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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 14 (1886)

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Orkan vom 14. Mai in Crossen und Umgebung, 
Stamme safs, habe ich diese Drehung Fonau konstatiren können, z. B.: a) Stamm 
in 4m Höhe von SW über W nach Nordost gedreht,‘) b) Stamm in ca 5m Höhe 
von Öst über Süd nach West gedreht ® Stamm in ca 4m Höhe von Nordost 
über Ost und Südost nach Süd gedreht. Derartige Beispiele fand ich im 
mittleren Streifen vielfach, während ich im nördlichen einmal eine Drehung von 
Ost über Süd nach West gefunden. Die geknickten Stämme zeigten in den 
gedrehten Holzfasern durchweg nachsonnige, rechtsseitige Drehung, wodurch 
im Allgemeinen die Windfolge Ost---Süd-—- West— Nord gegeben ist. Für die 
aufsteigenden Wirbel habe ich noch zwei Beispiele, Im mittleren Sturmfeld 
sind sechs starke Kiefern mit ihren Wipfeln zusammengedreht worden, so dafs 
sie gewissermafsen ein Zelt bilden. Nach meiner Ansicht mul hier ein Wirbel 
aufgestiegen sein. Kin ähnliches Beispiel mit drei alten Kiefern bietet das 
Nest (a).“ 
© Glembach hat der Sturm 3 Scheunen zerstört, die des Försters (am 
Südost-Ende des Dorfs) dabei ganz vom Fundament gerückt, Der Hagel soll 
hier in bis zu faustgrofsen Stücken, aber nicht sehr dicht, gefallen sein, nach 
2—3 Stunden waren noch Stücke wie ein Gänseei zu finden, 
Im Glembacher See liegen zwei Inseln; nach Förster Ruge ist merk- 
würdigerweise die in der Verlängerung des Mittelstreifens liegende, nordwest- 
liche dieser Inseln nur wenig getroffen (nur ein paar Stämme), während auf der 
südöstlichen über ein Viertel aller Stämme liegt. Hierüber schreibt mir Herr 
von Rüdiger: „Auf der Insel im Glembacher See, wo der Bestand auch von 
SW nach NO geworfen wurde, war bei Ausbruch des Orkans ein Mann mit 
Weidenschneiden beschäftigt. In dem gewaltigen Getöse, welches den Orkan 
begleitete, hörte der Mann (Böttcher Busch) vom Brechen des Bestandes nichts, 
aah nur wie taubeneigrolse Schlossen in den See rasselten, dafs bei jeder Schlosse 
das Wasser meterhoch aufspritzte. Der See selbst zeigte keinen Wellenschlag, 
wodurch wohl des Weiteren bewiesen wird, dafs der Sturm sich in gewisser 
Höhe hielt und nicht direct über die Erde hinfegte.“ 
Den letzten Theil des Verwüstungs-Gebiets, die Strecke zwischen Glembach 
und der Grenze des Kreises Schwiebus-Züllichau, habe ich am folgenden Tage, 
dem 22. Mai, untersucht, indem ich von Beutnite über Wassine, Theerofen, Griesel 
nach Ülbersdorf und zurück über die drei Mühlen im Grieselthal fuhr und dabei 
alle Punkte aufsuchte, von denen ich Windschäden in Erfahrung bringen konnte. 
Jenseits des Glembacher Sees soll der der letzterwähnten Insel gegen- 
überliegende Wald fast garnicht berührt sein, wohl aber sollen gegenüber der 
bordwestlichen Insel in dem zum Vorwerk Glembach gehörenden Privatforst, 
der jenseits des Sees hinter einem Wiesenstreif beginnt, etwa 50 Stämme liegen. 
Hinter dem nordwestlichen Theil des Glembacher Sees folgt nach NO zunächst 
eine weite Wiesen-Niederung und dann der östliche Theil der als „Pitzisken- 
Berge“ bezeichneten Anhöhe, deren Abhang von Kiefernwald bedeckt ist, während 
die Höhe ein hügeliges kahles Plateau ist. Am Fufse dieser Anhöhe, im soge- 
nannten Schmuk (auch Schmuck oder Schmauch genannt, & der Karte), ist der 
Bauern aus Beutnitz gehörende Wald am Südrande furchtbar verwüstet. Auf 
einer Strecke von ca 1'% km liegen die schönen Stämme, in der Reihenfolgo 
von West nach Ost, etwa folgendermalsen (es konnten nur hervorstechende Re- 
räsentanten, kaum !/4 aller Stämme, gemessen werden): SzE (viele), — SSE 
(sohr viele), — SSE/S, — S/SzE/SSE, — SCVSSEC) — SSE/SzE, — SO — 
5/SSE, — SSW u, SW/S/SSE, — SW/S/SzE, — SSE/SEzS/SEzS, — S/SSE, — 
SzW/SE, — SW/SSE/SEzE, — 8 (unzählige, z. Th. übereinander), — SSW, — 
S, SzE See /SW/S, — SzW (mehrere), — SzW (sehr viele), — SW, — 
SSE, — SW, — SzW/SzE, — 8, — SSW, — SW. Der erste Theil dieser 
Reihe ist nach SSW, der weitere nach S, dann nach SEzS frei exponirt; endlich 
sind am Ostende der Zerstörung, nur nach Ost frei, mehrere Stämme aus Rich- 
tungen zwischen S und E gefallen. 
1) „Das heifst: der Stamm wurde von einem SW-Wind angegriffen und geknickt, die Holz- 
fasern wurden nachsonnig, also von einem allmählich von W, schliefslich aus N and NE kommenden 
Winde gedreht, und der SE-Stofs warf schliefslich den Wipfel des am Stamm verbliebenen Bruch- 
iheiles nach SW, in welcher Lage er liegen blieb.“ v. R-
	        
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