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Häfen La Union, Tonala und San Marco.
2 Sm läfst sich die Flufsmündung nicht erkennen, wegen der vorgelagerten
Sandbänke. In diesen Annalen, Jahrgang 1877, habe ich auf Seite 127 gelesen,
dafs ein Schiff ganz oben im Tamarindo-Flusso gewesen sein soll. Es kann
damit doch wohl nur die Mündung des Flusses gemeint sein, denn der Flufßs
selbst ist so seicht, dafs bei Niedrigwasser selbst Boote und Bongos festgerathen.
[ch würde es niemals unternehmen und halte es für sehr gewagt, selbst nur in
die Mündung des Flusses hinein zu segeln, und aufser in dem obigen Falle habe
ich auch nicht erfahren, dafs irgend ein Schiff es schon jemals gethan hätte.
Ueber die Häfen von La Union in San Salvador (Central-Amerika),
Tonala und San Marco an der Westküste von Mexiko.
(Mittheilung von der Deutschen Seewarte,)
Das meteorologische Journal der Deutschen Bark „Malinche“, Kapitän
C. Kling, enthält über die Häfen von La Union!) in San Salvador (Central-
Amerika) und Tonala und San Marco an der Westküste von Mexiko folgende
Bemerkungen:
„Von Hamburg kommend ankerten wir um 2* p.m. den 7. Oktober 1884 in
Sicht von La Union, auf 11,7m (6'%4 Fad.) Tiefe, das Zollhaue in mw. SWzW'W.
Während unseres Aufenthaltes hierselbst vom 7. bis 18. Oktober war das Wetter
am Tage schön, aber häufig drückend warm, bei sehr leichtem Winde, der ge-
wöhnlich Vormittags von NW und Nachmittags von NE bis SE wehte, Dahin-
gegen trat in den Nächten, mit einer einzigen Ausnahme, mehr oder weniger
starker Regen auf, bei Windstille. Fluth und Ebbe wechselten auf der Rhede
von La Union regelmäfsig mit einander ab; erstere hatte meistens eine Ge-
schwindigkeit von 1 bis 1,5, letztere eine solche von 2,0 Kn.
Am 16. Oktober erhielten wir die Order, nach Tonala in Mexiko zu ver-
segeln, traten am 18. die Reise dorthin an und ankerten daselbst am Abend
des 31., auf einer Wassertiefe von 21,6 m (12 Fad.), Nachdem um 3* p. m. am
1. November dio Zollvisite an Bord gewesen war, segelten wir am folgenden
Tage näher hinan und ankerten in nächster Nähe der Boje, auf 16,2 m (9 Fad.)
Wasser über Muddgrund. In La Union erfuhr ich von dem Kapitän eines
Amerikanischen Dampfers, dafs nach den neuesten Amerikanischen Aufnahmen
die Position der Rhede von Tonala 15° 57‘ N-Br und 93° 48‘ W-Lg sei. Nach
mehreren guten Beobachtungen mit einem Instrumente, welches auf der Scewarte
geprüft ist, fand ich die Breite unseres Ankerplatzes zu 15° 58‘ Nord.
Am Lande befinden sich ein provisorisches Zollhaus, mehrere armselige
Hütten und ein Bootshaus mit vier Booten darin. Von dem Ankerplatz aus
peilte ersteres mw. N 10° O und letzteres N 12° 0, Die beiden von der Küste
entfernt liegenden Berge Chompipe und Cerro de tres picos dienen den ansegeln-
den Schiffen als gute Landmarken.*) Von unserm Ankerplatz aus peilten die-
selben beziehentlich mw. N12°O0 und N28°0. Obgleich der letztgenannte
Berg nicht drei, sondern vier Spitzen hat, wird er doch von den Eingeborenen
mit dem oben angeführten Namen benamt. Es lief auf dem Ankerplatz ein
starker Strom nach WNW, so dafs das Schiff trotz des frischen Nordwindes
aicht auf dem Winde liegen wollte, Die eigentliche Stadt Tonala, an der
gleichnamigen Lagune, liegt etwa 12 Sm nordwestlich von demım Ankerplatz.
Letzterer wird erst geit zwei Jahren von Schiffen besucht und heifst richtig
„La puerta de Tonala“, die Thür von Tonala.
Am 17. November traten wir um 3!/% p. m. die Reise nach der Barre
ron San Marco an, in deren Nähe wir um 9 p. m. ankerten. Am folgenden
Morgen legten wir eine von Tonala mitgebrachte grofse eiserne Boje aus,
welche dazu dienen sollte, die aus Cedernholz bestehende Ladung an Bord zu
schaffen. Zu diesem Zwecke wurde an der Boje ein Block befestigt und durch
denselben eine Leine geschoren, vermittelst welcher die Arbeiter, indem sie in
„ Siehe die diesem Hefte beigegebene Küstenansicht,
2) Siehe diese Annalen, Jahrgang 1884, Seite 85 ff,