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Aus dem Reisebericht der Deutschen Bark „Emma Römer“,
Jer Rots-Gruppe liegt an der Küste von Lombok ein grofses Dorf, welches in
meiner Karte „Kleene Soenda Eilanden en aangrenzende Vaarwaters“, Blad I,
1876, Scala 1:1 500000, die beste, die im vorigen Jahre in Soerabaya zu haben
war, nicht angegeben ist; und doch wäre eine solche Angabe in dieser Gegend,
wo sich die kleinen Inseln einander so ähnlich sehen und künstliche Land-
marken fehlen, von der gröfsten Wichtigkeit. Kiner der Felsen vor dem süd-
lichen Eingange der Allas-Strafse, eben westlich vom Kap Ringzt, sieht, von
NO gesehen, gerade wie ein nach dem Lande stehender Dreimastschoner mit
aingenommenen Gaffeltoppsegeln aus.
Die Tafelhocek auf SW-Sumbava iSt nicht, wie man nach der Karte an-
nehmen sollte, ein einzelner tafelförmiger Berg, sondern es befinden sich hier
mehrere Berge beieinander, deren Rücken ziemlich lang und abgeplattet ist,
und die dem Anscheine nach aus Schiefer bestehen. Eben so schwer, wie es
mir geworden ist, mich zu orientiren, wird es Jedem werden, der zum ersten
Male hierher kommt und, wie ich, nach einem tafelförmigen Berge ausschaut.
Die in der Allas-Strafse zunächst bei der Tafelhoek liegende Klippe ist von
der See stark ausgewaschen.
fch möchte jedem Schiffsführer, der beabsichtigt, von Süden her die
Allas-Strafse zu durchsegeln, rathen, sich sofort unter Lombok zu begeben, weil
ar hier, sobald Wind und Strömung ihm entgegen kommen, ankern kann. Thut
er dieses nicht, so setzt er sich der Gefahr aus, entweder aus der Strafßse hinaus
oder vielleicht gar auf eine der gefährlichen Klippen zu treiben, welch letzteres
wohl in den meisten Fällen den Verlust des Schiffes herbeiführen würde, Mit
dem Schiffsboote das Schiff von den Klippen frei zu bugsiren, daran kann gar
nicht gedacht werden, denn in den gewaltigen Stromkabbelungen, die so häufig
auftreten, würde dasselbe sofort kentern, Von der Lombok-Küste ist stets
leicht wieder frei zu kommen, weil der vorherrschende Wind entweder frisch
nördlich oder südlich längs der Strafse weht.
Um 6° p. m. den 20, Juli peilten wir die Ostspitze von Lombok Sz WW
und die westlichste Insel der Paternoster-Gruppe Ost, und waren somit, nach
viertägigem Aufenthalt, frei von der Strafe.“
]I. Die Verhältnisse auf der Sangir-Insel in der Celebes-See.')
(Der folgende Bericht ist dem Kapt. Albrand auf seinen Wunsch von
dem Kapt. Green, Führer der Deutschen Bark „Iphigenia“, zugestellt worden.)
„Die Häfen auf der Sangir-Insel sind für die Deutschen Schiffe leider
zo gut wie verschlossen, weil die Deutschen Versicherungsgesellschaften Schiffe,
welche diese Gegend besuchen, nicht versichern. Infolge dessen ist die Fahrt
dorthin fast ausschließlich in den Händen von Dänen, Norwegern und Schweden.
Zur Zeit, wenn in nördlicher Breite der SW-Monsun weht, macht man die Reise
nach der Sangir-Iusel am besten durch die Macassar-Strafse. In der Nähe der
Sangir-Insel mul sehr die nach Osten setzende Strömung berücksichtigt werden.
Wenn man zwischen den Inseln hindurchgetrieben ist, wird man grofse Mühe
haben, wieder nach Westen zu kommen; außerdem sind südlich von der Sangır-
Insel viele Untiefen. Die Strömung erlangt im Sommer und Herbst oft eine
Geschwindigkeit von 4—5 Kn und ist, namentlich eben südlich von der Iusel,
zehr stark.
In Taroena, einem Hafen an der Westküste der Insel Sangir, sowie in
den anderen Häfen daselbst, haben die Schiffe hinsichtlich der Witterung in
den Sommermonaten nichts zu befürchten; zur Zeit des Herbstes aber, von
Ems bis Dezember, tritt häufig schlechtes Wetter bei West- und WNW-
ind auf.
Die Manganitoe-Bai ist für gröfsere Schiffe schr schlecht. Im Fall, dafs
ein Schiff von Taroena nach Manganitoe beordert wird, dürfte es sich empfehlen,
rorher mit einem Boote dorthin zu fahren, um das Fahrwasser kennen zu lernen
and dasselbe durch Auslegung von Bojen zu bezeichnen. Dieses läfst sich
ziemlich leicht ausführen, weil Manganitoe von Taroena aus in 1'/ Stunden mit
dem Boote zu erreichen ist. Aufserdem wird der daselbst ansässige Deutsche
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Siehe „Sailing Directory for the Indian Archipelago etc.“ by Findlay, London 1870,