Kleine Notizen,
223
golcher Weise zu, daß sie, als der Taifun den südöstlichen Theil der
Japanischen Inseln passirte, auf 33 Sm die Stunde gestiegen war, Als der
Orkan den freien Ocean erreicht hatte, wuchs dessen Geschwindigkeit sogar
bis zum höchsten Betrage von 51 Sm die Stunde, Nachdem die Schnelligkeit
der Fortbewegung später in der Nähe der Aleutischen Inseln wieder eine sehr
geringe gewesen war, nahm dieselbe gegen den 9, Oktober wieder bis zu 35 Sm
in der Stunde zu, Am 10, Oktober erreichte der Sturm die Küste von Oregon,
Durch das Felsengebirge wurde sein Fortschreiten nicht unterbrochen. Die
Depression überschritt dasselbe viel mehr, ebenso wie die ganze Breite des
Nordamerikanischen Kontinents, auf dem Wege über die Hudsons Bai-Länder
und Labrador, mit der gleichmäfsigen Schnelligkeit von 36%4 Sm die Stunde,
Von der Davis-Strafse aus wurde die Richtung der Bahn eine südöstliche.
Nachdem die Depression das Kap Farewell am 6. Oktober passirt hatte, rückte
dieselbe während der folgenden beiden Tage bis nach etwa 55° N-Br in 27°
W-Lg vor. Hier vereinigte sich dieselbe mit einer anderen, aus südlicher
Richtung herkommenden Depression, worauf die Fortbewegung für eine Woche
fast gänzlich aufgehoben wurde. Aus dieser Vereinigung bildeten sich später
mehrere Stürme, welche sich nach den Küsten Europas bewegten. Der eine
Sturm erreichte England am 24. Oktober und ein anderer den Busen von
Biscaya und Frankreich am 27, Oktober. Die letzten Spuren der Depression
verloren sich schliefslich in der Ostsee.
2. Ueber die Far-Öer-Inseln,') über welche die Segelhandbücher
gar keine oder nur sehr dürftige Angaben enthalten, berichtet der Kaiserliche
ice-Konsul zu Thorskhaun, Herr J. Hansen, Folgendes:
Die Ioseln sind zusammen 25, wovon die 17 gröfseren bewohnt sind.
Es sind hier ganz vortreffliche natürliche Häfen, die selbst unter den schwersten
Winterstürmen eine ganz sichere Zufluchtsstätte für Schiffe bieten. Als den
ersten Hafen dieser Art rechne ich vor allen andern Westmanhaun, an der
Westseite der Insel Strömö gelegen, mit leichtem Zugang sowohl von der Nord-
wie von der Südseite. An Sicherheit und leichtem Zugang folgen diesem
zunächst Kongshavn, au der Südwestseite der Insel Osterö gelegen, ungefähr
6 km von Thorshavs entfernt, sodann Klaksvig auf Bordö, Fuglerjord an der Ost-
seite von Österö und in letzter Reihe Tranjisvang auf Suderö. Thorshaun bietet
leider nur eine offene Rhede, allerdings mit ganz vortrefflichem Ankergrund, ist
aber nur als ein sicherer Ankerplatz während der besseren Jahreszeit zu
bezeichnen. Als Hauptort der ganzen Inselgruppe wird er jedoch am meisten
besucht, selbst von Nothhafen suchenden Schiffen, Es ist unter den Seeleuten
sehr viel die Ansicht verbreitet, dafs die Far-Öer-Inseln vielfach mit blinden
Klippen umgeben sind. Das ist aber ganz irrig. Das Fahrwasser ist mit sehr
wenigen Ausnahmen steil tief bis ganz unter den Vorgebirgen, und die Strömung,
die eine ziemliche, aber keineswegs ungewöhnliche Stärke hat, setzt nirgends
anmittelbar au die Klippen. Kigentliche Schiffsstrandungen kommen hier aus
diesen Gründen selten vor. Bei klarer Luft sind die Inseln in einem Abstande
von 60—70 km sichtbar. Die gefährlichste Stelle ist die Umgebung der kleinen
nackten Klippe Munken, ungefähr 6 km südlich von der Südspitze der Insel
Swuderö ya (Ueber Munken 8, „Nachr. f. Seef,“ 1885 No. 848 uud 1418.
Es wird von der Regierung beabsichtigt, an der Südspitze der Insel
Nolsö (Naalsö), etwa 8 kın von Thorshavn entfernt, ein Leuchtfeuer erster Klasse
zu errichten. Dieser Leuchtthurm, an einem ganz vorzüglichen Platz projektirt,
wird den Schiffen ein guter Leiter nicht allein nach Thprshavn, sondern auch
nach den übrigen oben bezeichneten Häfen sein,
3. Ankerplätze in der Suda-Bucht, Insel Candia. (Hydrogra-
phische Nachricht 11./70. Pola 1886} Nach einer Mittheiluog des Komman-
danten des Oesterr.-Ungar. Knbts, „Kerka“, Linienschiffs-Lieutenant Arthur
Chiari, war das Kanonenboot in der Suda-Bucht?) auf nachstehendem Anker-
platz auf ca 22 m Wassertiefe während eines heftigen Südsturmes, als alle in
der Suda-Bucht liegenden Schiffe trieben, nicht getrieben (vgl. „Ann. d, Hydr.“
lj Findlay’s „North Atlantic Ocean“, 1879, 8. 48.
)) Vgl. „Mediterranean Pilot“, Part IV, London 1882, pag. 299.