Forschungen au der Nordküste von Neu-Cuinea,
28
an der Südseite von d’Urville schienen viele Plantagen zu liegen, In der
Straße setzte eine starke westliche Strömung.
Die Küste bis zur Spitze Sapa besteht aus 180 bis 250m hohen dicht
bewaldeten Bergzügen, die alle von Ost nach West sich erstrecken, keine
Thäler freilassen und wenig Vorland besitzen, doch scheint die Küste gut be-
völkert, denn es wurden 8 Dörfer, von je 12 bis 20 Häusern an derselben ge-
zählt. Eine etwas vorspringende bewaldete Hügelwand mit einem grofsen
grünen Grasfßleck kann vielleicht die Spitze Sapa sein; wie dieselbe in der
Karte eingetragen ist, existirt sie nicht. Weiterhin öffnete sich zwischen den
Uferbergen eine weite Thalmulde, wo brausende über Felsen herabstürzende
Gebirgsflüsse mündeten, Das Torricelli-Gebirge hört schon da auf, wo auf
der Karte Passır-Pt, verzeichnet steht. Diese Spitze mit sammt dem Riff
existirt nicht. )
Die durch Riffe verbundenen Satnson-Inseln, Faraguet, Satnson und die
kleine bisher namenlose und jetzt Sanssouci genannte, bilden einen guten ge-
schützten Hafen; er wurde Berlin Hafen benannt, die Straße zwischen Sans-
zsoucz und dem Fostlande Babelsberg-Strajfse, Das Riff, welches d’Urville zwischen
den Inseln Dudemain und Faraguet verzeichnete, existirf nicht; dagegen ist
anscheinend die Straße zwischen Dudematn und dem Festlande durch Felsen
für Schiffe geschlossen. Die „Samoa“ ging deshalb östlich um Dudemain herum
and näherte sich dem Festlande wieder bei einer gut auszumachenden Huk,
welche den Namen Guido Cora erhielt.)
Der zunächst folgende Küstenstrich ist reich au Ansiedelungen, Kokos-
beständen und Flüssen, dann hören Kokospalmen und Siedelungen auf, und
as beginnen wieder Kasuarinen den Strand zu säumen, hier und da von niedrigem
Gestrüpp unterbrochen, über das hinweg man eine ausgedehnte Laguno land-
einwärts erblickte, und in derselben viele Ausiedelungen (Pfahldörfer), Auf
der ganzen Strecke längs der Küste von Spitze Pomone, ist in 1 bis 2 Sm
Abstand von derselben überall guter Ankergrund zu finden, Korallenriffe
axistiren nicht, so dafs die Küste für Schiffe durchaus zugänglich ist. Das in
der Karte verzeichnete Karan-Rif wurde nicht gefunden; eben so wenig der
Berg Eyries, welcher südöstlich von der Attack-Bat liegen sollte. Ungefähr
5 Sm von der letzteren wurden drei kleine, nahe an der Küste liegende Inseln
oder eigentlich nur dicht bewaldete Felsen passirt, Die die Bai im Osten be-
grenzende Huk ist ein dicht bowaldeter, steil abfallender Hügel; auf einem
von demselben auslaufenden Riff brandete es; die Huk erhielt den Namen Kap
Concordia. Hinter demselben erhob sich in der Ferne ein ansehnlicher hoher
Berg, der Bougainville, welcher mit dem Kyries der Karten identisch ist.
In der Attack-Bai oder Angrifs-Hafen ergab das Loth überall genügende
Wassertiefen, und die „Samoa“ ankerte daselbst in 13 m Wasser auf Schlick-
grund. Zahlreiche Kanoes mit Kingeborenen umringten sofort das Schiff,
yelche Unmassen von Pfeilen, Lanzen, Speeren, auch Kürasse und Schilde führten,
sich aber sonst als durchaus friedliche Leute entpuppten. Die Bucht bildet
einen vortrefflichen Hafen, rings von bewaldeten Bergen umgeben und von
Sandstrand mit Kokospalmen umsäumt. ;
Zwischen dem Angrifs- Hafen und der Humboldt-Bai mündet ein ziemlich
bedeutender Fluls in day Meer; 6a 1 Sm vor der Mündung desselben, Sech-
stroh genamt, ging die „Samoa“ in 183m Wasser auf Schlammgrund in
2° 31’ S-Br und 141° 2' O-Lg zu Anker, Der Fluß war nicht zugänglich
sondern durch eine Barre mit Brandung gesperrt.
Die Humboldt-Bai ist zwar rings von Bergen umgeben, aber zu offen
am einen geschützten Hafen abzugeben; an der ganzen Südostseite brandet es
stark. Die östliche Nebenbai schien wie ausgestorben; die „Samoa“ ging an
der die im Nordwesten gelegene Binnenbai begrenzenden Landzunge zu Ankor,
An dieser Binnenbai liegen vier Dörfer, darunter das durch seinen sogenannten
Fempel berühmte Dorf Tobadıi. Es ist wie die übrigen Dörfer, ein Pfahldorf,
seine Häuser aber und vor Allem der ca 20m hohe Tempel, eigentlich das
1) In der Kartenskizze von Dr, Finsch ist dieser Name ca 9 Sm westlich von der Spitze
Supe, also ungefähr 45 Sm östlich von Dudemain eingetragen; es scheint dies ein Verschen zu sein.
Ann. €, Hyar. etc, 1996, Heft TI.