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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 14 (1886)

Kleine Notizen. 
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beobachtet worden. Dampfschiffe, welche, ron Süden kommend, den Ort an- 
}aufen wollen, sollten daher bei nebeligem Wetter nicht Halifax ansteuern, 
sondern in angemessener Entfernung daran vorbeisteuern und daun Kurs auf 
die Seal-Insel nehmen; sie können dann mit ziemlicher Sicherheit annehmen, 
dafs ca 58m von derselben der Nebel aufhört. Bei der Weiterreise von ÄAngra 
Pequena traf „Habicht“ in 23 Sm Abstand von der Küste wieder Nebel. 
(D.S.) Bemerkungen über die Witterung an der Westküste 
von Centralamerika.!) Kapt. F. Höhs, Führer der Deutschen Schonerbrigg 
„Apoll“, berichtet: „Nachdem wir an verschiedenen Plätzen der Westküste von 
Centralamerika die ausgehende Ladung gelöscht hatten, versegelten wir am 
27. Mai 1885 in Ballast von Champerico nach Corinto, um dort eine Fracht zu 
suchen, und erreichten letztgenannten Platz am 1. Juni. 
Die verschiedenen, von Deutschen Kapitänen gelieferten Beschreibungen 
der Plätze an der Westküste von Centralamerika und der Witterungsverhältnisse 
daselbst, welche durch die Seewarte in den „Ann. d. Hydr. etc.“ veröffentlicht 
sind, habe ich als ganz zutreffend gefunden; doch möchte ich denselben noch 
einige Bemerkungen über die in dieser Jahreszeit — die Monate Mai und Juni — 
hier so häufig vorkommenden Gewitterböen hinzufügen, 
Auf den Fahrten längs der Küste fanden wir die Luft gewöhnlich von 
des Morgens 4 oder 5 Uhr bis des Nachmittags etwa um 3 Uhr hell und klar, 
80 dafs die weit entfernt im Innern des Landes liegenden Gebirge deutlich zu 
sehen waren, Dann hüllten sich die Berge in dunkele schwarze Wolken ein, 
die sich allmählich senkten und, nach allen Richtungen hin Zickzackblitze, von 
starkem Donner gefolgt, entsendend, mit Dunkelwerden die Küste erreichten. 
In einem Abstande von 5 bis 8 Sm von der Küste dauerte die Secbriese noch 
bis 8 oder 8!/:” p.m.; dann wurde es für die Dauer von 10 oder 15 Minuten 
windstill, und gleich darauf fiel die heranziehende Gewitterbög plötzlich von E 
bis ENE, meistens mit der Stärke eines Sturmes, ein. Dieses war fast täglich 
der Verlauf der Witterung. Auf der Reise von Acajutla nach Champerico 
wurden wir von einer solchen Böe befallen, welche nahezu zwei Stunden mit 
der Kraft eines Orkans wehte und von wolkenbruchartigem Regen, sowie von 
starken Blitzen und Donner begleitet war. Wäre es uns nicht geglückt, sämmt- 
liche Segel bis auf Untermarssegel und Stagsegel festzubekommen, und wäre 
nicht das Schiff rasch genug vor den Wind gefallen, so hätten wir höchst 
wahrscheinlich den Verlust von Segeln und Bramstenge zu beklagen gehabt, 
Am 4, August 1885 verliefsen wir mit einer Ladung Gelbholz den Hafen 
von Corinto, um nach Falmouth für Order zu segeln.“ 
5. (D. S.) False Point am Meerbusen von Bengalen, Kapitän 
J. H. Stege, Führer der Deutschen Bark „Pallas“, macht die folgenden Auf- 
zeichnungen in seinem meteorologischen Journal: „Die Beschreibung von False 
Point und die Segelanweisung für diesen Platz in den „Ann, d. Hydr. etc.“, 
1877, Seite 122 ff., habe ich im Allgemeinen als zutreffend gefunden, doch 
möchte ich denselben noch Einiges hinzufügen. Zunächst habe ich zu erwähnen, 
dafs die Et nicht schwarz und weils gestreift, wie es an der be- 
zeichneten Stelle heilst, sondern schwarz und weils gewürfelt ist. An der Nord- 
seite der Insel Dowdeswell bei der Spitze Reddie liegt eine grofse spitze rothe 
Tonne mit einem Korbgeflecht, welche man in unmittelbarer Nähe passirt und 
gleich daranf nach Belieben ankert. Nur hat man sich in Acht zu nehmen, 
dafs man vorher nicht der Insel zu nahe kommt, denn die Tonne liegt eigent- 
lich schon etwas weit aufwärts, Gröfsere Segelschiffe, sowie auch die Dampfer 
liegen gewöhnlich aufserhalb dieser Tonne, oder eigentlich zwischen der rothen 
und der schwarzen Aufsentonne. 
Die in der vorerwähnten Segelanweisung genannte Plowden-Bako und 
die Temple-Tree habe ich nicht entdecken können. Diese Marken sind indels 
für die Kinsoegelung von untergeordneter Bedeutung, da man die großen Tonnen 
weit genug sehen kann und sich nur nach diesen zu richten braucht. 
Fast sämmtlicher Reis, der während meiner Anwesenheit in False Point 
verschifßt wurde, ging nach Mauritius, und nur zwei Ladungen waren für Cochin 
4) Siehe Jülfs & Baller: „Die Sechäfen und Sechandelsplätze der Erde“, Seite 635 des 
IL Bandas
	        
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