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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 14 (1886)

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KRoisebericht der Deutschen Brigg „Albert Reimaun“, 
Aus dem Reisebericht des Kapt. C. v. d. Heyden, Führer der 
Deutschen Brigg „Albert Reimann“. 
(Mittheilung von der Deutschen Seewarte.) 
Vom südlichen Eingange der Lombok-Strafse bis Makassar, 
Am Abend des 12. November 1885 befanden wir uns auf der Reise von 
Rotterdam nach Makassarp vachdem wir vom Kanal aus 112 Tago in Seo ge- 
wesen waren, vor dem südlichen Eingange zur Lombok-Strafse und peilten um 
8% pm. Tafel Hock NWzW!/2W und Pandita-Insel NzO0. Am folgenden 
Tage, dem 13. November, war os vorwiegend windstill, und erst gegen 4" p. m. 
kam frische SSE-Briese durch; da auch der Strom die Fahrt des Schiffes 
begünstigte, beschlossen wir, wenn irgend möglich, für die Nacht unter Segel 
zu bleiben, und steuerten demgemäfßs nach NO, klar von den Inseln im NW 
zon Pandita, wobei in kurzen Zwischenpausen mehrere starke Stromraselungen, 
die von N nach S setzten, passirt wurden. Zur Zeit des Sonnenunterganges 
waren wir in die Nähe der nördlichsten Insel gelangt, als die Briese bedeutend 
abflaute, weshalb wir nach Balt hinüber steuerten und dort um 7'ıP p, m. auf 
16,2m (9 Fad.) Tiefe ankerten, Der Strom setzte nach S, bei leichter öst- 
licher Briese, Bald wurde es windstill, welches bis 12% p. m. andauerte, worauf 
die Landbriese aus NW, Stärke 2, von der Bali-Küste einsetzte, Die Land- 
priese hielt am folgenden Tage, dem 14. November, bis um 8" am. an. Da 
jas Schiff auf einer Tiefe von 16,2 m (9 Fad,} der Küste zu nahe lag, um mit 
der später einsetzenden Scebriese unter Segel gehen zu können, so wurde um 
$ s.m. 1 Sm weiter von der Küste abgesegelt und dort auf 37,8 m (21 Fad.) 
auf hartem Meeresboden geankert. Um 6*/* a. m. kenterte der Strom, der 
aun von S nach N setzte. Von unserem Ankerplatz aus peilte die Ostspitze 
von Tafel Hock SSW und die Nordspitze der nordwestlichsten Insel bei Pandita 
0945 rw. Während wir vor Anker lagen, wurde die Stärke des Stromes zu 
2,7 Ku gemessen. Es war die Zeit des ersten Mondviertels; daher läfst sich 
annehmen, dafs der Gezeitenstrom mit Neu- und Vollmond bedeutend stärker 
sein wird. Gleich nach 12% Mittags trat Stauwasser ein. Wir gingen daher 
Anker auf, als mit dem Eintreten des nördlichen Stroms auch zugleich aüdliche 
Briese, Stärke 2, durchkam. Um 2% ® m. flaute die Briese fast ganz wieder 
ab und holte durch W auf NW 2. Um 4" p.m. peilte die Castor-Spitze, en 
der Küste von Bali, NO 4 Sm entfernt. Die nordwestliche Briese war in- 
zwischen bis zur Windstille abgeflaut und der nördliche Strom schwächer go- 
worden. Um 51%? pm, setzte plötzlich frischer ESE-Wind ein, der aber 
zchon eine halbe Stunde später wieder bis zur Stärke 2 abnahm, weshalb wir 
die Amok-Bai zu erreichen suchten, in der wir um 7* p.m., als der Strom 
bereits wieder nach S setzte, auf 396m (22 Fad.) Tiefe, höchstens 4 Kabllig. 
vom Strande entfernt, ankerten. Von 9!" p.m. an war kein Strom mehr zu 
spüren, und das Schiff lag auf den Wind geschwait. 
Nachdem der SE-Wind bis zur Windstille heruntergegangen war, kam 
am 2 a. m, den 15. November leichte Landbriese aus NW durch, Seit 
314% a. m, setzte der Strom nach N. Um 6* a. m. gingen wir mit der leichten 
Landbriese unter Segel. Das Verlassen der Amok-Bai ist einem Segelschiffe 
nur mit der Landbriese anzurathen, weil es mit der Seebriese aus ESE bis 
3SE kaum ausführbar sein dürfte, Selbst bei der Landbriese hat es schon 
seine Schwierigkeit, da wegen der hoben Berge die Briese kaum das Schiff 
erreichen kann, sondern über die Segel hinweg weht. Eine nennenswerthe 
Strömung war beim Ankerlichten um 6* a, m. nicht vorhanden. Es scheint mir 
dieselbe im hohen Grade von der herrschenden Windrichtung abhängig zu sein, 
denn während auf dem gestrigen Ankerplatze, 12 Sm südlich von dem heutigen, 
arst kurz nach 12° Mittags mit dem Kinsetzen einer leichten südlichen Briese 
der nördliche Strom eintrat, geschah dieses heute, als der südliche Wind früher 
kam, schon um 9" a.m, Um diese Zeit kam leichter SW-Wind durch, Der 
Strom war indessen anfänglich sehr gering; erst als um 10 a.m. SSE-Wind, 
Stärke 3, einsetzte, lief auch sofort ein stärkerer Strom nach N. Mit mäßiger 
Briese von SE wurde dem nördlichen Ausgang der Lomdok-Stralse zugesteneort. 
Um 6! np, m. peilte Manck-Spitze auf Balı W'!/2S 5 Sm entfernt, und befanden
	        
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