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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 14 (1886)

Kleine Notizen. 
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In dem ersten Diagramm der Tafel ist das Mittel der durch Sonnen- 
peilungen erhaltenen Deviationen und die Mittelkurve eingetragen. BEin Ver- 
gleich der ersteren als richtig anzunehmenden Kurve mit der Mittelkurve ergiebt 
wohl Abweichungen, doch sind dieselben nicht so erheblich und würden wahr- 
scheinlich noch geringer sein, wenn nicht bei der zweiten Drehung der Ebbe- 
strom schon eingesetzt hätte. Ebenso würde die Genanigkeit bei günstigeren 
Verhältnissen, Windstille und glattem Wasser, vielleicht auch bei gröfserem 
Ruderwinkel — zum Mindesten bei der Linksdrehung — zweifellos erhöht 
worden sein, 
Die Bestimmung der Deviation nach der beschriebenen Methode kann 
zwar den bekannten und allgemein verbreiteten Deviationsbestimmungen durch 
Peilungen irdischer oder Himmelskörper nicht gleichwerthig betrachtet werden, 
weil sie nicht zu absolut, sondern nur zu annähernd richtigen Resultaten führt, 
immerhin aber kann ihre Anwendung unter Umständen, wenn lang anhaltendes 
nebeliges Wetter Azimuth- und Amplitudenbeobachtungen unmöglich machten, 
vor schweren Irrthümern bewahren. Es ist deshalb erwünscht, dafs die Kennt- 
aiß der Methode weitere Verbreitung findet und zur Sammlung weiterer Er- 
fahrungen anregt. 
Kleine Notizen. ”) 
ı. Hydrographische und meteorologische Beobachtungen im 
Nordatlantischen Ocean zwischen Norfolk und Queenstown. S. M. Brigg 
„Musquito“, Kommandant Korv.-Kapt. Piraly, hat auf der Ueberfahrt von 
Norfolk nach Queenstown im Mai d. J. folgende Erfahrungen in hydrograpbhischer 
und meteorologischer Beziehung gemacht: 
In dem Gebiete des durch den Golfstrom von Süden heraufgeführten 
warmen Wassers waren die Wassertemperaturen, welche halbstündlich gemessen 
wurden, sehr wechselnd. Sie varlirten zwischen 14° und 21°, auch wurde öfter 
da, wo durch astronomische Beobachtungen die Wirkung des Golfstromes un- 
zweifelhaft konstatirt wurde, vielfach das charakteristische tiefblaue Meeres- 
wasser nicht angetroffen, während andererseits in so gefärbtem Wasser die 
Wirkung des Stromes gar nicht nachgewiesen werden konnte. Die Wasser- 
temperaturen änderten sich mehrfach in den oben gemeldeten Grenzen um 3° 
innerhalb einer halben Stunde, auch wurde einmal eine bedeutende Versetzung 
nach Norden (51 Sm) beobuchtet. 
Fast auf der ganzen Reise drehte sich der Wind den allgemeinen Regeln 
zuwider links herum, und sonderbarer Weise wurde gerade bei den Winden, 
welche einen niedrigen Barometerstand bedingen, den südsüdöstlichen und 
aüdsüdwestlichen Winden, der höchste Barometerstand (773,5 mm) beobachtet. 
Auf 41° N-Br und 48° W-Lg trat auf die Dauer von ca 2 Stunden ein 
dichter Nebel ein, welcher bis auf ca 30‘ über dem Horizonte lagerte. Die 
See wurde auffällig glatt und hatte eine graugrüne Färbung. Gleichzeitig sank 
die Wassertemperatur innerhalb einer halben Stunde von 12° auf 6,6° und fing 
dann wieder allmählich an zu steigen, bis sie, nachdem ca 60 Sm abgelaufen, 
von 14° plötzlich auf 17° stieg. Es dürfte nicht unwahrscheinlich sein, dals 
S. M, Brigg „Musquito“ sich in der Nähe eines Eisberges oder Kisfeldes be- 
[unden hat. 
Die Wirkung des Golfstromes machte sich bis zu 50° N-Br und 12° W-Lg 
bemerkbar. 
Beim Ansteuern des Hafens von Queenstown im Nebel waren die 
Nebelsignale des Feuerschiffes „Daunts Rock“ (Seite 70, No. 890 des Heftes 3 
des Verzeichnisses der Leuchtfeuer etc. aller Meere) sehr deutlich und daher 
von grofsem Nutzen, während diejenigen des auf der Ostseite der Hafeneinfahrt 
} Die mit (D. $.) bezeichneten Notizen sind von der Deutschen Seewarte eingesendet.
	        
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