Kleine Notizen,
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von der SW-Spitze zu bestimmen. Die Peilung der Nord-Huk NzO, welche
nach dem „West India Pilot“, II, 1876, S. 171, frei vom Riffe auf der 10 Faden-
‘18 m-) Linie läuft, führt über das vorher erwähnte entfärbte Wasser,
4. Die Untiefe Arcona Breaker im Karaibischen Meere, welche
nach Angabe S. M. S. „Arcona“ in 12° 55‘ N-Br und 66° 5‘ W-Lg liegen soll
(„Nachr. f. Seef.“ 1870, No, 187) und, wie in diesen Annalen 1885, S. 429,
bereits mitgetheilt, von dem V. St. S. „Albatrofs“ nicht gefunden wurde, ist
auch von S. M. S. „Sophie“, welche dieselbe am 29, Januar d. J. etwa 3 Sm
westlich passirte, nicht gesehen worden.
5. (D.S.) Durchsegelung der Strafse Le Maire. Kapt. R. Hilgen-
dorf von der Deutschen Bark „Parsifal“ bemerkt: „Am 11. Juni 1885 drehten
wir um 3 a,m. bei leichtem Westwinde und wenig bewölktem Himmel, nach
Besteckrechnung 12 Sm mw. N! 2W von Kap St. Diego, bei, um den Tag ab-
zuwarten, und Jotheten gleichzeitig 90m (50 Fad.), groben Sand. Mit Tages-
anbruch sahen wir Feuerland, und um 8a. m, peilte Kap St. Diego mw. SO'/0,
nach Schätzung 11 Sm entfernt. Wir hielten nun wieder ab und steuerten mit
3 Kn Fahrt, das Kap 2 Strich an St-B. haltend, nach der Strafse. Die Berge
and das Feuer von Staatenland waren in Nebel gehüllt und die Küste desselben
aur undeutlich zu sehen. Um 10* a.m. traten die Spitzen der Berge Three
Brothers und Bell Montain auf kurze Zeit aus dem Nebel hervor. Der Wind
holte nun langsam nach WNW und frischte, je mehr wir uns der Strafse
näherten, mehr auf. Um 11'/2t a.m., als Kap St. Diego SW peilte, gerieth
das Schiff in Stromkabbelung, welche, trotzdem die See aufserhalb der Strafe
ruhig war, so stark auftrat, dafs durch sie eine bedeutende See entstand, die
sich überstürzte, wobei der Schaum hoch emporspritzte. Gleichzeitig beob-
achtete ich, dafs wir eine schr starke Strömung entgegen hatten, denn obwohl
das Schiff 9—10 Kn Fahrt durchs Wasser lief, wanderte doch das Land nur
wenig durch. In dieser Stromkabbelung segelten wir bis 1* p.m., worauf die
See ganz ruhig wurde. und nur eine leichte Dünung aus NNE zurückblieb. Der
starke Gegenstrom hörte indefs noch nicht auf, wie solches auch an der Meeres-
oberfläche ersichtlich war. Durch Vergleichung der Peilungen mit der geloggten
Fahrt des Schiffes ergaben sich die folgenden Geschwindigkeiten der Strömung:
von 12 Mittags bis 1* p.m. . . 6 Sm
» 1 p.m. „ 2 ‚5
» 2 » Po ‚4 »
ah „+, ‚2. 3 on
Während dieser vier Stunden hatte das Schiff nach dem Log 29, in
Wirklichkeit aber nur 11 Sm zurückgelegt. Ich bemerke noch, dafs es zur
Zeit gerade Neumond war.
Um 5% p.m. standen wir auf der Linie „Kap Bartolomeo--Kap Good
Succes“ und hatten somit die Strafse Le Maire passirt.
Nach meinen Erfahrungen der beiden letzten Durchsegelungen der Strafe
Le Maire findet die schwerste Stromraselung in derselben auf einem Gebiete
statt, welches ungefähr die Form eines Dreiecks hat, dessen Grundlinie in einer
Ausdehnung von etwa 3 Sm unter der Küste des Feuerlandes zwischen Kap
St. Diego und Kap St. Vincent liegt und dessen Spitze in ostnordöstlicher
Richtung von dem erstgenannten Kap bis über die Mitte der Strafse hinaus-
reicht. Mit hoher See und nördlichem Winde möchte ich daher für die Durch-
segelung anrathen, nicht westlich von der Mitte der Stralse zu gehen.“
6. Wind-., Wetter- und Stromverhältnisse im Arabischen Meere
and im Bengalischen Meerbusen. („Hydrographische Nachricht“ No. 8/56.
Pola 1886.) Der Kommandant der Oestr.-Ung. Korv. „Saida“, Linienschiffs-Kapt.
Heinrich Fayenz, hat über die Wind-, Wetter- und Stromverhältnisse im
Arabischen Meere und Bengalischen Meerbusen!) Folgendes berichtet:
Die Angaben, die in verschiedenen Segelhandbüchern, sowie von den
Ortsangehörigen und den Führern der daselbst verkehrenden Dampfer hinsicht-
lich des NE-Monsuns gemacht werden, sind einander so widersprechend, dafs
Vgl. „Indian Ocean Directory“, 1882, pag. 28.