324 Interpolationsverfahren bei Monddistanzen nach den nautischen Ephemeriden.
Ueber das Interpolationsverfahren bei Monddistanzen nach den
nautischen Ephemeriden,
Von Dr. Ferd. Anton, Adjunkt der Sternwarte in Triest,
Ich möchte im Nachstehenden den Berufs-Nautikern und den Heraus-
gebern der verschiedenen vantischen Ephemeriden einen Vorschlag betreffs der
Behandlung der „Mond-Distanzen“ zur Prüfung vorlegen, weil derselbe eine
Vereinfachung desjenigen Rechnungsverfahrens zu bieten scheint, durch welches
man gewöhnlich aus einer gemessenen (reducirten) Monddistanz die dem Momente
der Messung entsprechende mittlere Zeit des Ephemeriden-Meridians abzu-
leiten pflegt.
Sind to, tı, te, fs. , . in gleichem Intervalle fortschreitende Epochen des
Ephemeriden-Meridians, Do, Di, Dre, Ds. .. die zugehörigen geocentrischen
Distanzen des Mondes von einem andern Gestirn, und bezeichnet man mit
A', d, A‘ die successiven (ersten, zweiten, dritten) Differenzen dieser Distanzen,
so hat man folgendes Werthschema:
Ds
1
8
oo
1
3
Da
%
dr au
au
12
Ist nun D eine gemessene reducirte Distanz, welche zwischen Do und Di
hineinfällt, dann fällt die zu D gehörige Zeit jedenfalls zwischen to und tı
hinein, und es wird, wenn
t—t0 __ x
tı—to
gesetzt wird, nach der Newton’schen Interpolationsformel bis inklusive Glieder
dritter Ordnung genau
L D = Do + ef + Zr (01) 4 ahead
sein. Hier ist die gemessene Distanz D durch die Zeit dargestellt; in der
Praxis aber ist D bekannt, und man verlangt, die Zeit aus der Distanz zu er-
mitteln. Man hat, wenn der Kürze wegen D-— Dy = d gesetzt wird,
d 1 dd“ 1 Au
und da in den Ephemeriden überall das Intervall tı — to = 3 Standen —
10800 Sekunden mittlerer Zeit genommen wird, man also
t—t
* = 10800
hat, so geht die vorige Formel, wenn links für r dieser Werth eingeführt wird,
über in
dad 1 A 1 du
I. t—to = 10800 — — 57 (r—1) 10800 PA (z—1) (r—22) 10800 7
wenn nun hier rechts die von der zweiten Difforenz A‘ und von der dritten
Differenz #’“ abhängigen Glieder vernachlässigt werden, so bleibt genähert
t— 10 = 10800 4
und dieser Werth von t-—1to wird in den nautischen Lehrbüchern, sowie in
den den einzelnen nautischen Ephemeriden beigegebenen Erläuterungen das
„genäherte Zeitintervall“ („Approximate intervall“, „intervalle approch6“} ge-
hannt; man erhält hier t— to in Zeitsekunden, und um die Verwandlung in
Stunden und Minuten zu ersparen, hat man die Tafeln der sogenannten Pro-
portional - Logarithmen angelegt, welche für ein in Stunden, Minuten und
Sekunden ausgedrücktes Zeitargument x den Werth von
log zz. bezeichnet mit P. L. x (Proportional-Logarithmus x},
geben. Man findet dann
P. IL. (t—00) = P.L.d—P.L.