384 Die Winde und Strömungen In den Ostafrikanischen Küstengewässermn,
1876 Februar 15 in 16° S-Br und 52° O-Lg. Stark zunehmender Wind
aus Südsüdost, der, begleitet von heftigem Regen und von furchtbar hoher See,
zu orkanartigem Sturme anwächst. Nachdem derselbe, zuletzt allmählich bis
Südsüdwest holend, etwa 16 Stunden angehalten hat, wird es flau. Um 2"p. m.
am 16, Februar setzt jedoch von Neuem orkanartiger Sturm ein, zuerst aus Nord-
nordwest kommend, später nach rechts bis Nordost drehend. Fortwährend dick
von Regen. Gegen Abend nimmt der Sturm etwas ab; am nächsten Morgon
herrscht wieder achönes Wetter,
1877 Januar 31 in 26° S-Br und 53° O-Lg. Orkanartiger Sturm aus
Ostsüdost bia Ostnordost, 20 Stunden anhaltend, einsetzend mit frischer zu-
nehmender Briese, Regenböen und starkem Wetterleuchten. Das Barometer
fällt und steigt während des Sturmes um etwa 656mm,
1878 Januar 31 in Antala (Ostküste von Madagascar). Orkanartiger,
etwa 18 Stunden anhaltender Sturm aus Südsüdost mit Regen. (Windänderungen
während des Verlaufs sind im Journal nicht angegeben.)
1879 Februar 22 in 36° S-Br und 43° O-Lg. OÖrkanartiger Sturm aus
Südost durch Südwest bis Westsüdwest, der mit Regen etwa 4U Stunden an-
hält, während das Barometer bis 740,6 mm fällt. Das Minimum tritt ein bei
WSW 11—12, Darauf folgt Abnehmen des Windes ohne weitere Richtungs-
änderung desselben,
1881 Februar 14 in 27° S-Br und 40° O-Lg. Heftiger Sturm aus Südost
mit Regen und Gewitter und bei fallendem Barometer, Nachdem derselbe
20 Stunden geweht, tritt Mailung ein; dam läuft der Wind um nach Südwest
und weht aus dieser Richtung als schwerer Sturm, bis nach 12 Stunden Ab-
nahme des Windes eintritt.
1881 April 6 in 24° S-Br und 43° O-Lg. Von ESE9 nach 16 Stunden
Dauer umlaufend nach S 9, worauf der Sturm noch weitere 12 Standen anhält.
Kein Regen.
1883 Februar 9 in 15° S-Br und 41° O-Lg. Voller Sturm aus Südwest,
24 Stunden anhaltend; Barometer dabei etwa 5 mm allmählich fallend und am
nächsten Tage bei abflauendem Winde allmählich wieder steigend, ohne dals
der Wind die Richtung verändert, Regen.
1885 Februar 11 in 28° S-Br und 42° O-Lg. Allmählich zunehmender
Östwind mit Böen und Staubregen und bei fallendem Barometer. Seit Mitter-
nacht schwerer Sturm mit anhaltendem Regen und yon Mittag den 11, Februar
an voller Orkan, wobei der Wind langsam nach Ostsüdost dreht. Sehr starker
Regen und gewaltige See, Um Mitternacht niedrigster Barometerstand von
741,2 mm. Der Wind dreht alsdann unter äufserst heftigen Böen nach Nord-
nordost. Am nächsten Tage nimmt der Wind, nachdem er 36 Stunden als
schwerer Sturm geweht, zugleich bis Nordnordwest holend, zur frischen
Briese ab,
Die Meeres-Ströämungen. Die Meeres-Strömungen, welche in den Ost-
afrikanischen Gewässern mit ungewöhnlicher Stärke auftreten, verdanken ihre
Entstehung in erster Linie dem Aufstau des Wassers, welches von der Trift
des Südostpassats gegen die Küste von Afrika gedrängt wird. Die an Kap
Ambre, der Nordspitze von Madagascar, vorüber, nahezu in recht westlicher
Richtung seizende Passatströmung trift die Küste auf der Höho von Kap
Delgado, in etwa 11° bis 12° S-Br. Von hier fließt das Wasser einerseits nach
Nordwest bis Nord, andererseits nach Süd und Südwest längs der Küste ab.
Die westliche Strömung, welche nördlich von der Breite von Kap Ambre ge-
funden wird, ist indessen nicht als die alleinige Quelle der beiden Küstenströme
anzusehen, Auch weiter nordwärts sowohl, wo die Strömung in gröfserer Ent-
fernung vom Lande fast immer in einer mehr westlichen Richtung setzt, als
auch weiter südwärts, im Kanal von Mozambique und noch jenseits der Breite
von Kap Ste. Marie, wird das Wasser durch den vorherrschenden Wind der
Küste von Afrika zugetrieben !) und fliefst dann längs der Küste ab. Der
4) Hinsichtlich der Beziehungen zwischen den Triftströmungen und den herrschenden Winden
ist zu bemerken, dafs die Trift nicht recht mit dem Winde geht, sondern infolge der Erdumdrehung
in einer (anf der südlichen Halbkugel) nach links abgelenkten Richtung. KEin Beispiel bietet die
Südostpassat-Trift, die im offenen Ocean nicht sowohl nach Nordwest, als nach West und selbst Süd-
west setzt.