258 Beschaffenheit des Ankergrundes im Hafen von Antofagasta.
geeignet ist. Ich wählte die südliche Route, weil im Monat März der NE-Monsun
schon flau und nicht mebr beständig ist. Am 17. März standen wir etwa 12 Sm
südlich von dem Südende der Insel Negros. Der Wind war bis hierher mäfßsig
von NE bis ENE gewesen, jetzt wurde er aber flau und veränderlich, während
sich gleichzeitig eine ziemlich starke westliche Strömung einstellte. Am Abend
des 19. März befanden wir uns dicht unter der Insel Siquijor, und ich entschlofs
mich, mit dem Winde E bis ENE an der Westseite dieser Insel nach N zu
segeln, was mir während der Nacht auch vollkommen gelang. Infolge der
Dunkelheit und der vielen Fischerfeuer schätzte ich die atloraung von der
Insel zu klein. Als wir um 12% p. m. das Nordende derselben passirten,
bemerkte ich erst, wie weit wir vom Lande abstanden. Wahrscheinlich waren
wir auch noch durch eine nordwestliche Strömung versetzt worden. Am Morgen
des 20. März peilte das Südende der Insel Cebu NNW'!2W, und die Strafe
von Ta%on lag offen vor uns. Da aber der Wind wegschralte, mufste gewendet
werden, und seit der Zeit trieb das Schiff wieder zurück. Ich entschlofs mich
deshalb, gegen Abend an der Ostseite der Insel Sigwijor und unter Bohol
(Bujol) nach Cebu aufzukreuzen. Dieses nahm zwei Tage in Anspruch. Nachdem
die Balicasag-Insel im SW von Bohol passirt war, wurde die Strömung geringer.
Schon am Abend des 23, März sichteten wir den Ort Cebw und am nächsten
Tage ankorte „Jupiter“ im Hafen daselbst.
Der schwierigste Theil der Reise war die Umsegelung der Insel Siquiüjor.
Hätte ich gleich versucht, dicht unter der Nordküste von Mindanao und später
an der Ostseite von Siquijor aufzuarbeiten und hätte dann nach Bohol hinüber
gestanden, so wäre die Reise vielleicht einen Tag kürzer geworden. Es wäre
von Interesse, zu wissen, ob nicht auch gegen das Ende des NE-Monsuns für
eine Reise von Momo nach Cebu die nördliche Route vorzuziehen ist. Die
Erkundigungen, die ich über diese Frage einzuziehen suchte, führten zu keiner
bestimmten Entscheidung. Die Küstenfahrer nehmen immer die Mittelroute, und
anfser diesen segelt höchst selten ein Schiff zur Zeit des NE-Monsuns von Ilozlo
na bu.
Beschaffenheit des Ankergrundes im Hafen von Antofagasta,
Westküste von Südamerika.
Von Kapt. R. Hilgendorf von der Deutschen Bark „Parsifal®,
(Mittheilung von der Deutschen Seewarte.)
Es erscheint mir wünschenswerth, dafs Kapitäne, die den genannten
Hafen zum ersten Male besuchen, Auskunft über den dort vorhandenen Anker-
grund erhalten, und gestatte ich mir deshalb, die nachstehenden Bemerkungen
zur Veröffentlichung zu empfehlen.
Die Ansegelung von Antofagasta ist im „South America Pilot“ von 1875
auf Seite 300 genügend beschrieben und nach dieser Beschreibung vollständig
gefahrlos auszuführen, Aus zuverlässiger Quelle habe ich aufserdem noch er-
fahren, dals an der Südseite der Bai Ankergrund ist, ein sehr schätzenswerther
Umstand, indem die Schiffe gewöhnlich beim Einsegeln diese Küste halten und
daher leicht durch den vorherrschenden südlichen Strom bei Windstille an die-
selbe getrieben werden können. Die Nordseite der Bai soll dahingegen sehr
steil sein. Ein grofser Uebelstand aber ist die Beschaffenheit des Ankergrundes
im Hafen oder, richtiger gesagt, auf der Rhede von Antofagasta. Die Be-
schreibung desselben in dem „South America Pilot“, welche wörtlich wie folgt
lautet: „stiff blue mud covered with coarse sand and shelle, and forming good
holding ground“ ist ganz und gar falsch und durchaus unzutreffend. Der Grund
besteht vielmehr aus sehr harten Klippen und ist höchst uneben. Dadurch
werden auch nur die nachstehend geschilderten Vorgänge erklärlich. Während
meines 26tägigen Aufenthaltes in Antofagasta vertrieben daselbst nicht weniger