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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 14 (1886)

278. 
Aufforderung zur Beobachtung der glänzenden Himmelserscheimungen, 
5. die orkanmälsige Gewalt des Windes erstreckte sich diesmal über 
einen viel gröfseren Theil der Drehung, und die letztere hinterliefs infolge 
dessen ihre Spuren an sehr vielen Stellen in den gestürzten Bäumen, unter 
denen fast alle Richtungen vertreten waren; Anzeichen für die entgegengesetzte 
Drehung finden sich in weit geringerer Zahl, über den ganzen Zerstörungs- 
streifen vertheilt, und sind vielleicht sämmtlich auf gestörten Fall der Objekte 
zurückzuführen; 
€. die vorherrschende Richtung des Stofses war aus Süd und fiel nicht, 
wie damals, fast mit der Richtung der Fortpflanzug zusammen, sondern bildete 
mit dieser nahezu einen rechten Winkel; die Abweichung war aber in beiden 
Stürmen nach derselben Seite; 
d. es traten diesmal selbst die dem Hauptstofse entgegengesotzten 
Richtungen N und NE, welche in jenem Sturm ganz fehlten, stellenweise mit 
Orkanstärke auf, und zwar finden sich Zerstörungen aus diesen Richtungen, 
untermischt mit solchen aus südlichen, an vier Stellen des linken Randes des 
Zerstörungsstreifens; der Stofs aus Nordost scheint beim Beginn des Unwetters, 
noch vor jenem aus Ost und Südost, eingetreten zu sein, während der N-Wind 
den Schlufs, nach SW und W, gemacht zu haben scheint; diese Befunde 
machen zwar diesmal die Existenz eines oder mehrerer Wirbel mit vertikaler 
Axe, wenn auch mit ungleichseitiger Ausbildung, wahrscheinlich, scheinen aber 
keinen Aufschlufs darüber zu geben, durch welche Umstände stellenweise der 
orkanartige Wind an demselben Punkt den ganzen Umkreis des Horizonts 
durchlaufen konnte; in der grofßsen Mehrzahl der Fälle sind jedenfalls die in 
verschiedener Richtung gefallenen Objekte, auch dort, wo kein Uebereinander- 
Jagern stattfindet, nicht gleichzeitig gestürzt, 
5. Der größte Theil der Verwüstungen ist an solchen Stellen geschehen, 
welche für die betreffende Windrichtung frei exponirt gelegen sind, derart, dafs 
die Baumstämme von der Lichtung in den Wald geworfen sind. Stellenweise 
ist aber der Stofs entweder an der Leegrenze des Waldes zerstörend geworden 
(Grofsbraschener Forst, Jagen 97), oder er hat mitten aus dem unverletzten 
alde Nester herausgebrochen, z. Th. an den tiefsten Stellen flacher Mulden 
(Punkte @ und d der Karte). 
6. An vielen Stellen im Zerstörungsstreifen und in dessen Nachbarschaft 
haben Augenzeugen die schweren Gewitterwolken aus mehreren Gegenden des 
südlichen und westlichen Horizonts auf sich zukommen sehen — eine KEr- 
scheinung, welche wohl mit dem Nebeneinanderbestehen der verschiedenen eben 
geschilderten Windrichtungen, soweit diese bis zur Wolkenregion reichen, noth- 
wendig verbunden ist und bei jedem Gewittersturm eintreten dürfte. Botreffs 
des Aussehens des Unwetters sind den Augenzeugen vor Allem die schnellen 
Bewegungen in und unter der finsteren Wolke und, im südwestlichen Theile 
des Gebietes, die hellen Streifen (Wölkchen ?) unter derselben aufgefallen; über 
trichter- oder schlauchförmige Bildungen liegren keine Angaben vor. 
Aufforderung betreffend Beobachtungen der glänzenden Himmels- 
erscheinungen, welche seit dem Sommer 1885 öfter in Mittel-Europa 
gesehen worden sind, 
Seit dem Sommer des Jahres 1885 sind in Mittel-Europa an verschiedenen 
Orten höchst merkwürdige gläuzende Erscheinungen am Morgen- und Abend- 
himmel gesehen worden. Obwohl bisher nicht bekannt geworden ist, dafs die 
Erscheinungen auch in anderen Erdtheilen gesehen worden sind, 80 ist es doch 
sehr wahrscheinlich, dafs sie über die ganze Erde verbreitet sind, Wenn die- 
gelben in anderen Welttheilen bisher nicht aufgefallen sind, so mag dies haupt- 
sächlich darin liegen, dafs das Phänomen, wenn es in seinem größten Glanze
	        
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