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Kleine Notizen.
Erschütterung des Schiffes war sehr stark und machte den Eindruck, als ob
das Schiff über einen steinigen Grund a
Im Kanal. Nach einer Mittheilung des Meteorologischen Instituts
zu Christiania®?) beobachtete die Brigg „Wilhelmine“, Kapt. H. J. Olsen, in
50° 10‘ N-Br und 1° 40‘ W-Lg am 1. September d. J. zwischen 3* 30“ und
4* p. m. drei Erdstöfse in kurzen Zwischenräumen, während welcher das Schiff
stark erschüttert wurde, so dafs die Schotten der Kajüte und das Geschirr auf
dem Tische klirrte. Es herrschte zur Zeit eine schwache nordwestliche Briese,
2. Ströme und Wassertemperaturen beim Kap Guardafui, S. M.S,
„Gneisenau“ traf auf der Reise von Batavia nach Aden, an der afrikanischen
Küste südlich vom Kap Gwardafuz, einen starken nördlichen Strom, wie der-
gelbe auch von 8. M. Kr. „Möwe“ an dieser Küste wahrgenommen worden war
(siehe S. 395). Zwischen 3° 16’ N-Br, 53° 0‘ O-Lg und 8° 1‘ N-Br, 51° 29
O-Lg wurde das Schiff am 13. August 80,5 Sm nach N3°W in 24 Stunden
versetzt; von letzterer Position bis zum Kap Guardafut wurde nach guten
Beobachtungen ein nordöstlicher Strom von 3,5 Kn Geschwindigkeit konstatirt.
Die Wassertemperaturen waren beim Kap Guardafui einem schnellen
Wechsel unterworfen. Am 13. August um 4* Nachmittags wurde 24,4° C. ge-
messen, um 8 22,7° und um Mitternacht 21,4°; stündliche Beobachtungen er-
gaben als niedrigste Temperatur 20,4° um 1* a. m. den 14. August. Von hier
ab stieg dieselbe schnell, stündlich ungefähr einen Grad, 80 dafs um 10 a, m.,
machdem um 8 das Kap Gwardafui passirt war, schon wieder 29,3° abgelesen
wurden, Die Temperatur der Luft stieg innerhalb zwei Stunden um mehr als
6°, von 25,0° bis auf 31,5°.
3. Bei der Ansteuerung der Rhede ron Macassar von Süden her
erscheint, wie der Kommandant S. M, S. „Gneisenau“, Kapt. z. See Valois,
berichtet, die Insel GHissong zunächst als Doppelinsel, deren beide Theile
Ost—West von einander liegen. Die Täuschung wird dadurch hervorgerufen,
dafs beide bewaldet sind, der östliche gröfsere Theil spärlich mit hohen
Palmen, der westliche kleinere mit dichtem Mangrovengebüsch, während die
beide verbindende Landzunge vollkommen kahl ist, Der Irrthum wird noch
dadurch verstärkt, dafs der östliche Theil einen weithin sichtbaren Vorstrand
besitzt, welcher dem westlichen fehlt, letzterer also auch bedeutend hinter
jenem liegend erscheint. Beide Theile sind niedrig und die verbindende Land-
zunge bei Hochwasser gerade bedeckt. Auf der neuen Holländischen Karte
sind sie auch so verzeichnet. Von dem westlichen Theil erstreckt sich nach
NNW zu ein ebenfalls trocken fallendes Riff von ungefähr 500 m Länge.
4. Ankerplätze auf der Rhede von Benguela, Westküste von
Afrika, Nach dem Bericht S. M, Knbt, „Cyelop“, Kommandant Kapt.-Lieut.
Stubenrauch, findet man auf der Rhede von Benguela den besten Ankerplatz,
wenn man einen in der Mitte des Forts befindlichen Tunnel, welcher sich nach
See öffnet und als dunkler Punkt erscheint, mit der Kirche zur Deckung
bringt und dann bis zu 12—13 m Wassertiefe vorgeht. S. M. Knbt. „Cyclop“
hatte zuerst einen Ankerplatz nördlich der Stadt auf 11m Wasser gewählt,
veränderte denselben aber auf Rath des Hafenkapitäns, weil derselbe gegen
den Seegang schlecht geschützt sein sollte und in der Nähe ein Französisches
Kriegsschiff beschädigt war, und ankerte dann in der Nähe der Tonne auf 13 m
Wasser.
5. Ueber den neuen bei Batavia angelegten Hafen Tandjong
Priok?) giebt der Kommandant S. M. 8. „GAneisenau“, Kapt. z. See Valois,
folgende Notizen:
Der Vorhafen, völlig von steinernen Molen umschlossen, ist von
Norden nach Süden 1Sm tief, nach See zu 0,5Sm breit und erweitert sich
nach Land zu bis zu 0,75 Sm. Die Einfahrt ist ca 200m breit und durch zwei
Leuchtthürme markirt. Der eigentliche Liegehafen ist ins Land hineingegraben.
Die Westseite desselben besteht aus Granit-Kaimauern; längs derselben laufen
doppelte Schienengeleise, hinter und parallel den Geleisen stehen bereits fertig
1) Nature 1886. No. 883.
®) Nature 1886. No. 882.
3) Siebe auch Annalen 1882 5. 324, 1883 S. 653, 1885 8. 511, 1886 8. 440.