Moilo und Versegelung von dort nach Cebu (Philippinen).
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iloilo und Versegelung von dort nach Cebu (Philippinen).
‘Mittheilung von der Deutschen Seewarte.)
Kapitän C. Ringe von der Deutschen Bark „Jupiter“ berichtet: „Wir
zerliefsen am 19. Februar 1884 Abends um 6 Uhr den Hafen von Manila, um
nach Hoilo zu versegeln, und ankerten am 23. Februar 11* p. m. eben nördlich
von der Otonbank auf 9 m (5 Fad.) Tiefe. Während der Reise war der Wind
zorherrschend NE und ENE und am 20, sowie am 21., bei einer mittleren
Stärke von 5, böig und puffig, weshalb wir mit dem ballastbeladenen Schiffe
wenig oder gar nicht vorwärts kamen. Am 22. Februar kreuzten wir auf bis
Bondulanpoint, am 27. vertäuten wir das Schiff vor dem [/lozlo Creek auf einer
Wassertiefe von 18m (10 Fad.} mit beiden Ankern und je 81m (45 Fad.) Kette aus.
Anwesend waren hier aufser uns zwei andere Schiffe, nämlich die Englische
Bark „Guzana“ und das Deutsche Vollschiff „Kaiser“, letzteres in Ballast von
San Francisco kommend,
Unter fleifsigem Gebrauch des Lothes kann ein Schiff auch während der
Nacht bei entsprechender Segelführung die Otonbank ansegeln, hat aber, sobald
9m (5 Fad.) gelothet werden, zu ankern. Weiter nach Guwimaras zu ist die
Wassertiefe bedeutender und die Strömung stärker als in der Nähe der Bank
und der Meeresboden besteht aus Felsen.
Die Lotsen in Zoo, von denen acht vorhanden sind, kommen auf ein gegebenes
Lotsensignal in einem kleinen offenen Boote, sobald die Umstände es gestatten,
an Bord. Gröfseren Schiffen möchte ich anrathen, nicht ohne einen Lotsen im
NE-Monsun hinaufzukreuzen, da sich das Fahrwasser manchmal verändert und
das Lotsgeld nicht hoch ist, nämlich 1,20 Doll. pro Spanischen Fufs Tiefgang.
Zur Zeit des SW-Monsuns hält sich gewöhnlich ein Lotse in Sinapoapan auf
Guimaras, eben nördlich der Santa Ana-Bai, auf, um dio von SW und W ein-
kommenden Schiffe zu erwarten.
In /loilo beträgt das Tonnengeld 8 ets. pro Registertonne, das Lotsgeld,
wie schon bemerkt, 1,20 Doll. pro Spanischen Fufs Tiefgang; für Klariren sind
mir 30 Doll. berechnet worden.
Die Ladung und der Ballast werden in kleinen Schonern befördert,
Für das Abnehmen des Ballastes hat man 1 Doll. pro Tonne zu zahlen.
Trinkwasser kann man sich selber von Gwimaras holen; für den Fall, dafs os
geliefert wird, beträgt der Preis desselben 1 Doll. pro 100 Gallonen,
Bambusmatten zum Garnier sind in /Moilo bedeutend theurer, als in
Manila. In nächster Zeit wird man in /loilo die Hülfe eines Schleppdampfers
aaben können, der hier von Hongkong erwartet wird. Dieses wird von ganz
besonderem Nutzen für gröfsere Schiffe sein, die jetzt häufig zur Zeit des
NE-Monsuns 3 bis 4 Tage benöthigen, um die 8 Sm lange Strecke von der
Otonbank bis Mowo zurückzulegen.
Der Ort /oilo hat sich in den letzten 10 Jahren ziemlich vergröfsert und
mehrere neue Handelshäuser sind entstanden. Die Einwohnerzahl beziffert sich
auf etwa 5000 Scelen. KEine mehrmals wöchentlich stattfindende Dampfer-
verbindung mit Manila, event. Hongkong und Saigon, ist ins Leben getreten,
Von den letztgenannten beiden Häfen ist in neuerer Zeit viel Reis eingeführt
worden.
Einrichtungen zur Erleichterung der Schiffahrt, als Leuchtfeuer, Baken
oder Tonnen sind aber nach wie vor nicht vorhanden. Auch am Xoilo-Creck
wird nichts gethan, und doch liefsen sich hier, wie in Manila, mit verhältniße-
mäßig geringen Kosten eine genügend tiefe Fahrrinne und Anlegeplätze für die
Schiffe herstellen.
Durch die Cholera, welche in den beiden letzten Jahren zeitweilig die
Insel Panay heimsuchte, ist die Bevölkerung derselben bedeutend kleiner
geworden, was zur Folge hatte, dafs der Anbau des Zuckerrohrs stark ab-
genommen hat und der gröfste Theil des in /lozlo verschiflten Zuckers von der
[nsel Negros bezogen werden mufß, wohin drei kleine Dampfer wöchentlich
mehrere Malc fahren.
Am 16, März 1884 verließ „Jupiter“ den Hafen von Noilo, um nach Cebu
zu versegeln. Zur Ausführung dieser Reise stehen dem Schiffer drei Routen
zu Gebot, von denen die eine, die innere, aber nur für kleine Fahrzeuge