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Insel Songa-songa. Ostküste von Afrika.
Die Stromversetzung entsprach im Allgemeinen der in den „Wind- und
Stromkarten“ angegebenen, doch wurde der östliche Gegenstrom in 139° Länge
iu kürzerer Breitenausdchnung durchschnitten, als jene erwarten liefsen, und
südlich desselben mehrfach stärkere, nördlich schwächere Strömungen, als dort
verzeichnet, vorgefunden,
Während das Geschwader sich im Oststrom befand, wurden fast unaus-
gesetzt Holzstücke und Baumstämme von häufig beträchtlichen Dimensionen, zum
Theil noch mit vollem Wurzelanhang, passirt.
In der Chinesischen See wurde Anfangs geringer, dann, nachdem östlich
des Pratas-Riffes aufserordentlich starke Stromkabbelungen, die das Schiff mehr-
mals aus dem Ruder scheeren lielsen, passirt waren, starker Strom, 1,2 Sm p.h,
nach Nordost gefunden.
Die Insel Songa-songa. Ostküste von Afrika.)
Nach dem Berichte 5. M. Kr, „Möwe“, Kommandant Kapt. z, Sco Hoffmann,
(Hierzu Tafel 15.)
Songa-songa ist die gröfste unter den Korallen-Inseln südlich von Mafia
uud die einzige, welche bewohnt und mit Wasser und Kokospalmen versehen
ist. Der günstige Eindruck, welchen die Insel auf der Karte und beim Vorbei-
fahren macht, wird jedoch sehr abgeschwächt, sobald man landet. Der weitaus
gröfste Theil der Insel besteht aus gehobenem Korallenfels, auf welchem der
Boden von einer Vegetationsdecke so spärlich bedeckt ist, dafs die scharfen
Steinkanten überall zu Tage treten, und selbst die Neger Strohsandalen zum
Schutz der Fülse tragen. Das einzige Dorf befindet sich etwa eine halbe Stunde
vom Strande an der Nordwestseite der Insel, inmitten einer Lichtung des die
ganze Insel bedeckenden Gestrüpps, Ziegen uud Hühner sind in Menge vor-
handen. Trinkwasser findet sich ebenfalls entfernt vom Strande in einem
höhlenartigen, ca 15m tiefen Spalt, welcher nur auf einem beschwerlichen Puls-
pfade zu erreichen ist. Die Insel wird von einem breiten Korallenriff umgeben,
welches nur an der Nordwestseite unterbrochen ist, Dieser Theil, welcher
für die Schiffahrt allein in Betracht kommt, ist von S, M. Kr. „Möwe“ aufge-
nommen und auf dem diesem Hefte auf Tafel 15 beigefügten Plan wieder-
gegeben. Es findet sich hier eine sandige Halbinsel, auf welcher Kokospalmen
gepflanzt sind, der beste Theil der ganzen Insel, und ein kleines, mit Gebüsch
bewachsenes Inselchen, welches bei halber Fluth mit der Hauptinsel in Ver-
bindung steht. Zwischen den Riffen ist hier eine Lagune mit 7—8 m Wasser
vorhanden. Da der Fluthwechsel 3m beträgt, so können Schiffe von 6—7 m
Tiefgang hier einfahren. Sie liegen jedoch aufserhalb bei der Halbinsel ebenso-
gab Die von Kiloa-Kewinje nach Zanzibar fahrenden Küstenfahrzeuge pflegen
ie Nordwestspitze der Insel nahe zu passiren.
Y
„Afrika Pilot“, IM, 1884, 8. 281.
Findlay’s „Indian Ocean“, 1882, S. 577.