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Bericht der Englischen Bark „Chateaubriand“,
Strafse aufzukreuzen, war indessen mit grofsen Schwierigkeiten verknüpft. Nach
etwa 14tägigem Kreuzen gegen etwas veränd erlichen, aber frischen SW-Monsun
waren wir erst bis 33° N-Br und 136° O-Lg’ gekommen.
In dieser Position hatten wir am 1. Juli 1885 einen schweren Taifun zu
überstehen, über dessen Verlauf die nachstehenden Aufzeichnungen Aufschlufs
geben. Die Barometerstände sind an einem unverglichenen Aneroid abgelesen.
(Die in Englischen Zollen gegebenen Ablesungen sind in Millimeter umgerechnet
worden.)
Beobachtungen an Bord des Englischen Schiffes „Chateaubriand“, Kapt. Edwards,
am 1. und 2. Juli 1885 in 33° N-Br und 136° O-Lg.
Datum |
1885
Juli 1
Saromete.
Stande} wnredne,
aunvergl,
a
6a |
8h 8.
Lob 8
Mittag
De pp.
ZR p.
2b 300 p.
3b p.
4b p.
on p.
BA p.
108 p.
Mittern.
740,12)
735,3
731,5
726,4
720,1
117,0
113,7
112,2
116,3
.19,6
120,8
129,0
132,0
734,1
Wind
Wetter
SES
SE 9
SE 10
SE Orkan
Regenböen
Regen
»
SEzS Orkan
5SE Orkan
SzE Orkan
510 !
SzW 9
S5SW 8
SWzS8 | ®
SW 7 abklarend
Segelführung
Untermarssegel und Fock
Untermarssege]
Leeschothorn vom Grofsuntermarssegel
Topp und Takel
Leeschothorn vom Grofsuntermarssegel
Untermarssegel
i) Die Barometerablesungen sind wahrscheinlich um 10 bis 15mm zu niedrig.
Bis 1 Uhr Nachmittags schien das Centrum des Taifuns, nach dem
raschen Fallen des Barometers und dem stetig zunehmenden, unverändert aus
Jerselben Richtung wehenden Winde zu rechnen, recht auf uns zuzukommen.
Erst gegen 1 Uhr begann der Wind sich nach rechts zu drehen, ein Zeichen,
Jals wir südlich von der Sturmbahn, an der rechten Seite derselben, standen.
Wir Jagen auf den verkehrten, B-B.-, Halsen. Das Schiff auf die anderen
Halsen zu legen, daran war jedoch nicht zu denken, einmal wegen der ungeheueren
See und dann auch der Gefahr wegen, dafs der Ballast übergehen möchte.
Nach dem niedrigen Stande des Barometers scheint das Centrum in großer
Nähe von uns de zu sein; andererseits deutet die langsame Richtungs-
änderung des Windes auf einen gröfseren Abstand vom Centrum hin, oder auf
gin sohr langsames Fortschreiten desselben. (Während unserer Anwesenheit in
Takao erfuhr ich, daß die Deutsche, der Firma H. A. Petersen & Co. in
Amoy gehörende Bark „Franzisca“ und die Englische Bark „Androklos“, welche
beiden Schiffe am 1. Juli etwa 120 Sm nordöstlich von uns standen, ebenfalls
von dem Taifun betroffen und entmastet in Yokohama eingeschleppt worden sind.)
Nachdem wir diesen Taifun überstanden hatten, entschlossen wir uns, in
den Ocean hinaus zu steben und, falls wir nicht westlich der Bonin- und Coffin-
Inseln passiren könnten, östlich derselben den Passat aufzusuchen. Am 8. Juli,
in ungefähr 24,5° N-Br und 137,5° O-Lg, änderte sich der Wind, nachdem der
SW- Monsun zum leisen Zuge abgenommen hatte, durch Linksdrehen nach Ost,
and daraus entwickelte sich, bald auffrischend, der NE-Passat. In 20° N-Br
antlang segelnd, gelangten wir bereits am 15, Juli in den Ballingtang-Kanal,
and am 18. Juli erreichten wir unseren Bestimmungsplatz Takao.
Nach den Erfahrungen dieser Reise meine ich, dals es für Schiffe, welche
im Sommer von Japan nach dem Süden Chinas gehen, am besten ist, von
Yokohama sofort südwärts zu stehen, wenn möglich im Westen, sonst aber im
Osten von Fries-, Smitk-, Bonin-, Coffin- und Volcano-Inseln entlang steuernd,
den Passat aufzusuchen und, mit diesem westwärts segelnd, die Länge abzu-