Die Winde und Strömungen in den Ostafrikanischen Küstengewässern. 381
In dem mittleren Theile des Kanals von Mozambique, zwischen
15° und 20° S-Br, hält der Nordostmonsun kaum zwei Monate an. Schon im
Oktober treten zwar ziemlich häufig nordöstliche Winde auf, vorherrschend bleiben
K in diesem Monat wie auch noch im November die südöstlichen, und der
ordostmonsun ist erst von Anfang Dezember au völlig durchstehend. Er
kommt anfänglich vorwiegend aus Nordost bis Ostnordost, im Januar aus einer
nördlicheren Richtung, Nordnordost bis Nord. Sowohl in Richtung als in Stärke
zeigt er sich hier beständiger wie im nördlichen Theile des Kanals. Die meisten
Stillen und leichten Winde fallen in die dem Nordostmonsun vorhergehenden
Monate September, November und besonders Oktober, Schon gegen Ende
Januar tritt an die Stelle des Nordost- der Südmonsun. Von Anfang Februar
an ist der letztere als vollständig herrschend geworden zu betrachten, wenn
schon er mit gröfster Stärke und Beständigkeit erst im April und den folgenden
drei Monaten weht. Er kommt alsdann, d. h. in den Monaten April, Mai und
Juni, mit nur seltenen Veränderungen recht aus der Südrichtung, Vorher
schwankt die Richtung zwischen Südost und Südwest. Vom Juli an beginnt
der Wind östlicher zu holen und so auf ähnliche Weise, wie in den beiden
vorher besprochenen Abschnitten, durch allmähliche Drehung nach links den
Uebergang zum Nordostmonsun einzuleiten,
Wie bereits verschiedentlich hervorgehoben wurde und aus den Tabellen
and Windkarten ersichtlich ist, tritt in dem bislang besprochenen Gebiete des
regelmäfßsigen Monsunwechsels der Südmonsun bedeutend kräftiger und bestän-
diger auf, als der aus Nordost, Zur weiteren Charakteristik der verschiedenen
Jahreszeiten hinsichtlich der Windstärke kann noch die folgende kleine Zu-
sammenstellung dienen. Die mittlere Häufigkeit der Windstillen und leichten
Winde in dem Gebiet zwischen 5° und 20° S-Br beträgt
im Januar 22 Procent
„ Februar 22
„ März 22
„ April IS
» Mai
Juni
Juli
August
September 16
Oktober 25
November 27
Dezember 26
N
%
1
®
”
»
n
”
x
A
Danach ist der Procentsatz leichter unbeständiger Winde und Windstillen
von Oktober bis März etwa drei Mal so grofs, als im Mai, Juni, Juli und
August, Juni ist im Allgemeinen der Monat der frischesten, November der
der schwächsten Winde,
In den beiden südlichsten Abschnitten des Gebietes, zwischen
20° und 25° und zwischen 25° und 30° S-Br, die jetzt noch zur Besprechung
übrig bleiben, zeigen sich, wie schon gesagt, ebenfalls jahreszeitliche Ver-
schiebungen der vorherrschenden Windrichtung, doch sind dieselben nicht so
bedeutend und nicht so scharf ausgeprägt, dafs hier noch von eigentlichen
Monsunen gesprochen werden kann, Im Allgemeinen ist der Wind zwischen
25° und 30° S-Br, aufßserhalb des Kanals von Mozambique, etwas mehr von
links als in dem weiter nördlich gelegenen Abschnitte. Hier schwankt die
mittlere Richtung zwischen Südsüdost und Ost, während sie sich dort zwischen
Südost und Nordost hält. Als Ursache dieser Erscheinung ist anzusehen, dafs
der südliche Abschnitt nahe der polaren Passatgrenze und an der Westseite
des hier befindlichen Luftdruckmaximums liegt. Die Verhältnisse sind hier
ähnlich, wie im Südatlantischen Ocean an der Küste von Brasilien.
Sowohl im südlichen Theile des Kanals von Mozambique als aufserhalb
desselben fällt die Zeit, während welcher der Wind nach rechts abgelenkt ist,
in die Monate März bis Juli und die der Ablenkung nach links in die Monate
September bis Januar. In den letzteren fünf Monaten liegt die mittlere Rich-