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Notizen über die Neu-Hebriden,.
wurden hier gar nicht gefunden, die nächsten lagen beim Missionshause, das
nur für kurze Zeit beim Passiren zwischen den Bäumen herauskommt. Die
Lage des Ortes in einer bis an die Berge reichenden Ebene ist eine sehr schöne,
soll aber nicht gesund sein,
Deutsche Firmen sind nicht vertreten, nur eine Englische und eine
gröfsere Französische Kompagnie, die mit Plantagenbau beginnt, Viehzucht be-
treibt und neuerdings alles Küstenland ankauft. Der Viehstand war ein präch-
tiger, der Handel damit geht nach Noumea,
Als Ausrüstungsort wie in jeder anderen Beziehung mufs Havannak-Hafen
als der Hauptpunkt der Gruppe bezeichnet werden, was allerdings nicht viel
sagen will. Aber man kann wenigstens dort Rindvieh und Geflügel bekommen,
unter Umständen auch Kohlen, wovon diesmal nur 20 tons lagerten; frisches
and, wie behauptet wird, gutes‘ Wasser kanua mit Leichtigkeit aus mehreren
Flüssen entnommen werden,
2. Auf der Fahrt von hier nach Mallicollo und später nach
Pentecost wurden detachirte Gefahren nirgends entdeckt und sollen auch nach
Aussage des Kommandanten vom Britischen Vermessungsschoner „Undine“ in
der ganzen Gruppe fehlen. Dafür wurde die Lage der einzelnen Inseln zu
einander nach der Brit. Adm,-K. No. 1380 (Tit. XII: 129) ala durchweg falsch
ausgemacht, so dafs Positionen nach Peilungen schlechterdings nicht festzulegen
waren. Hierzu kommt, dafs starke Strömungen überall zwischen den Inseln
setzen, was durch heftige und gefährlich aussehende Stromkabbelungen sich
deutlich kenntlich macht.
3. Die Ansteuerung von Mallicollo‘) sollte von dieser Richtung
im Dunkeln mit gröfster Vorsicht ausgeführt werden; die Maskelyne-Inseln sind
sehr niedrig; nach Süd und Südost von ihnen erstreckt sich ein weit aus-
gedehntes Rif, Am Tage markirt eine starke Brandusg, die stets stehen soll,
die Grenze genau, aufserhalb welcher nichts entdeckt wurde, Die Entfernung
von der südlichsten dieser Inseln bis zu Port Sandıwick ist in erwähnter Karte
anscheinend zu grofs, Den Einflufs des Stromes festzustellen, fohlte die Zeit,
er hätte aber, wäre die Karte richtig, stets in der Kursrichtung und 7 Sm in
2 Stunden befragen müssen, was unwahrscheinlich ist.
So gelangte „Albatrofs“ denn auch unvermuthet schnell von hier nach
der Einfahrt von Port Sandwich und wäre ohne die Peiluug von Kap Dip auf
Ambrym vorbeigesegelt.
4. Port Sandwich auf Mallicollo. Wie weit der Britischen Special-
karte No, 134 (Tit. XII: 133) zu trauen ist, konnte bei der Kürze der Zeit
nicht konstatirt werden. Jedenfalls liegt der sogenannte South Head, der
richtiger Ost-Huk hiefse, östlicher und erstreckt sich nicht so weit hinaus wie
angegeben, Ohne dringende Veranlassung ist es nicht rathsam, über den Anker-
platz unterhalb North Head-Landzunge hinaus zu gehen. Die von der „Pearl“
vermessene Bank scheint Aenderungen unterworfen zu sein. Das Wasser im Hafon
ist trübe, und die dicht bewachsenen Huks heben sich schlecht ab, besonders bei
bezogenem Himmel. Die Französische Kompagnie will die innere Huk unterhalb
Übservation Pt, lichten und dort ein Haus errichten, das alsdann ein gutes
Peilungsohjekt geben kann.
Deutsche Firmen sind auch hier nicht vertreten; die Französische Kom-
pagnie beabsichtigt, mit Plantagenbau vorzugehen; ein kleiner, ihr gehöriger
sogenannter Store ist zur Zeit alles, was man an Nennenswerthem erblickt,
LEE von Eingeborenen wurden nur aufserhalb von South Head an der Küste
gesehen. .
Als Ausrüstungshafen bietet Port Sandwich hiernach nichts, deun Wasser
aus dem Flusse Erskine zu holen — wenn es brauchbar ist — muß mit großen
Mühseligkeiten verbunden sein. Sollte ein Schiff sich dieserhalb in Noth be-
finden, so braucht es nur etwa 6 Sm nördlicher zu segeln, wo aus einem gut
sichtbaren Flufs mit Wasserfall direkt an Bord gepumpt werden kann,
5. Hafon von Lenure und Fahrt dorthin. Die mehrfach erwähnte
Brit, Adm,-K. No. 1380 (Tit. XII: 129) giebt von der Südküste Mallicollo’s
+ „Pacific Islands“, Vol. I, 1885, 8, 25,
Findlay’s „South Pacific“, 1884, 87 762.