Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 14 (1886)

Ortsbestimmung aus beliebig vielen Höhen, 
Dreiecks die Eigeuschaft zukommt, dafs die Summe der Quadrate seiner Ent- 
fernungen von den drei Eeken des Dreiecks ein Minimum ist.) ; 
Schon vor einer längeren Reihe von Jahren, als an die gegenwärtige 
praktische Anwendung des gesuchten Punktes noch nicht gedacht wurde, stellte 
ein Deutscher Mathematiker, Dr. Grebe®) in Kassel, ausführliche und sehr 
beachtenswerthe Untersuchungen über diesen merkwürdigen Punkt des Dreiecks 
an, wo er nicht nur eine leichte Konstruktion desselben gab, sondern auch die 
elliptischen Figaren jener Punktreihen hinzufügte, welche unter sich gleiche 
Wahrscheinlichkeit besitzen, für den gesuchten Punkt genommen zu werden, 
indem für sie die Summe der Quadrate der Abstände von den drei Seiten 
gleiche Werthe liefern, ohne natürlich das Minimum zu erreichen. Man hat 
sich dieser schönen analytisch-geometrischen Untersuchungen später wieder 
erinnert und vorgeschlagen, jenen unleugbar merkwürdigen eines Dreiecks 
als den „Grebe’schen Punkt“ desselben zu benennen.®) Seine Konstruktion ist 
hier eigentlich schon durch die allgemeine Auflösung der Aufgabe angezeigt, 
denn wenn man nach der Bestimmung des wahrscheinlichaten Punktes P, durch 
Substitution in die Bedingungsgleichungen (1), die Unterschiede als übrig- 
bleibende Fehler berechnet, so sind dies die gesuchten Abstände des Punktes P 
ron den drei Seiten. Offenbar genügen schon zwei solche Abstände, in welchen 
parallele Linien mit den entsprechenden Seiten des Dreiecks gezogen werden, 
um P als Schnittpunkt zu erhalten. Indessen ist doch die Eigenschaft dieses 
Punktes, welche Grebe und Villarceaun sofort erkannten, hier das Wichtigste, 
dafg nämlich seine Abstände von den drei Seiten des Dreiecks immer diesen 
Seiten selbst proportional sind. 
Es seien nämlich x, y, z die drei senkrechten Abstände eines beliebigen 
Punktes von den drei Seiten eines Dreiecks, so dafs immer: 
ax + by eı — ZF, 
wenn F die Fläche und s, b, 6 die drei entsprechenden Seitenlängen des Drei- 
ccks bedeuten. Soll nun 
xy! 4} 4 — min. 
werden, so hat man die Gleichungen 
u = x! yl+4 L(@F —ax— by) 
da 2 
ax = 0= 2x — 3 (2F — ax — by)a 
oder 0 = dx — (2F — ax — by)a 
= 0=2y— CF — ax —by)b 
oder 0 = ey — (2F — ax — by)b 
also x:y = a:b und überhaupt x:y:z == a:b:ce. Diese kurze Beweisform 
ist wenigstens für Dreiecke noch stattlhaft, wenn sie auch keine Ausdehnung 
auf mehrseitige Figuren zuläfst. Einen anderen längeren Beweis für Dreiecke 
giebt Villarceau (pag. 58 1. e.). 
Man könnte nun für die Konstruktion des Punktes P im Dreiecke ent- 
weder die Dreiecksseiten selbst benutzen zur Zeichnung von Quadraten über 
den Seiten oder proportionale Theile der Seiten zur Konstruktion von Recht- 
acken: immer werden die Schnittpunkte der verlängerten Seiten dieser Figuren 
ein neues Dreieck geben, welches dem ursprünglichen ähnlich ist, und die Ver- 
bindungslinien je zweier entsprechenden Scheitel beider Dreiecke müssen durch 
7) Eine andere bemerkenswerthe Eigenschaft des Schwerpunktes eines Dreiecks: „Von allen 
Punkten im Innern eines Dreiecks hat der Schwerpunkt das gröfste Produkt der Kutfernungen von 
den Seiten“, wurde neuerdings von Dr. K. Dörholt in einer Dissertation nachgewiesen (Journ. f. d. 
seine u. angew. Mathem., herausgeg. v. Kronecker u, Weierstrass, Bd, 97, pag. 56); doch findet sich 
die Aufgabe, welche zu demselben Resultate führt, auch schon behandelt in E, Külp’s Differential- 
rechnung, Darmstadt 1854, pag. 141. 
© Archiv d. Mathem. u. Physik, Th. 9, Greifswald 1847, pag. 2560. Als Beispiel zum 
Minimum ohne Rücksicht auf die geom, Bedeutung auch bereits von Grunert erläutert in dessen 
Suppl. zu Klügel's Mathem. Wörterb., Th. 2, 1836, pag. 741. 
% Ueber den Grebe’schen Punkt. Von E, Hain, im Archiv d. Mathem. u. Physik, Th. 58, 
Leipzig 1876, pay. 84.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.