen 761 und 763 mm, bei aufserordentlich 
trockener Luft. ee 
Der Strom entsprach in Bezug auf Richtung und Stärke ‘ungefähr: der 
Stromkarte; nur blieb der Gegenstrom gänzlich aus; er setzte "bis zum‘ 10. Juni 
mit 14 Sm nach WSW!W, dann bis zum Kap St. Georg mit 33; 34; 44-and 
24 Sm Geschwindigkeit im KEtmwal- nach WzN—W'AN. Im St. Georgs-Kanal 
wurde kein Strom bemerkt. 
FF 
1) Siehe auch Annalen 1886, Heft IV, Seite 165, 
Ana, d. Hydr, ete., 1886. Heft XI.
	        
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