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Kleine Notizen,
Die Einfahrt in den Mikindani-Hafen !) ist eine sehr enge und für Schiffe,
welche denselben zum ersten Male besuchen, schwierige; sie sollte, wenn mög-
lich, von diesen nur bei Niedrigwasser unternommen werden, und halte man
sich dann an dem steiler abfallenden Riffe der Nordkante. Das Fort wurde
von außen nur an der hier wehenden Sultanatsflagge erkannt; auch konnten
die beiden Kokospalmen, welche im „Africa Pilot“ genannt sind, nicht aus-
gemacht werden. Letztere sind als Einsegelungsmarke auch nicht nöthig; man
steuere nur nach der Mitte des Hafens, Kurs SW'!4W,
Als Finsegelungsmarke durch die Main-Passage nach Kilwa Kivinje?) ist
in der Segelanweisung ein Baum an der Mündung des Gingwera angegeben;
derselbe wurde nicht einmal vom Ankerplatze mit Bestimmtheit ausgemacht und
ist aus gröfserer Entfernung nicht zu erkennen. Es genügt hier, die tiefste
Einsenkung in die angegebene Peilung W'/2S zu bringen.
Die Durchfahrt durch den Mafia-Kanal®) bietet bei sichtigem Wetter
keine Schwierigkeiten, Die mit Bäumen bewachsenen kleinen Inseln sind gute
and sichere Peilobjekte.
In Ergänzung der übrigens richtigen Karte ist zu erwähnen, dafs zwischen
dem Riffe Afısi und dem Festlande von Samanga sich eine brauchbare Passago
befindet, die von 8. M. Kr. „Möwe“ benutzt wurde.“)
2. Witterung und Strömung in La Gusira. Nach dem Berichte
des Schul-Geschwaders, Geschwader-Chef Kommodore Stenzel, war der Wind
auf der Rhede von La Guaira im Monat Januar, wo in der Regel ein frischer
Passat weht, wider Erwarten sehr veränderlich, meistens ganz leicht oder still
und mehrfach aus westlicher Richtung. Die Einwohner selbst waren dadurch
überrascht und vermutheten ein schweres Unwetter, was jedoch nicht eintrat,
Die höchste während des dortigen Aufenthaltes vom 23, bis 27. Januar ge-
messene Temperatur betrug am 27. Mittags 27,5° C., während nach den Beob-
achtungen mehrerer Jahre eine Maximaltemperatur von 32,22°, eine Minimal-
temperatur von 26,56° und eine mittlere Temperatur von 29,17° ermittelt
worden ist. Die einzelnen Jahreszeiten grenzen sich wenig scharf von einander
ab, nur dafs in den unseren Sommermonaten entsprechenden Zeiten die Inmft-
temperatur eine höhere ist und die Niederschläge anhaltender und reichlicher
erfolgen. Während des Aufenthaltes des Geschwaders wurde kein Regen wahr-
genommen und soll auch von Januar bis März selten sein. Die Regenzeit
beginnt im Mai und dauert gewöhnlich bis Oktober; die durchschnittliche
Regenmenge beträgt ca 1m im Jahre. Der mittlere Barometerstand, auf den
Meeresspiegel und 0°C. reducirt, ist 761,2 mm.
Zur Bestimmung der Strömung wurde von S. M. S. „Moltke“ halbstündlich
eloggt und vom 23. bis 25. Januar bei ENE-Wind ein WSW-Strom von
55 Kon Geschwindigkeit konstatirt. Vom 25. bis 27. war sowohl Wind wie
Strom unregelmäfsig., Der Wind hielt sich im NW-Quadranten, und wechselten
leichte Briesen mit Stillen. Der Strom setzte nach ENE, S und SW, war
jedoch durchweg so schwach, dafs seine Geschwindigkeit nicht gemessen, sondern
nur geschätzt werden konnte, und danach nicht über 0,2 Kn betrug.
3. Ansegelung von Frederichstädt auf Santa Cruz; West-
indien.®) Nach dem Berichte S. M. S. „Sophie“, Kommandant Korv.-Kapt.
Schwarzlose. Die Insel Santa Cruz von Süd auf ca 30 Sm Entfernung ge-
sehen, ruft den Eindruck hervor, als habe man mehrere Inseln vor sich, da
das niedrigere Land, welches den östlichen Höhenzug mit den Bergen der
Westseite verbindet, erst später herauskommt. Das von der SW-Spitze aus-
{aufende Riff markirt sich bei günstiger Beleuchtung gut, doch zeigte das Wasser
hier bis zur 20 Faden- (37 m-}) Linie eine bedeutend hellere Färbung, als vor
Frederichstädt innerhalb der 5 Faden- (9m-) Grenze. Die Ansegelung von Süden
her wird dadurch erschwert, dafs die in der Karte angegebenen Öbjekte sich
nicht mit genügender Sicherheit feststellen lassen, um mit ihnen den Abstand
‚ „Africa Pilot“, Part III, 1884, S. 261.
) „Africa Pilot%, Part IT, 1884, S. 281.
„Africa Pilot“, Part ILL, 1884, S. 291
) „Africa Pilot“, Part ILL, 1884, S. 284
5 "West India Pilot“, II. 1876, S. 171.
Mer des Antilles“, 1875, S. 364.