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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 14 (1886)

Aus dem Reisebericht der Deutschen Bark „Emma Römer“, 
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Missionar, Herr Steller, dem Kapitän gern in allen Dingen mit Rath und 
That zur Seite stehen, Innerhalb des Korallenriffes liegt ein Schiff ziemlich 
gut, doch muls man tief in die Bucht hinein und nahe unter Land gehen, um 
die Wassertiefe bis auf 45m (25 Fad.) herabzumindern. Die grofse Wasser- 
tiefe dicht am Lande ist ein grofser Uebelstand. Die Küste ragt steil aus dem 
Wasser empor und ist felsig, so dafs mit einem Schiffsboote das Landen sehr 
schwierig ist. Man bedient sich deshalb hierzu der Kanoes der Eingeborenen, 
wird aber auch in diesen in der hohen Brandung nicht selten tüchtig durchnäfßst. 
Man ankert in Manganitoe ziemlich weit westlich von der kleinen Insel (es ist 
nur eine da), welche dicht beim Lande an der Südseite der Bucht liegt, nahe bei 
dem Dorfe. Weiter einwärts stehen allenthalben nicht über 4,5m (18 Fuß) Wasser, 
In der Bucht von Taroena befindet sich an der Südseite ein Korallenriff, 
dessen Grenze indessen überall an der Oberfläche des Wassers zu sehen ist. 
Die Nordseite ist steil und ohne vorliegendes Riff. Nur ungefähr recht Nord 
von der äufsersten Spitze des südlichen Ufers liegt eine kleine, für die Schiff- 
fahrt gefährliche Untiefe. Dieser Stelle ungefähr gegenüber, nur ein wenig 
westlicher, mündet auf dem nördlichen Ufer ein kleiner Bach, während recht 
vor der Untiefe bei meiner Anwesenheit die Küste von Bäumen entblößst war. 
Von den ersten Häusern des Dorfes an ist die Nordküste vollständig rein, 
Für ein Schifl, welches mit günstigem Winde einsegelt, ist durchaus keine Ge- 
fahr vorhanden, wenn es nur die Mitte des Fahrwassers hält, bis das Dorf 
erreicht ist. Von hier geht der Kurs nahe dem nördlichen Ufer entlang bis 
zu dem leicht erkennbaren Hause und dem Magazin der Chinesischen Agenten, 
woselbst man auf einer Wassertiefe von 36 bis 45m (20 bis 25 Fad.), etwas 
näher dem nördlichen als dem südlichen Ufer, aukert, 
In Pambuca-Bai wird wohl schwerlich jemals ein Schiff beladen werden, 
da das einzige, welches bis jetzt diesen Hafen besuchte, infolge des schlecht 
haltenden Ankergrundes an den Strand trieb. 
An der Ostküste der Sangir-Insel ist, soweit mir bekannt, nur ein Hafen. 
Zur Zeit des SW-Monsuns liegt ein Schiff dort gut, doch hat auch hier das 
Wasser bis dicht unter der Küste eine beträchtliche Tiefe. 
Obwohl die Inseln recht fruchtbar sind, 80 ist doch keinerlei Proviant 
käuflich zu haben, selbst nicht einmal Hühner, Enten oder Schweine. Nur durch 
die Gefälligkeit der Missionare bekommt man von diesen im Austausch gegen 
Farbewaaren oder andere Sachen, die sie wünschen, gelegentlich einige Er- 
frischungen. Die Eingeborenen sind Christen, aber ein arbeitsscheues und 
kränklich aussehendes Volk. 
Südlich von der Sangir-Insel liegen mehrere andere Inseln, wohin die 
Schiffe, besonders gröfsere, gewöhnlich gesandt werden, um ihre Ladung zu 
vervollständigen. Man mufß aber immer zuerst, um Order zu erhalten, nach 
Taroena, und die Fahrt von dort nach den südlich gelegenen Inseln ist natür- 
lich im SW-Monsun oft schwierig und zeitraubend. 
Die Ausfuhr von den Inseln ist in Händen von Makassar-Häusern. Diese 
haben auf der Sanrgir-Insel Agenten (Chinesen), die dort Kopra für sie auf- 
kaufen. Wenn dieselben soviel zusammengebracht haben, als nothwendig ist, 
um ein Schiff zu beladen, so wird ein solches in Makassar gechartert. Am 
liebsten nehmen die Kaufleute kleinere Schiffe von 200 bis 300 Register-Tonnen 
Gröfse, Ein Lotse wird dem Schiffe von Makassar nach der Sangir-Insel nicht 
mitgegeben, wohl aber macht ein junger Kommis des Befrachters die Reise mit, 
um von den Agenten die Ladung in Kmpfang zu nehmen. 
Die „Zphigenia“, welche zur Zeit des NE-Monsuns auf der Sangir-Insel 
war, ist ein Schiff von 464 Register-Tonnen und machte von dort nach Hamburg 
eine Fracht von 1752 Lstrl. Die Ladung, unter welcher Ballast nothwendig 
war, bestand zum gröfsten Theil aus Kopra, wozu noch etwas Gummi-Kopal 
kam. In der Regel beträgt die Fracht nur 65—70 sh., was indessen, besonders 
für kleinere Schiffe, zu wenig ist. Man mufs bedenken, dafs die Fracht für die 
leichte Ladung nach Gewichts-Tonnen, und zwar nach dem am Bestimmungsplatz 
abgelieferten Gewicht, berechnet wird. Gewöhnlich ladet ein Schiff von Kopra 
eine geringere Anzahl Gewichts-Tonnen, als die Anzahl der Register-Tonnen 
seines gemessenen Raumgehalts beträgt, Danach müfste die Fracht eine Höhe 
von mindestens SO sh. für die Tonne haben.
	        
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