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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 14 (1886)

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Die Winde und Strömungen in den Ostafrikanischen Küstengewässern, 379 
sicher angesehen werden mufste, Zur kartenmäfsigen Darstellung sind nur die 
in den Monaten Februar, Mai, August und November beobachteten Strömungen 
gelangt. In diesen Strömungskarten entspricht der Ort der Mitte des Strom- 
pfeiles der mittleren Position des Schiffes an dem Ktmal, für welches die An- 
gabe gilt, Im Uebrigen bedürfen die Karten keiner Erklärung, 
Resultate. 
Allgemeine Charakterisirung des Gebietes. Seiner geographischen Lage 
nach gehört das Gebiet, dessen Wind- und Strömungsverhältnisse untersucht 
worden sind, der Region des Südostpassats an. Der vorherrschende Wind, das 
ganze Jahr betrachtet, ist dementsprechend auch der Südost; indessen unterliegt 
seine Richtung im Verlauf der Jahreszeiten ziemlich erheblichen, mousunartigen 
Veränderungen, die vornehmlich eine Folge der verschiedenen Erwärmung der 
Luft über dem Wasser und über der nahe golegenen grofsen Ländermasse des 
Afrikanischen Kontinents sind. Als weitere Ursache kommt hinzu, dals anders 
wie auf dem Atlantischen Ocean, wo auch im Sommer der südlichen Halbkugel 
der Gürtel gröfster Wärme kaum den Aequator überschreitet, auf dem Indischen 
Ocean dieser Gürtel, der zugleich der Gürtel der äquatorialen Windstillen und 
die Scheidungslinie zwischen dem Nordost- und dem Südostpassat ist, zeitweilig 
bis nach 10° S.Br oder noch weiter südlich verschoben liegt. 
Das jahreszeitliche Verhalten des Windes. In allgemeinen Zügen läfst 
sich das jahreszeitliche Verhalten des Windes in den Ostafrikanischen Gewässern, 
wie e8 sich aus den Windtabellen und Windkarten des Näheren ergiebt, wie 
folgt, darstellen. 
Wenn die Wärme über dem Festlande gegen die über dem Ocean am 
meisten überwiegt, oder so lange das Gebiet gröfster Wärme südlich von dem 
betreffenden Orte gelegen ist, d, h. im Frühling und in den ersten, stellen- 
weise auch noch in den späteren Sommermonaten, wird der Wind von seiner 
gewöhnlichen Passatrichtung nach links abgelenkt, so dafs or nun aus NE- bis 
N- und selbst NW-Richtung weht. Dagegen findet im Spätsommer, Herbst und 
Winter, wenn der Temperaturunterschied zwischen Land und Wasser weniger 
grofs oder selbst zu Gunsten des Wassers ist, eine Ablenkung des Passats nach 
rechts, nach SE bis S, statt. Auf diese Weise entstehen zwei Jahreszeiten, 
eine, in welcher der Wind vorherrsehend nordöstlich und nördlich, und eine 
andere, in der er vorherrschend südöstlich und südlich ist. Das Gebiet, wo 
ein solcher Wechsel stattfindet, reicht südwärts nur bis nach etwa 20° S-Br. 
Im südlichen Theile des Kanals von Mozambique, sowie zwischen 25° und 
30° S.Br holt der Wind in den entsprechenden Jahreszeiten freilich auch etwas 
mehr nach links oder etwas mehr nach rechts; doch ist der Unterschied in der 
Richtung der herrschenden Winde hier nicht mehr so grofs, dafs man letztere 
noch als Monsune bezeichnen könnte. So ausgeprägt, wie im nördlichen Theile 
des Indischen Oceans, in der Bai von Bengalen und im Arabischen Meere, ist 
der Monsun-Charakter der Winde in dem hier besprochenen Theile der Ost- 
afrikanischen Gewässer überhaupt nicht. Namentlich treten die windstillen 
Zwischenmonate der Monsune Indiens hier nur wenig hervor; vielmehr erfolgt 
der Uebergang meistens als ein allmähliches Herumholen des Windes und ohne 
dafs die Herrschaft des einen von der des anderen Windes durch eine ganz 
windstille Zeit getrennt ist. Wie später des Näheren dargelegt werden wird, 
fallen die meisten Windstillen und leichten Winde in die Jahreszeit des Nordost- 
monsuns. Sie sind freilich zu Anfang dieses Monsuns etwas häufiger, als in der 
späteren Jahreszeit; indessen ist der Unterschied nur gering, und keinenfalls 
tritt, den Tabellen zufolge, am Ende des Monsuns und im Uebergange zum 
südlichen Monsun eine Wiederzunahme der Häufigkeit der Stillen ein. Die 
Monsune stellen sich hier im Wesentlichen nur als zeitweilige Ablenkungen des 
herrschenden Südostpassats dar. Dies zeigt sich auch darin, dafs der Zustand 
der gröfsten Ablenkung, der Nordostmonsun, von viel geringerer Dauer ist, als 
der nur wenig von der Passatrichtung abweichende südliche Monsun; während 
ersterer nur 3 bis 4, hält letzterer 8 bis 9 Monate an.
	        
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