Kleine Notizen.
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30 dafs Schiffe mit einem gröfseren Tiefgange bei Ebbe an den Grund gerathen,
was indessen, da der Boden allenthalben aus Mudd besteht, mit einer Gefähr-
dung der Schiffe nicht verknüpft ist. Die sehr ausgedehnte Bai, von welcher
der Hafen ron Port Arthur einen Theil bildet, ist auch weiter hinauf überall
flach. Zwischen Stellen, auf denen selbst Boote nicht einmal flott bleiben,
ziehen sich Fahrrinnen mit einer Wassertiefe von 2,4 bis 3,0m (8 bis 10 Fu)
hindurch. Der Eingang zum Hafen ist zwischen den beiden Forts etwa 180m
(600 Fuls) weit. Zur Zeit unserer Ankunft lagen hier viele Torpedos. Ver-
mittelst der von England eingeführten Bagger, welche mehrere Jahre in Thätig-
keit gewesen, aber jetzt kondemnirt sind, hat man os nicht ermöglichen können,
die Wassertiefe auf ein genügendes Mafs zu bringen. Mit einem Tiefgange
von 5,4m (18 Fuls) einsegelnd, ging „Paz“ in der Einfahrt über den Grund
hinweg. Auf dem Ankerplatz eben innerhalb des Forts, woselbst eine steinerne
Bake steht, war das Schiff bei Niedrigwasser 1,2m (4 Fufs) gebojet und kam
später, selbst bei Hochwasser, nicht eher wieder flott, als bis es 0,6 bis 0,9 m
(2 bis 3 Fufs) gelichtet war.
Die Bezeichnung in meiner Karte für das Einsegeln nach Port Arthur:
„Knoll in line with a small house“ ist ganz ungenügend und kann leicht zu
einem Irrthum Veranlassung geben, weil mehrere Hügel vorhanden sind und
das kleine Haus nicht eher sichtbar wird, als bis man nahe bei der Einfahrt
ist. Ich möchte daher eine bessere Ansegelungsmarke empfehlen, nämlich das
östliche Fort, welches 120m (400 Fufs) über dem Meere steht, auf Nord-Kurs
eben an St-B.-Seite, Dies führt frei von den Klippen, die auf beiden Seiten
der Einfahrt liegen.“
Anmerkung. Von befreundeter Seite wurde der Seewarte mitgetheilt,
dafs der für die Chinesische Regierung beim Vulkan in Bredow bei Stettin ge-
baute Dampfbagger seit Jahresfrist unter der Leitung des Kapt. Dinse in
Port Arthur vorzüglich arbeitet, und man hofft, die Einfahrt und den Hafen
bald soweit vertieft zu haben, dafs die kürzlich (Herbst 1885) in Taku ein-
gelaufenen, ebenfalls auf der Werft des Vulkan gebauten Chinesischen Panzer-
schiffe nach Port Arthur übergeführt werden können.
il. Flaschenpost. Von S. M. Kr.-Freg. „Elisabeth“, Kommandant
Kapt. z. See Schering, wurde auf der Reise von Zanzibar nach Kapstadt am
26. November 1885 um 1% p.m. in 35° 33‘ S-Br und 20° 25‘ O-Lg eine mit
sinem für solche Zwecke gebräuchlichen Zettel und mit etwas Sand beschwerte
Flasche über Bord geworfen, Diese Flasche ist bereits am 19. Dezember 1885
um 8!/ah a.m. von Mr. Jan Buntjes am Strande östlich der Spitze Struys,
Distrikt Bredasdorp, Kap-Kolonie, aufgefunden und durch Lloyds-Agenten an
das Kaiserlich Deutsche General-Konsulat für Süd-Afrika nach Kapstadt ab-
gegeben worden,
Danach hat diese Flasche in ca 22,8 Tagen einen Weg von ca 53 Sm
in der Richtung rw. N 11,2° W zurückgelegt.
Gedruckt und in Kommission bei E. S. Mittler & Sohn:
Königliche Hofbuchhandlung.
Kochstrafse 68-—70.