Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 14 (1886)

Ortsbestimmung aus beliebig vielen Höhen, 
einzigen Höhe, den geometrischen Ort des Schiffes immer als eine Linie kennen 
zu lernen, welche nach. einem bestimmten Küstenpunkte hinweist, 
Bei dem obigen Verfahren bediente sich  Sumnor übrigens nicht gerade 
der Tangente, sondern der Schne des kleinen Bogenstücks von dem Ortskreise 
der gleichen Höhe, welches im Allgemeinen auch wenigstens cbensogut oder 
den Umständen nach besser zutreßen wird, als die Tangente. Ist aber die 
Sumner’'sche Linie von allgemeiner fundamentaler Bedeutung für die neuere 
nautische Astronomie geworden, in höherem Mafse noch als z. B. die Pascal’sche 
Linie für die neuere oder projektivische Geometrie der Kegelschnitte, so erklärt 
sich das rege Interesse, mit dem man in der weiteren Entwicklung dioser Sache 
vorging, wie es ganz besonders von dem rühmlich bekannten Astronomen Yvon 
Villarceau (gest. 1883) und dem Olfizier der Französischen Marine Herrn 
A. de Magnac geschehen ist, 
Beispiel 1. Am 17. Dezember 1837, nach ungefährer Schätzung auf etwa 
511%4° N-Br und 6'%° W-Lg beobachtete Sumner*) um etwa 10 Uhr Vor- 
mittags folgende einzelne Sonnenhöhe zur Bestimmung des Schiffsortes: 
Chronom.: M. Gr. Z. Wahre Höhe Deklin. Zeitgl. 
10h 47° 13° 12° 10 23°238S —3" 37 
Auflösung nach Summner: 
1) Mit 51° 0‘ N-Br, 23° 23‘ S Deklin. und 12° 10‘ Höhe, fand sich die Länge 
= 8° 42 W., 
2) „2 523 0 % = 4 49 
3 „5137 = 6 24 
Da aber diese drei Punkte in einer geraden Linie auf der Seckarte 
lagen, so war der geometrische Ort des Schiffes als Linie gefunden, und indem 
die Richtung derselben ONO (rw.) zeigte, so ergab sich hoch das genäherte 
wahre Azimuth senkrecht dazu, also SSO, ohne weitere Rechnung, Die Auf- 
lösung derselben Aufgabe, mittelst der einzigen vorhandenen Gleichung: 
0 = —p-+dep.cosz -} di cos y .sin z 
hätte auch nur das Verhältnils von dicos@ zu dep, also nur die Richtung dieser 
Sumner’schen Linie durch einen genähert angenommenen Punkt geben können, 
welcher für die beobachtete Höhe zulässig ist. Ein Loth von E auf diese 
Linie giebt den rektificirten, freilich noch von den Fehlern der Schätzung 
beeinßußten Schiffsort. 
Zweiter Fall: Beobachtung von zwei Höhen. 
Dieser Fall betrifft nun das alte Zweihöhenproblem, seinem Wesen nach 
dasselbe, welches schon Regiomontan für die Ortsbestimmung des Kometen 
vom Jahre 1472 anwandte, nachher Nonius (1542) für die nautisch-astronomische 
Breitenbestimmung mit Konstruktions-Auflösung nach stereographischer Projektion 
vorschlug, dann auch Gietermaker (vor 1677) durch Hinzufügung einer strengen 
Rechnung mittelst der Formeln der sphärischen Trigonometrie für den nautischen 
Gebrauch zu ergänzen suchte, aber erst Douwes (1754) durch die Erfindung 
einer Jeichten indirekten Auflösung erfolgreich in die nautische Astronomie ein- 
führte, Von noch einfacheren Grundlagen durch die Vorbereitung ausgehend, 
haben darauf Borda (1771) und Lalande (1793) leicht fafsliche indirekte Auf- 
Jösungen gegeben, bis endlich eine, sich dem Verfahren von Lalande an- 
schliefsende, aber aus Rechnung und Konstruktion zusammengesetze Auflösung 
von Sumner (1843) hinzugekommen ist. Sie bot sich dem Erfinder der nach 
ihm benannten Linie von selbst dar; denn wenn jede Höhen cobaohtne eine 
Sumner’sche Linie für den Beobachtungsort liefert, so mußten zwei Höhen 
in dem Schnittpunkte zweier solcher Linien auch die gesuchte Lage des 
Beobachtungsortes ohne Weiteres anzeigen. Legte nun Sumuer mit Recht 
mehr Werth auf die Lösung seiner neuen Aufgabo der Bestimmung des geo- 
metrischen Ortes der Beobachtung aus einer Höhe, so ist dach ebenfalls die 
peue Sunmer’sche Lösungsform der alten Aufgabe einer Örtsbestimmung 2u8 
zwei Höhen wegen ihrer Anschaulichkeit und Einfachheit im Laufe der Zeit 
%) A new and accurate Method of finding & ship’'s position at sea... . By Capt. Thomas 
HB. Sumner. Boston 1645 (1. Edit. 194, pay. 14 und 46.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.