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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 14 (1886)

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Bemerkungen über Port Darwin und Jones Island. 
Um & a. m. den 21. Juni, nachdem wir uns zwei Tage in Port Darwin 
aufgehalten hatten, lichteten wir wieder den Anker, um nach Jones-Insel weiter 
zu segeln, wo wir am 23. Juni 12 Uhr Mittags auf 19,8 m (11 Fad.) Tiefe bei 
Hochwasser zu Anker kamen. Von unserm Apkerplatz aus peilte die Mitte 
der Jones-Insel mw. 0zS, die höchste der K’clypse-Inseln SzW1.W. 
Es „giebt wohl kaum einen traurigeren Ort, der von Schiffen besucht 
wird, als Jones-Insel. Weil sie sehr niedrig ist und sich bei Hochwasser nur 
wenige Fuß über den Meeresspiegel erhebt, bietet schon das blofse Auffinden 
derselben Schwierigkeiten. Was die geographische Lage der Insel anbelangt, 
so halte ich dieselbe, wie sie in der Karte „Northwest-Coast of Australia“, 
Sheet V, gegeben ist, für richtig, denn eine Reihe von guten Beobachtungen, 
welche ich während meines Hierseins angestellt habe, geben dasselbe Resultat. 
Jones-Insel hat die Form eines abgerundeten gleichseitigen Dreiecks, dessen 
Seiten ich auf etwa 600 m schätze. Umgeben ist die Insel von einem breiten 
Korallenriff, das sich besonders an der SO- und SW-Seite derselben weit hinaus 
erstreckt. Die geringste Ausdehnung hat das Riff an der Westseite der Insel, 
doch beträgt seine Breite hier immerhin noch 1 Sm. Der Meeresboden fällt 
ziemlich stoil ab, denn in unmittelbarer Nähe des Riffs beträgt die Tiefe des 
Wassers 10,8 bis 12,6 m (6 bis 7 Fad.), Drei Klippen, welche ungefähr eine 
halbe Kabellänge aufserhalb des Riffs im Westen der Insel liegen (wo der 
Ankerplatz der Schiffe sich befindet), verhindern ein nahes Ankern dicht unter 
dem Riff. Vor der Nordostecke des Riffes rollen heftige Stromkabbelungen, 
ähnlich wie bei Portland Bill im Englischen Kanal, die für ein Boot leicht 
efährlich werden können. Ich fuhr dreimal mit meinem Schiff durch diese 
Stromkabbelung und fand eine Wassertiefe von 21,6 bis 12,6 m (12 bis 7 Fad.). 
Mit Annäherung an das Riff nimmt die Wassertiefe indefls schnell ab. Der 
Ankergrund an der Westseite der Insel scheint nicht besonders gut zu halten, 
indem eines der vier hier liegenden Schiffe von dem Ankerplatz wegtrieb, 
Später bei dem Versuch, den Anker zu lichten, um nach dem Ankerplatz zurück- 
zusegeln, brach die Kette, welche nebst dem Anker auf einer Tiefe von 25,2m 
(14 Fad.) verloren ging. 
Beim Ansegeln des Ankerplatzes unter Jones-Insel sollte man die höchste 
der Kelypse-Inseln, die leicht von den übrigen zu unterscheiden ist, in die 
Peilung mw. SSW bringen und dann recht darauf los steuern. Hierbei aber hat 
man wohl auf die Gezeitenströmung zu achten, welche als Fluth nach Osten und 
als Ebbe nach Westen setzt. Nach kurzer Zeit wird auch die Jones-Insel in 
Sicht kommen. Ganz besondere Sorgfalt ist dem Lothen zuzuwenden, weil die 
Lage der vielen umherliegenden Riffe nicht genau in der Karte angegeben ist. 
Wasser sowie andere Lebensmittel sind auf der Jones-Insel nicht vor- 
handen. KErsteres kann man sich indefß von den Kclypse-Inseln holen, doch ist 
dieses wegen der Bösartigkeit der Bewohner mit Gefahr verknüpft. Nur gut 
bewaffnete Boote sollten ein solches Vorgehen unternehmen. Aufser Seevögeln 
kommt auf Jones-Insel noch eine Art Rebhühner vor, die gut zum Essen sind. 
Der SE-Wind, den ich hier in dieser Jahreszeit (ür ganz beständig hielt, 
dauerte nur bis etwa Mitte Juli. Alsdann trat zunächst auf die Dauer von 
zwei Tagen eine Unterbrechung durch Windstille und leichte westliche Winde 
ein, und darauf folgten abwechselnd östliche und westliche Winde, welche 
letzteren mehr und mehr vorwiegend wurden. Während der Dauer der Anwesen- 
heit von „Hugo“ in Jones-Insel vom 23. Juni bis 4. September 1884, also in 
einem Zeitraum von 73 Tagen, waren an 48 Tagen östliche, bezw. südöstliche 
und an 25 Tagen westliche Winde vorherrschend. Von Anfang August an 
hatten wir neben 24 Tagen mit westlichen nur 14 Tage mit östlichen Winden. 
Den täglichen Gang des Barometers habe ich als normal gefunden, jedoch 
mehrmals Gelegenheit gehabt, zu beobachten, dafs ein steigendes Glas Zunahme 
des SE-Windes andeutete, während bei Windstille dasselbe einige Millimeter fiel, 
Die Gezeiten traten äufserst unregelmäfsig auf und brachten zur Spring- 
zeit einen rasenden Strom. Der Hub des Wassers betrug bei gowöhnlichen 
Tiden 2,1m (7 Fuß), bei Springtiden 3,6 m (12 Fuß). Hochwasser trat bei 
Voll. und Neumond um 11®* 30” ein.
	        
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