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Kleine Notizen.
Auf der Höhe vom Kap Mesurado 3 wurde bei der Ebbe eine NW-
Strömung von 0,8 Sm beobachtet; bei der Fluth war keive Strömung fühlbar.
Auf der Rhede von Lagos?) setzte die Strömung in südsüdöstlicher
Richtung zchr schwach gegen die Küste zu. Die Niger-Strömung versetzte das
Schiff auf der Fahrt von Lagos nach Fernando Po von 4* p. m. des 14. bis
zum Mittag des 15, Dezember 1884 um 22'/; Sm nach rw. Sz0. Vom 9, auf den
10. Januar 1885 wurde die Strömung des Congo*®) mit 27'/z Sm Stärke und
WNW-Richtung beobachtet. Das Schiff befand sich au diesem Tage in 6° 3‘
S-Br und 10° 3‘ O-Lg.
Beim Einlaufen in die Congo-Mündung am Morgen des 11. Januar wurde
bei der Fliuth die nach West setzende Strömung des Flusses auf seiner süd-
lichen Seite mit 1'/ bis 2 Sm stündlich beobachtet. Infolge der schr starken
Strömung, welche oft 5 bis 6 Sm erreicht, empfiehlt es sich, von Süden an-
zulanfen und in der Nähe der Küste gegen Padron und hinauf gegen die Spitze
Shark zu steuern, sodann von letzterem Punkte aus gegen die Spitze Boolam-
bemba; in der Nähe dieser angelangt, halte man mit Rücksicht auf die Strömung
gegen den Banana Creek sb,
Auf der Fahrt vom Congo nach St. Paul de Loanda wurde vom 15, auf
den 186. Januar 1885 eine NE-Strömung von 16,2 Sm beobachtet.
Für das Aulaufen des Hafens von St. Paul de Loanda*) bietet das Kap
Lagosta und das Fort St. Miguel gute Landmarken, da dieselben bei klarer
Luft 20 bis 26 Sm weit zu erkennen sind,
Der innere Theil des Hafens selbst ist stark versandet; Dampfbarkassen
und große Boote können bei der Ebbe nur bis zu den westlich vom Fort
Isabella gelegenen Kohlenmagazinen gelangen, woselbst sich ein gut erhaltener
hölzerner Anlegedamm befindet,
Bei der Fluth steigt das Wasser um durchschnittlich 1,‚3m und können
dann grofse Boote und selbst Küstenfahrer beim Damme vor der Alfondega
anlegen. —
E 4. Bemerkungen über Porto Grande, Kap Verde’'sche Inseln.
Nach dem Bericht des Schulgeschwader-Kommandos, Kommodore Stenzel,
Der nach der Aufnahme des Brit. S. „Challenger“ gefertigte Euglische
Plan von Porto Grande, Br. K. No, 370 (Tit, VI, No. 640), läfst kaum etwas zu
wünschen übrig. Zu bemerken ist, daß das sehr helle und gut gelegene Feuer
von Bird’s-Z, nicht nur innerhalb der angegebenen Sektoren in Ostnordöstlicher
und westlicher Richtung, sondern um den ganzen Horizont, also auch in Porto
Grande, sichtbar ist; aufserhalb der Inseln wird es nur durch das hohe Land
in den andoren Kichtungen verdeckt. Das Feuer kam beim Ansteuern in 8m
Augeshöhe auf 24 Sm Entfernung hell iu Sicht. Auch bei Tage ist Bird’s-L
schon auf weite Entfernung, wo die Felseninsel als solche sich noch nicht
anterscheiden läfst, an den den Leuchtthurm umgebenden weißen Mauern zu
srkennen, die sich deutlich als heller Punkt markiren, Bei der auf genanntem
Plane wiedergegebenen Vertonung der Ansegelung von Porto Grande ist keine
Entfernung angegeben; diese wird etwa 12 So betragen.
Die Beschreibung von Porto Grande in Findlay’s „North Atlantic
Memoir“ läfst sowohl sachlich wie betreffs der Anordnung viel zu wünschen.
Die dort mehrfach erwähnten Mooringstonnen, welche von einer Kaufmanns-
Firma auf Spekulation ausgelegt waren, sind nicht mehr vorhanden, da sie als
nicht rentabel entfernt worden sind. Die Ausdrücke „violent squalls“ und
„heavy gusts“ sind nach den 17tägigen Erfahrungen des Schulgeschwaders über-
}rieben; noch mehr gilt dies für „a very 8trong‘ current“ zwischen Dird’s-LI,
und Ponta do Ribeira Julian, Nach den beim Hafenkapitän eingezogenen Er-
kundigungen sind Beobachtungen oder Messungen über Strömung in der Bucht
nicht angestellt, nur in der Strafse zwischen St. Vincent und St. Antonio soll
LET 1 ba „Africa Pilot“, Part, I, 1880, pag. 211; „The West Coast of Africa“, Vol IL,
, Pag. 63,
23) Vgl. ‚Africa Pilot“, Part, I, 1880, pag. 281; „The West Coast of Africa*, Vol II,
1875, pag. 186.
3) Vgl. ‚African Pilot“, Part, II, 1884, pag. 96; „The West Coast of Africa“, Vol. IL
1875, pag. 14.
$) Vgl. „Africa Pilot“, Part. IX, 1884, pag. 127.