Beobachtungen und Aufnahmen im Bismarck-Archipel.
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man dann oft nur eine schmale Rinne entdeckt. Die Riffe sind nicht so ge-
fährlich, wie es den Anschein hat, weil der Strom meistens von ihnen absetzt,
Der Ort Majum markirt sich durch einen, das andere Gebüsch weit
überragenden Baum,
Die Rhede von Kapsu‘) scheint in dieser Gegend der einzige benutz-
bare Ankerplatz zu sein. Die Vertonung S. M. Knbt. „Hydne“ auf Tafel 10,
Heft VII, dieser Annalen 1884 giebt den eigenartig geformten Berg über
Kapsu-Huk an. Dies mufs eine Verwechselung der Namen von Huks sein.
Das Bild erscheint vollständig wie angegeben, aber nachdem man Kapsu-Huk
schon passirt hat, es ist somit die darauf folgende Huk, die in der gezeichneten
Weise unter dem Berge erscheint, der sich zur allgemeinen Orientirung vor-
züglich markirt.
Die Rhede von Kapsu muß, wenigstens in dieser Jahreszeit, als eine
schlechte bezeichnet werden; der „Albatrofs“ fand bei zweimaligem Besuche
eine hohe, in die offene Bucht laufende Dünung, wobei die geringe Ausdehnung
des Ankergrundes zwingt, dicht bei den Riffen zu ankern. Aber auch hier ist
der von denselben absetzende Strom eine gewisse Sicherung, beim Ankerlichten
trieb das Schiff jedesmal nach See zu.
Als Anweisung zum Ankern kann dienen, dafs man die Station in West
bringt und dann in dieser Peilung steuert, bis man 23m Wssser erhält, Der
Anker mul West bis WzS fallen, ankert man darüber hinaus, so erhält man
unsicheren Ankergrund und ungünstigere Strömung, W'/S ist die günstigste
Peilung. Langes Suchen ist nicht am Platze, die Tiefen nehmen plötzlich ab
und zu... Für Bootspassagen ist eine breite, gut sichtbare Riffeinfahrt vorhanden.
Während des Südost-Passats soll ruhiges Wasser sein. .
10. Strömungen. Bezüglich dieser ist früheren Erfahrungen nur Weniges
hinzuzufügen. .
Im St. Georgs-Kanal wurde jedesmal eine südliche Strömung beobachtet,
in Stärke zwischen 1—2,5 Sm pro Stunde je nach dem Winde varlirend. Des-
gleichen setzt zwischen Neu-Lauenburg und der Vulkan-Halbinsel während dieser
Jahreszeit stets ein starker Strom in Richtung Süd bis Südsüdost, Derselbe
wurde auch an einem Tage beobachtet, nachdem schon 24 Stunden ein östlicher
Wind gestanden hatte. Es ist dies um so mehr in Rechnung zu ziehen, als die
Credner- und Tauben-Insel nicht nach Süden, wohl aber nach Norden ein etwa
200 m sich erstreckendes Riff haben.
Den stärksten Strom in Rücksicht auf die gleichzeitige Windstille hatte
der „Albatrofs“ auf der Reise nach Nwusa, gleich nach Passiren der Insel Man,
In fünf Stunden wurde das Schiff 14 Sm nach Südosten versetzt. Dieser Strom-
gürtel, welcher sich auch durch eine auffallende Menge von grofsen umher-
schwimmenden Baumstämmen markirte, schien nur eine Breite von etwa 30 Sm
gu haben, es hörten danach Versetzung und Baumstämme auf. Ba
Solche Stämme, und zwar bis zu 50m Länge und darüber, wurden hin
und wieder fast überall angetroffen, besonders auch im St. Georgs-Kanal; .die-
selben können Schiffen, selbst von der Größe des „Albatro/s“, gefährlich werden.
Nachts kann man durch das Geschrei der Vögel gewarnt werden;: dio meistens
in Haufen darauf sitzen. en
Längs der Nordost-Küste von New-Mecklenburg ‚setzte, so:: weit der
„Albatrofs“ kam, d. i. vom Nord-Kap bis Lamerotte, durchschnittlich“ ein. Strom
von reichlich 1 Sm pro Stunde nach Südost. Dies soll während: des Nordwest-
Monsuns stets der Fall sein. Der Strom folgt anscheinend genau. der. Formation
ed Küste, läuft in die immerhin flachen Buchten, längs. den. Riffen ‚und: wieder
in aus, ns RN
Im Allgemeinen ist der Strom in diesen Gegenden für; die: Navigirung
von großer Bedeutung. Ein Segelschiff soll von den Hermits nach: Micko über
40 Tage. gebraucht haben. Das. Bedenklichste. aber, selbst. für. Schiffe, ‚die. ihn
beherrschen könnten, ist seine anscheinend völlig unberechenbare Richtung und
mehr noch Stärke, wie das obige Beispiel bei Man. zeigt... Es.wurde, nachdem
in fünf Stunden 14 Sın gefunden waren, wonach es bald dunkelte, für die Nacht
auf weitere Versetzung gerechnet und gar keine erfahren.
3 „Pacitic Islands“, Vol. I, 1885, S. 106.