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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 14 (1886)

Die Küste des Sultanats Zanzibar von Tanghi bis Sadaanl, . 
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Jahre unterhalten werden kann, während die Reise gegen den Monsun nach 
und von Zanzibar nach dem gzüdlichen Küstengebiete schwierig ist, Von Kilwa 
nach Dar es Salaam führt daher eine Karavanenstraße die Küste entlang, 
welche die bedeutenderen Orte berührt. Für die ganze Küstenstrecke existirt 
keine europäische Seeschiffahrt, nur die Postdampfer berühren die Orte Kılwa 
und Zindi. Kuropäer befinden sich aufser der Mission in Bagamoyo an keinem 
Küstenorte. Alle Städte sind, wie absichtlich, in niedriges sumpäges Küsten- 
terrain eingebaut, obgleich höheres trockenes Terrain häufig dicht dabei zu 
finden ist; als alleinige Ausnahme ist mir Dar e& Salaam bekannt. In allen 
bedeutenderen Orten befinden sich Kolonien von Indiern (Englischen Unter- 
thanon), die hier dieselbe Stellung einnehmen, wie die europäischen Faktoreien 
an der Westküste Afrikas. Der Zolleinnehmer des Sultans oder vielmehr des 
General-Zollpächters in Zanzıbar ist überall ein Indier. An Arabern finden sich 
die Valis des Sultans mit ihren arabischen Soldaten (irregulären), ferner zu- 
weilen die früheren kleinen Herrscher des Landes von arabischer Abstammung 
und vereinzelt arabische Grundbesitzer. 
Von Süden anfangend, ist über einzelne Küstenorte Folgendes zu be- 
merken. 
1. Tunghi,') südlich von Kap Delgado, gegenüber der kürzlich von 
den Portugiesen besetzten Insel Tekomaji (Karte Tit. IX, 60, Br. K. 658), ist 
reine Militärstation. Der Ort liegt hinter Mangroven versteckt und hat ein 
weithin trockenfallendes Watt, zum Theil Korallenriff, vor sich. Schiffe können 
sich nur auf 2% bis 3 Sm nähern. 
Als ich mit dem Boote landete, sprangen etwa 40 der sogenannten Sol- 
daten ins Wasser, schwangen ihre geladenen Gewehre mit den brennenden 
Lunten und schrieen, der Vali müsse erst Erlaubnifs zum Landen ertheilen, 
weil sie uns für Portugiesen hielten. Wenn eine Landung einem Feinde gegen- 
über hier erzwangen werden sollte, so würde es selbst bei starker Uebermacht 
nicht ohne Verluste abgehen. Bei Niedrigwasser ist ein breites Watt zu über- 
schreiten, und bei Hochwasser müssen die Boote im Mangrovengebüsch landen, 
Rechts von dem Orte gewährt das Korallenriff noch größere Schwierigkeiten, 
links ist der flache Strand wenigstens insofern günstiger, als keine Mangroven 
zu passiren sind. 
Die Halbinsel Kap Delgado ist von einem schwer gangbaren sehr breiten 
Korallenriff umgeben. Innerhalb des hinter dem Riffe liegenden dichten Ge- 
strüppes führt ein guter Fulspfad vom Kap nach dem Orte Tunghi, 
2, Zwischen Tunghi und Mikindani (Karte Tit. IX, 61, Br. K. 690) 
wurde kein Ort der Küste besucht, AKeonga, nördlich vom Kap Delgado, wird 
als Handelsplatz bedeutender sein, als Tunghi, aber die Bucht bietet schlechten 
Ankerplatz und eine Bootsexpedition nach den vorhandenen Beschreibungen 
Schwierigkeiten, wie in Tunghi. ; 
Die Rovwma-Mündung gilt für Schiffe als unzugänglich und für Boote 
als gefährlich und wurde deshalb nicht besucht. 
3. Die Mikindani-Bucht*) (Karte Tit. IX, 67, Br. K. 684) ist offen 
und ohne Ankerplätze, aber zwischen den umsäumenden Korallenriffen befinden 
sich schmale und tiefe Eingänge nach drei wohlgeschützten Häfen, von denen 
der Mikindani-Hafen besucht wurde. Der Hafen ist zum Theil umgeben von 
Höhenzügen; der Hauptort Kimburt liegt am Ausgang eines tief eingeschnittenen 
Thales und unmittelbar am Fuße eines gegen den Strand steil abfallenden 
100m hoben Hügels. Aufserdem liegen noch vier Orte um den Hafen am 
Strande. Der beste Landungsplatz ist da, wo in der Karte „observation sput“ 
angegeben ist. Noch besser ist an der Innenseite der äufseren Halbinseln bei 
Pemba und Gwnia Pt, zu landen; die Kommunikation zu Lande nach dem 
inneren Ufer des Hafens ist jedoch ausgeschlossen. Die beste Zeit für oine 
Landung ist bei Hochwasser. In Kimburz befindet sich eine Anzahl von Indiern 
i) „Africa Pilot“, IIX, 1884, S, 248, — Findlay’s „Indian Ocean“, 1882, 8. 410, 
i) Africa Pilot“, IIL 1884, 8. 259. — Findlay’s „Indian Ocean“, 1882, S, 561.
	        
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