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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 14 (1886)

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Beobachtungen und Aufnahmen im Bismarck-Archipel. 
7. Der Albatrofs-Kanal.') Bei der Nordwestspitze Neu-Mecklenburgs, 
nördlich vom Kap Jeschke, wurde ein in der Richtung Nordwest—Südost die 
Insel durchschneidender Kanal vermessen, welcher in den Britischen Admiralitäts- 
Karten noch nicht verzeichnet ist, dagegen auf der 1885 im Auftrage des Aus- 
wärtigen Amtes von Friederichsen in Hamburg herausgegebenen Karte vom 
westlichen Theile der Südsee bereits angedeutet und hier Pinegam-Kanal genannt 
ist. S. M. Kr. „Albatrofs“, welcher denselben zum ersten Male genauer fest- 
gelegt und vermessen hat, legte ihm den Namen „Albatrofs-Kanal“ bei; er ist 
in der Karte auf Tafel 20 mitaufgenommen; der Name „Pinegam“ war nach 
den Nachforschungen des Krenzers an Ort und Stelle in der Gegend nicht 
bekannt, wie überhaupt jede Bezeichnung von Seiten der Eingeborenen fehlte. 
Die Breiten- und Tiefenverhältnisse gehen aus der Skizze hervor. Die Navigirung 
nach dem Auge mit gutem Ausguck vom Topp mufß als beste Sicherung er- 
achtet werden; an den Kingängen ist auf einige Stromkabbelungen zu achten, 
Die Ansteuerung des Kanals ist anscheinend von keiner Seite leicht, weil 
der Eingang auf weitere Entfernungen zwischen Bäumen ganz verschwindet, 
Von Norden aus dem Nusa-Fahrwasser kommend, wird man, längs der Insel 
Namanne laufend, indessen von selbst iu den Eingang hineingeführt, und ist 
ein Verfehlen von hier an der Hand der Karte völlig ausgeschlossen. Vom 
Gazelle-Kanal ansteuernd, ist es schwieriger, aber die Peilung von der Sandwich- 
Insel kann auch hier um 8o weniger mifsleiten, als man überall unmittelbar 
bis an die gut sichtbaren Strandriffe hinanlaufen kann, 
Von der Einfahrte-Insel vor dem Kanal wurde die westlichste Kante der 
Redlands-Insel S 7° O, die östlichste Kante von Sandwich-Insel ungefähr S57°O0 
gepeilt. Um von der Einfahrt hier nicht abzuschrecken, wird ausdrücklich 
darauf aufmerksam gemacht, dafs das Wasser trotz der 8m auffallend grün 
Aussah, was vielleicht durch den Kontrast mit der auf 40 m senkrecht abfallen- 
den Tiefe erklärt ist. 
Größere, besonders nicht gut steuernde Schiffe werden besser durch die 
Stefen-Stralso bei Kap Jeschke gehen, es sei indessen hier erwähnt, dafs die 
mit „entfärbtes Wasser“ bezeichnete Stelle nach Angaben Anderer nicht go viel 
Wasser haben soll, wie bisher angegeben ist, Längs dem Strandriffe laufen, 
ist auch hier Regel. 
8. Hafen von Nusa.*) Um die Einfahrt in diesen, wahrscheinlich 
häufiger besuchten Hafen besser wie bisher zu sichern, sind von S. M. Kr. 
„Albatrofs“ auf dem, Nusa gegenüber liegenden Festlande zwei Baken errichtet 
worden, die, in NNO’'40 mw. in Deckpeilung gehalten, sicher durch die süd- 
lichen Riffe 7,5—0,5 und 2,5 und 0,5 führen. 
Die Baken sind aus Holz (au Ort und Stelle herausgehauen), weils an- 
gemalt und schon von Nausen aus mit dem Fernrohr sichtbar. Die Strandbake 
ist eine Pyramide, sie steht fast unmittelbar am Sandestrande; 100m von dieser 
ist die zweite an einem hohen starken Baume angebracht; sie hat die Form 
eines Dreiecks mit der Spitze nach unten, Die Stellung der Baken ergiebt sich 
aus’ folgenden Peilungen vom Schiffe aus: Spitze Nowor N 7° O; Nordost-Ecke 
vom Nuss :N.20° Wi; Faktorei-Flaggenstange N 80° W; Südost-Ecke von Nusale 
S 29° W; Südost-Ecke von Nago 823° W; Kap Siwtiosat S 10° W; Strandbake 
5:81° O0; hintere obere Bake 589° O0, 
„9: Nordöstküste: von Neu-Mecklenburg. Da die Karten diese 
Küstenlinien nur ganz roh sndeuten, so versuchte S. M, Kr. „Albatrofs“, so gut 
e80b6i  zweimaligem Auf- und Abdampfen durch eine grofse Anzahl von Pei- 
lungen “und Aufzeichnungen möglich war, dieselbe festzulegen; aus einer darüber 
eingesandten Skizze sind diese Aufnahmen in die diesem Hefte beigegebene 
Karte übertragen. 080010 
dir Die‘ Fahrten des „Albatrofs“ erstreckten sich südlich bis zur Bali von 
Laimerötte:!'Aufser in diese wurde im die Lastia- und Mankat-Bucht eingelaufen, 
ohna bis: dicht am‘ die Riffe‘ heran mit 60 und: 80m Leine Grund zu lothen. 
Passagen: für Boote‘ sind‘ bei jedem Orte‘ ‘in den Riffen vorhanden. ‘Um sie 
aufzußnden, mufs: man ‘bis dicht an das Riff und an diesem entlang fahren, wo 
*) „Pacific Islands*, Vol. T, 1885, S. 105, 
2) „Pacife Islands“, Vol. I, 1885, S. 106.
	        
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