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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 14 (1886)

Die Küste des Sultanats Zanzibar von Tunghi bis Sadaanıi, 
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Provisionen waren hf so reichlich und billig, dal« es sich empfehlen möchte, 
‚or einer längeren Reise von Zanzibar nach Süden noch Kivınje anzulaufen, 
(Rindfleisch wurde zum Preise von 0,52 M. pro kg gekauft.) 
i. Von Kilwa bis nördlich von den Rufidji-Mündungen ist der 
Strand überall fach und schwer zugänglich, Doch findet man hier überall 
wegen der vorliegenden Korallenriffe glattes Wasser und guto Ankerplätze, 
Der Archipel von Korallenriffen zwischen Kilwa-Kivinje und Ras Kimbiji, 
welcher das Rufidji-Delta einschliefst, ist ein sehr gut zu jeder Jahreszeit für 
Schiffe jeden Tiefganges wie für Küstenfahrzeuge befahrbarer Meerestheil, für 
den die Karte (Tit. IX, 68, Br. K. 662) trotz des kleinen Mafsstabes hin- 
reichenden Anhalt giebt. 
Was die irregulären Soldaten des Sultans betrifft, die überall auftreten, 
30 kommen dieselben Europäern gegenüber kaum in Betracht, so gut sie ihren 
Zweck den Eingeborenen gegenüber erfüllen mögen. Der Name Soldat ist 
mifsleitend, man neunt sie hier allgemein Kirbotos Gr h. Flöhe), Ihre Waffe 
ist in der Regel ein Luntengewehr, Ich forderte in Zwnrghi einen Kirboto auf, 
mir den Gebrauch seiner Waffe zu zeigen, worauf er einen Haufen groben 
Pulvers auf die Pfanne schüttete, die Lunte in den Hahn einklemmte und ab- 
drückte, wobei ihm das Feuer aus der Pfanne das Gesicht verdeckte. Wenn 
der Mann wirklich anlegt und zielt, verbrennt er sich das Gesicht; in der Regel 
wird mit dem Kolben unter der Achsel angelegt. Solche Luntengewehre sind 
theurer als die Steinschlofsgewehre, von denen in Zanzibar grofse Mengen 
vorhanden sind. Aber das Luntengewehr ist die althergebrachte und volks- 
thümliche Waffe des Arabers hier. Diese kaum bekleideten, auch wenig 
martialisch aussehenden Kirbotos führen oft schöne Dolche und Schwerter 
neben ihrem Gewehre, aber sie machen doch einen friedfertigen Eindruck. Ihre 
Zahl ist für die einzelnen Orte nicht festzustellen, mehr ls 100 wurden in 
Kilwa-Kivinje nicht gesehen, sonst überall erheblich weniger. 
An allen besuchten Plätzen war das Trinkwasser abscheulich ver- 
anreinigt und für Europäer Ekel erregend. Filter und Kochapparate sind 
daher überall nöthig, wo der Trinkwasserbedarf nicht mitgeführt werden kann. 
Brennholz ist überall vorhanden, 
Auf Versorgung mit Lebensmitteln kann man nirgends zuverlässig 
rechnen. Vieh ist in Heerden vorhanden in: Sadaani, Bagamoyo, Dar e& Salaam 
treichlich), auf der Insel Koma, in Kilwa-Kivinje (reichlich), in Lindi und in 
Mikindani (spärlich), Als überall leicht in Mengo zu beschaffendes, dem Kuro- 
bäer zusagendes Erfrischungsmittel ist auf Kokosnüsse besonders hinzuweisen, 
welche zu allen Jahreszeiten vorhanden sind. 
Auf einheimische Transportmittel kann nirgends gerechnet werden, 
weder an See- oder Flufsfahrzeugen (erstere nur bei der Stadt Zanzibar), noch 
an Zugthieren oder Lastträgern. 
Für den Verkehr mit den Küstenbewohnern ist es für jedes Schiff er- 
forderlich, einen Suaheli-Dolmetscher an Bord zu haben. Englisch wird 
auch von den an der Küste wohnenden Indiern nirgends verstanden. Die 
Suaheli-Verkehrssprache ist überall gangbar. Als Dolmetscher fungiren meist 
auf den Missionsstationen erzogene Neger. Fast alle hier lebenden europäischen 
Kaufleute sind der Suaheli-Sprache mächtig. 
Ass. &. Hydr. eie., 1866, Haft VIL
	        
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