306 Die Küste des Sultanate Zanzibar von Tunghi bis Sadaanl.
bewohnter, massiver Häuser, Sie sind an ihrer weißen Tünche kenntlich. Das
unbedeutende Fort in Mirumba liegt niedrig zwischen Bäumen und ist von
einem in 10m Wasser ankernden Schiffe (600 m Abstand) zu bestreichen. Das-
selbe ist nur als eine Kaserne anzuschen und hat keine Geschützvertheidigung.
4. Lindi‘} (Karte Tit. IX, 65, Br. K. 681) ist ein bedeutender Ort
{ca 500 Häuser), nach Kilwa-Kivinje der grölste an dieser Küste und Halte-
punkt der Postdampfer. Die äußere Bucht bietet eine vorzügliche Rhede zu
jeder Jahreszeit, Der Fluß ist nach Passiren der Barre breit und tief gegen-
über der Stadt,
Sindi liegt auf einem ganz niedrigen "Terrain, umgeben von Sumpf, nur
nach Norden durch trockenes Land mit den hier weit zurücktretenden Ber en
verbunden. Von einem auf dem Flusse in 20m Wassertiefe, nahe bei Pas
Rungh (nicht bei dem in die Karte Tit. IX, 65, eingezeichneten Anker), ver-
ankerten Schiffe läfst sich die ganze Stadt einsehen. Querab von diesem
Ankerplatze (450m Abstand) ist der beste Landungsplatz unmittelbar an der
Stadt. Das Fort liegt niedrig am Strande, im Norden der Stadt, und ist ohne
alle Bedeutung. Die Häuser des Ortes liegen alle frei zwischen Kokospalmen,
zusammenhängende Straßen giebt es kaum. Am rechten Flulßsufer steigen die
zur Zeit mit dichtem Gestrüpp bewachsenen Hügel 50m hoch steil an und be-
herrschen die Stadt, Weiter außerhalb fällt die 10m hobe horizontale Fels-
platte Ras Rungt steil ab. Dieselbe mufs von tiefgehenden Schiffen auf 100 m
Abstand passirt werden. Das hohe hügelige Land in der weiteren Umgegend
von Lindi zu beiden Seiten des Flusses ist vur zum verschwindenden Theile
bebaut, Nach den von uns besuchten arabischen Pflanzungen zu urtheilen, ist
das Land, dessen Hafenort Lindi ist, für Bodenkultur und Viehzucht besonders
geeignet, Eine Unternehmung, welche in dieser Küstengegend, selbst unter
arabischer Herrschaft, Landwirthschaft in gröfserem Maflsstabe einrichtete,
mülste jedem Plantagenprojekt im Innern verhängnifsvoll werden, sofern hier
wie dort überhaupt derartiges unternommen werden kann,
5. Kis were?) Von Lindi bis Kis were und darüber hinaus nach
Norden treten die waldigen Höhenzüge nirgenda weit von der Küste zurück,
welche fast ununterbrochen von einem breiten Korallenriff eingesäumt wird,
Die Bucht von Kis were, welche auf der Karte als ein wichtiger Küsteneinschnitt
erscheint, ist zum gro[sen Theil so flach, dafs Boote nur bei Hochwasser im
inneren Theile landen können, ohne vom Ankerplatzo der Schiffe unterstützt
werden zu können, Die Gegend scheint gering bevölkert und für den Verkehr
zur Zeit von geringer Bedeutung, Die Umgegend ist wildreich, und man be-
hauptet (wohl mit Uebertreibung), dafs die Orte am Strande Nachts vor Löwen
und Tigern nicht sicher seien. Die Orte Kis were und Mtumbo waren erst
ganz kürzlich von Lindi aus durch Bewaffnete des Sultans besetzt, ein Steuer-
einnehmer war schon MÄnger ansässig.
6, Kilwa-Kivinje) Ueber die Küstenstrecken von Kis were bis zu
diesem Örte liegen eigene eobachtungen nicht vor. Auf derselben liegt der
in früherer Zeit als Hauptort von den Portugiesen benutzte gute Hafen Kılwa
Kisiwani, der jedoch durch das Aufblühen von Kivinje an jeder Bedeutung
verloren hat, Kivinje ist die gröfste Stadt dieser Küstengegend, Sie Kegt an
einem flachen Strande, dem sich Schiffe nur anf 1% Sm nähern können, Bei
Niedrigwasser fällt der Strand weithin halb trocken, so dafs man etwa 1000m
weit vom Boot aus durch flaches Wasser und Schlamm zu waten hat. Be-
festigungen sind nicht vorhanden; einige alte bronzene und eiserne Geschütz-
rohre, welche am Strande liegen, können nicht in Betracht kommen. Kiılwa-
Kivinje ist Ausgangspunkt von Karavanenstrafsen, bedeutender Ausfuhrort von
Elfenbein, und der umliegende Distrikt reich an Viehzucht und Landesprodukten,
1) „Africa Pilot“
) „Afrioa Pilot“ en Der S Sn
” Africa Pilot“, II, 1884, S. 279.
— Findlay’s „Indian Ocean“, 1882, S, 564.
— Findlay’s „Indian Ocean“, 1882, S. 568.
-— Findlay’s „Indian Ocean“, 1882, S, 575.