Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 14 (1886)

Reisebericht des Belgischen Dreimastschoners „General Brialmont“, 441 
Der „Morro von Arica“, ein steil nach dem Meere ablallender, halbkreis- 
förmiger Berg, der nach dem Innern des Landes mit andern Bergen zusamm6n- 
hängt, ist die hervorragendste Landmarke für die Ansegelung von Arica, Schiffe, 
die von Süden kommen, sollten unbedingt „Victor Gully“ beim Kap Lobos 
machen, eine tiefo Thalechlucht, die von hohen Bergen eingeschlossen ist und 
ein sicheres Kennzeichen abgiebt. Etwa 6 Sm nördlich von diesem Punkt 
kommt schon der „Morro von Arica“ zum Vorschein, Die Ansegelung der Rhede 
von Arica hat gar keine Gefahr und ist ähnlich wie in /qwique, nur mit dem 
Unterschiede, dafs hier das Riff von der kleinen Insel Alacran sich nicht 80- 
weit hinaus erstreckt, als dieses bei der Insel Zquwiqgue der Fall ist. Hat man 
die kleine Insel umsegelt, so erblickt man auf Steuerbord eine spitze rothe 
Tonne, welche die Lage des Telegraphenkabels bezeichnet und eine gute Strecke 
südlich vom Kurs des Schiffes liegen bleiben muß, Weiter voraus liegen zwei 
Tonnen, die der Dampfergesellschaft gehören, Auf dieselben setze man seinen 
Kurs und bringe dann das Schiff etwa 1 bis 2 Kabllg, westlich von ihnen, wo- 
selbst die Wassertiefe 12,6 m (7 Fad.} beträgt, zu Anker, Ein Lotse kommt 
dem einsegelnden Schiffe nicht entgegen. Der Hafenmeister bestimmt, woselbst 
das Schiff zu Anker gehen soll, indem er einen seiner Leute an Bord schickt, 
im Fall der Lotse nicht selbst das Schiff zu vertäuen beabsichtigt, Kiverlei, 
ab man das Vertäuen durch den Lotsen besorgen läfst, oder nicht, mufs man 
sich der Lansche desselben immer dabei bedienen, wofür jedesmal eine Gebühr 
ron 8 Doll. zu entrichten ist. Die Schiffe liegen in Arica fast noch besser, 
als in /qguique. Das Löschen der Ladung geht ziemlich schnell, aber nach 
Beendigung desselben hat der Kapitän sicher noch drei Tage zu warten, bevor 
ihm vom Zollamt die Erklärung gemacht wird, dafs die Ladung vollständig 
abgeliefert sei. Der Ballast kostet 3 Doll. die Tonne, und es nimmt eine lange 
Zeit in Anspruch, bevor man ein genügendes Quantum von demselben ins 
Schiff erhält. . 
MN. Tamarindo in Niecaragna.!) Am 4 Januar 18855 um 1*p, m, ver- 
segelte „General Brialmont“ von Corinto nach Tamarindo, um dort eine Ladung 
Gelbholz einzunehmen, und erreichte letzteren Platz am folgenden Tage um 
{2 Uhr Mittags. Während des Monats Januar herrschten daselbst heftige 
Winde von NE bis E vor, die gewöhnlich stofsweise auftraten. Bis 8 a. m. 
war es in der Regel Aau, aber je höher die Sonne stieg, desto steifer wurde 
die Briese,. Am Nachmittage nahm der Wind wieder ab, bia gegen 5" p. m. 
nur noch eine flaue Kühlte wehte. Während der Nacht war der Wind verhältniß: 
mäfsig leicht. Am Tage trat derselbe dagegen manchmal so heftig auf, dafs 
wir den zweiten Anker fallen lassen mulsten. Das Laden wurde dadurch oft- 
mals sehr erschwert, Im Monat Februar varlırte der Wind zwischen NE und S 
and wehte meistens mit einer leichten Stärke und bei schönem Wetter. Er holte 
auch einige Male durch SW auf NW, war aber aus dieser Richtung nur schwach 
and von kurzer Dauer. Das Laden geschah mit Hülfe von vier Bongos (große 
Kanoes), die sich aber in einem sehr schlechten Zustande befanden. Aufserdem 
mangelte es an Arbeitern, und mußten solche von Corinto requirirt werden. 
Dazu kam noch, daß nach einigen Tagen bald der eine, bald der andere die 
Arbeit einstellte. Alles Gelbholz mußte von einem Platze, 8 Sm den Fluß auf- 
wärte, an Bord geschafft werden. 
Da ich schon in Corinto erfahren hatte, dafs die Kaufleute in Tamarindo 
häufig dem Kapitän Schwierigkeiten bereiten, indem sig behaupten, dafs das 
Schiff zu weit vom Lande entfernt liege, liefs ich mir von meinem Ab- 
lader einen Lotsen an Bord schicken, damit derselbe das Schiff an einer 
gewünschten Steile zu Anker brächte. Ich hatte aber trotzdem die erwähnten 
Unannehmlichkeiten, und obwohl ich mich bereit fand, das Schiff auch später 
soch näher an die Küste zu legen, weigerte der Ablader die Zahlung des 
mir zukommenden Ueberliegegeldes, so dafs ich schliefslich unter Protest von 
Tamarindo versegeln mulßste, | 
Der Ankerplatz des „General Brialmont“ auf der Rhede von Tamarindo 
hatte eine Wassertiefe von 11,7m (6,5 Fad.). Die Ansegelung ist sehr schwierig, 
da man keinerlei Anhaltspunkte dafür hat. Selbst in einem Abstande von nur 
‚ 8. diese Annalen 1877 S. 197 and I9M4 8. 214.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.