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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 14 (1886)

Der Hafen von Bahia Blanca in Argentinien. 
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wohl vermeiden, indem man den Ankerplatz so wähle, dafs der Kaffeeschuppen 
einige Striche östlich von N peile, und zwar sollte man in der gegenwärtigen 
Jahreszeit (Monat April) auf einer Tiefe von 11 bis 12m (6 bis 6'/2a Fad.), in 
weiter vorgerückter Jahreszeit auf einer solchen von 12,5 m (7 Fad.) vor Anker 
gehen, Hier fände sich auf einem beschränkten Raum ein gut haltender Grund, 
frei von Mahlsand, vor, Diese Angabe erwies sich nach unseren Erfahrungen 
als vollständig richtig. 
Am 7. April 1885 um 5% a. m. liefen wir unter gekürzten Segeln und unter 
beständigem Lothen von Osten her die Rhede von Zugjate an, Der Grund war 
die ganze Zeit hindurch hart; aber plötzlich, als der Kaffeeschuppen ungefähr 
dwars war, fühlte ich am Loth, dafs der Boden etwas weicher wurde, worauf 
ich das Schiff sofort aufkommen und den Anker fallen liefs. Dieses geschah 
auf einer Tiefe von reichlich 10,8 m (6 Fad.}, %/s bis % Sm vom Strande ent- 
fornt. Der Schuppen peilte vom Heck des Schiffes, welches, da kein Strom 
vorhanden war, auf den WSW-Wind geschwait lag, mw. NOzN. Nachdem wir 
96 Stunden vor Anker gelegen hatten, liefs ich die Kette einhieven und den 
Anker eben frei lichten, um mich über die Beschaffenheit des Ankergrundes zu 
unterrichten. Dabei hatte ich die Freude, zu erkennen, dafs dieses ohne be- 
sondere Schwierigkeit sich vollzog, und gewann daraus die Ueberzeugung, dafs 
hier der Grund frei von dem gefürchteten Mahlsand war. Während des Anker- 
lichtens, und bevor wir genügend Kette wieder ausgesteckt hatten, war das 
Schiff durch den herrschenden WNW-Wind längs der Küste nach Osten ver- 
trieben worden, und als es zum Stillliegen gekommen war, könnte ich nun ver- 
mittelst des Lothes genau die Grenze zwischen dem weichen Meeresboden und 
dem harten Mahlsande feststellen. Sie befand sich nämlich querab vom Grof(s- 
mast. Der Kaffeeschuppen peilte alsdann vom Hinterdeck aus NNO!A0, Als 
wir zwei Tage später unsere Ladung übergenommen hatten und die Rückreise 
nach San Jos€ antraten, fanden wir wiederum beim Ankerlichten keine aufser- 
gewöhnlichen Schwierigkeiten. 
Um auf der Rhede von Twojate guten Ankergrund zu finden, sollte man 
beim Ansegeln den Kaffeeschuppen in die ERS mw. NOzN bringen und auf 
einer Tiefe von 10,8 bis 11,7 m (6 bis 7 Fad,) ankern. Diese Lage ist aufßer- 
dem für das Abbriugen des Kaflees vom Lande nach dem Schiffe günstiger als 
die weiter ostwärts. Die Seebriese weht gewöhnlich aus einer Richtung zwischen 
SSW und WSW. Die Leichter haben daher die See, welche häufig sehr kabbelig ist, 
nahezu von vorn und nicht von der Seite, wie auf dem Wege nach dem öst- 
licheren Ankerplatze, und dadurch wird die Gefahr einer Beschädigung des 
Kaffees durch Bespritzen mit Seewasser bedeutend verringert, Diese Rücksicht 
sollte überhaupt auf allen Rheden der Westküste von Central-Amerika genommen 
werden.“ 
Ueber ein Seebeben auf der Route von den Falkland-Inseln 
nach dem La Plata berichtet Kapt. Sandersfeldt das Folgende: 
„Am 25. Oktober 1883 um 4" 50° a. m. befand sich „Astraca*, damals 
anter Führung des Kapt. Hessels, auf der Reise von Salina Cruz nach Falmouth, 
aber wegen Mangels an Proviant nach Montevideo steuernd, in 43° 27‘ S-Br 
und 51° 54‘ W-Lg, als das Schiff plötzlich eine furchtbare Erschütterung er- 
litt, welche etwas länger als eine Minute anhielt. Das Steuerrad arbeitete 
derart, dalßs der Mann es kaum halten konnte, Es wehte zur Zeit ein steifer 
NW-Wind bei bewölktem Himmel, 
Der Hafen von Bahia Blanca in Argentinien. 
(Mittheilung von der Deutschen Seewarte.) 
Kapitän J. Köhne von der Deutschen Bark „Louise“ hat der Seoewarte 
den nachstehenden Bericht eingesandt: 
„Da in den vorhandenen Segelhandbüchern der Hafen von Bahia Blanca 
und dessen Einfahrt nur äufserst mangelhaft beschrieben sind, und auch sonst 
meines Wissens nur wenig darüber bekannt ist, wird es im Allgemeinen und
	        
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