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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 14 (1886)

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Bemerkungen über einige Plätze an der Ostafrikanischen Küste, 
3. Saadani.') 
Am 12. September aukerte S. M. S. „Stosch“ vor Saadant, welches an 
Bedeutung Bagamoyo noch erheblich nachsteht. Eine Landung wird in den 
Nachmittagsstunden durch den zu dieser Jahreszeit dann herrschenden auflandigen 
Wind und die dadurch erzeugte Brandung‘ erschwert, läfst sich aber in den 
frühen Morgenstunden in völlig ruhigem Wasser leicht bewerkstelligen. 
Eigentliche Karawanen kommen nicht nach Saadari, wenigstens nur ganz 
ausnahmsweise; es wird nur als Abgangspunkt der Englischen Missionare be- 
nutzt. Das Dorf ist durch einen ringsum laufenden, aus Baumstämmen und 
Aesten hergestellten Pallisadenzaun gegen die räuberischen Ueberfälle der 
Nomadenstämme der Massai’s geschützt. 
Durch die Lage der ganz offenen, durch keine Bänke geschützten Küste, 
in seinen Beziehungen zu Zanzibar und zu dem Hinterlande steht der Ort Baga- 
moyo an Bedeutung bei Weitem nach. 
Die Mündung des nur 5 Sm entfernten Wamt soll schwer aufzufinden 
und noch schwerer zu passiren sein, da sich nur ein schmaler, seichter Wasser- 
jauf durch den vorliegenden Sand ins Meer ergiefst. Auch soll der Flufs nur 
eine kurze Strecke mit Booten befahrbar sein. 
4. Der Fluls Pangani.?) 
Eine dreitägige Expedition auf dem Flusse ergab folgende Resultate: Die 
Wasserverhältnisse sind ungefähr der Englischen Karte entsprechend, soweit 
Jiese reicht. Von da an verengert sich das Flufsbett auf 100, später auf 80 
bis 50m, nimmt aber an Tiefe zu, 
Der Fluls windet sich in zahllosen Krümmungen, so dafs trotz der zu- 
rückgelegten Distanz von 40 bis 50 Sm nur ein verhältnifsmäßig kurzer Weg 
yzewonnen wurde, Nach etwa 30 Sm wurde die Uferbildung flacher, mit dichtem 
Gebüsch bestanden, und als hierin keine Aenderung eintrat, wurde gegen Abend 
zu einer um 2 Uhr passirten Stelle zurückgekehrt, wo ein kleiner Hügel ein 
günstiges Nachtlager gestattete. Der Tongwe Pik peilte von hier Nord. 
Am nächsten Morgen wurde der Weg forigesetzt, um die von den Ein- 
geborenen bezeichneten Stromschnellen oder Fälle zu erreichen, wo die Schiff- 
barkeit des Flusses überhaupt aufhören soll. Jedoch bald nach Passiren des 
am Tage vorher erreichten weitesten Punktes wurde das Fahrwasser immer 
häufiger durch Baumstämme gesperrt, welche die Dampfpinnafs in hohem Grade 
gefährdeten, und da an ein Vorwärtskommen mit Riemen bei dem reifsenden 
Strom nicht zu denken war, so mußte umgekehrt werden. Die Angaben der 
Eingeborenen sind so unzurerlässig, dafs die genannten Stromschnellen ebenso 
gut 2 Tage, wie ebenso viele Stunden aufwärts liegen konnten, 
Ebbe und Fluth ist nur cine kurze Strecke bemerkbar, etwa 10 Sm, 
Weiter aufwärts lag die sichtbare Wassermarke des Stromes, etwa 75 cm höher 
als der gegenwärtige Wasserspiegel. Während des dreitägigen Aufenthaltes auf 
dem Strom fiel das Wasser ca dem, und es ist wahrscheinlich, dafs es bis zum Ein- 
iritt der Regenzeit noch weiter fällt, doch sind die Angaben der Eingeborenen 
darüber unzuverlässig. Die Geschwindigkeit der Strömung betrug im oberen 
Theil 2 bis 3, an einigen Stellen bis zu 5Kn, und ist es mit Rücksicht auf die 
Bänke nothwendig, sich stets im stärksten Strom zu halten. Wie weit bei 
hohem Wasserstande der Strom der Schiffahrt hinderlich wird, läfst sich nicht 
angeben. Die Tiefe des Flusses im oberen Theil wird im Durchschnitt wohl 
3m betragen. Die vorspringenden Spitzen in den Krümmungen flachen unter 
1m ab, während an dem gegenüberliegenden Ufer die Rinnen bis zu 5m 
Tiefe zeigten. 
Die flachen Ufer des Flusses sind namentlich im unteren Theile öfters 
durch Hügel unterbrochen, im oberen Theile immer seltener, und ist hier Sumpf 
mit Urwald vorherrechend. Das Nachtlager mufste daher an eine höhere, 
möglichst fieberfreie Stelle und somit weiter stromabwärts gelegt werden, als 
für die Rekognoscirung wünschenswerth war, 
A „Africa Pilot“ 1884, Part III, S. 323, Findlay’s Indian Ocean 1882, S. 603. 
?) „Africa Pilot“ 1884, Part III, S. 327, Findlay’s Indian Ocean 1882, S. 605.
	        
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