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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 14 (1886)

Längenbestimmungen darch Beobachtung des Auf- oder Untergangs eines Gestirns, 371 
In Beispiel 2 ist der Luftdruck 759,8 mm, die Temperatur 25,6° C., die 
Augeshöhe 3,6 m. 
Om — 34" 0 
Korrektion für Barometer = » 0 
Korrektion für Thermometer = — 15,6. 10 = —156” = — 2 36 
Korrektion für Augeshöhe = — 44.4 = — 18 
e = 31‘ 28%. 
Nach den Tafeln ist: 
0m = 34‘ Qu 
end +B+T = —2 38 
0 = 31‘24*. 
Die Bestimmung der Gestirnsamplitude nach der Mayer’schen Methode 
hat für die Praxis wenig Werth; es genügt hier, das Gestirn in geringem Ab- 
stande vom Seehorizont zu peilen, und diese Peilung als dem wahren Auf- oder 
Untergange entsprechend anzusehen, die wahre Amplitude aber nach der Formel 
cos A = sind sec zu berechnen, ohne weitere Korrektionen anzubringen. Der 
Fehler, den man hierdurch begeht und der durch Anwendung der neuen Methode 
eliminirt werden soll, ist zu gering, um in der Praxis einer Berücksichtigung 
zu bedürfen, und liegt innerhalb der Fehlergrenzen beim Peilen des Gestirns 
mittelst des Kompasses. 
Will man übrigens das genaue Azimuth beim scheinbaren Auf- oder 
Untergang haben, um es mit dem durch Peilung gefundenen zu vergleichen, so 
kann man dasselbe auch ohne die Tafeln in ähnlicher Weise, wie dies für 
den Stundenwinkel oben angegeben, und nach entsprechender Formel aus den 
Argumenten Zenithdistanz beim scheinbaren Auf- oder Untergange, Breite und 
Deklination berechnen. 
Eine schon ältere ähnliche, von Commander H. B. Weston vorgeschlagene 
Methode zur Bestimmung der Länge beim Auf- oder Untergang der Sonne sei 
nier noch erwähnt. Derselbe beobachtet nicht den scheinbaren Auf- oder Unter- 
gang im Seehorizont, sondern den Moment, wo der Mittelpunkt der Sonne im 
wahren Horizonte steht, und zwar, indem er die Höhe, welche zu dieser Zeit 
Jer Ober- oder Unterrand der Sonne über dem Seehorizont hat, im Sextanten 
anter Berücksichtigung eines etwaigen Indexfehlers desselben einstellt. Hiermit 
wird das Fallen oder Steigen der Sonne kurz vor dem Untergang oder nach 
dem Aufgange beobachtet und der Zeitpunkt notirt, wenn dor betreffende 
Rand die Kimm berührt, und für diese Zeit die Groenwicher Zeit abgeleitet. 
Commander Weston giebt allerdings zu, daß diese Bestimmung wegen der 
Unsicherheit der Refraktion nur als eine angenäherte betrachtet werden darf, 
Er empfiehlt, den Oberrand zu beobachten, oder zur gröfseren Sicherheit durch 
zinen zweiten Sextanten resp. einen zweiten Beobachter auch noch den Unter- 
rand. Zum bequemeren Gebrauch seiner Methode hat er Tafeln !) berechnet, in 
denen für eine bestimmte Augeshöhe und einen bestimmten Radius der Sonre, 
die Höhen des oberen Randes sowohl, wie die des unteren über der Kimm an- 
gegeben sind, 
Eine dritte Tafel dient zur Berechnung der Ascensional-Differenz und 
somit der Ortszeit des wahren Auf- resp. Unterganges, durch deren Vergleich 
mit der aus der Beobachtung abgeleiteten Greenwicher Zeit man die Er —. 
erhält; die Werthe sind für jeden halben Grad der Deklination und Breite be- 
rechnet; dazwischen mufs interpolirt werden; sie reicht nur bis 61° Breite, 
weil die Methode auf höheren Breiten wegen der langsamen Bewegung der 
Sonne zu ungenaue Resultate liefert. 
Beispiel 6. Breite 15° 46‘N, Länge 70° 10‘O. Deklination der Sonne 
4° 2‘ 17“ S, Halbmesser der Sonne 16‘ 1% Iudexkorrektion des Instrumentes 
= 1’ 10%“ Zeitgleichung — 0* 10" 59%, Augeshöhe 15 Fuls. Stand des Chrono- 
meters + O2 29" 1%, 
1) Tables for finding the Longitude by chronometer at Sunrise and Sunset by Commander 
Henry Burton Weston, Indian Navy. London, 
Ann. d. Hydr. etc 1836, Heft YIIL
	        
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